Mit einer beeindruckenden Ausstellung unter dem Titel "borderlines", die unter großer Beteiligung eröffnet wurde und noch bis 18. März zu sehen ist, präsentiert Marlis Lepicnik derzeit ihr "AKTuelles" bildnerisches Schaffen in der Studiogalerie im Stadthaus Klagenfurt.
"Meine neuen Bilder entstehen, indem ich in den Körperformen meiner Akte Grenzen erkenne, diese verfolge und manchmal auch drastisch zum Ausdruck bringe. Sie werden zu Grenzen zur Umwelt, zur Gesellschaft, Grenzen zum Mitmenschen und Grenzen zwischen Mann und Frau, Grenzen die trennen, Grenzen die es zu überwinden gilt und Grenzen die es erlauben sich abzugrenzen und zurückzuziehen!" erläutert Marlis Lepicnik ihren aktuellen künstlerischen Zugang.
Der Akt hat zu jeder Zeit und bis heute nichts an Brisanz und Aktualität verloren und auf Künstler aller Genres eine große Anziehungskraft ausgeübt und die Gesellschaft herausgefordert.
Künstler loten die Grenzen des moralisch und ästhetisch Erlaubten aus und schaffen so Kunstwerke, die zu Diskussion Anlass geben. So zum Beispiel zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Malerin Paula Becker-Modersohn deren Bilder aktuell in der Klagenfurter Stadtgalerie ausgestellt werden. Denn keine Frau vor ihr hatte bis dahin den Mut gehabt, sich selbst von Kopf bis Fuß nackt zu malen.
Aber auch im Zuge der letzten Arabischen Revolution schockierte die ägyptische Kunststudentin Aliaa al-Mahdi mit ihrem Internet-blog, in dem sie sich im November 2011 mit Nacktfotos, auf denen sie nichts anderes trug als Seidenstrümpfe, rote Ballerinas und eine Haarspange, präsentierte um gegen die Kopftuchpflicht und die Zurücksetzung der ägyptischen Frauen zu demonstrieren.
„Wie sehr sich über den nackten Körper derartige Grenzen in einer Gesellschaft manifestieren können wurde für mich durch diese politische Aktion deutlich, durch die sich der gesellschaftliche Riss durch dieses Land offenbarte aber auch bewusst machte, wie sehr religiöser Fanatismus Menschen auszugrenzen vermag.“ meint Marlis Lepicnik und hat dieses im Internet weltweit millionenhaft angesprochene Foto durch zwei Exponate wiedergegeben und bringt mit einer Gruppe von Bildern dieser Ausstellung die Solidarität zu den Frauen in diesen konservativen, patriarchalischen und männerdominierten Gesellschaften zum Ausdruck und lehnt sich damit auch gegen Ausgrenzungen infolge von religiösen Fanatismus, sei es im Orient oder auch im Okzident, auf.
Die Inspiration für die Bilder in Acryl holt sich Marlis Lepicnik bei verschiedenen Akt- und Portraitkursen, u.a. an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien. Dort entstehen spontan mutige, kraftvolle und stimmige Zeichnungen, von denen auch in der Ausstellung 5 Exponate zu sehen sind. Diese sind in der Folge Gegenstand vielseitiger künstlerischer Umsetzung und Gestaltung wobei in den Bildern reduzierte Akte und überraschende Abstraktionen entstehen die den Betrachter neugierig machen und auf die Suche und auf die Reise in die Phantasie schicken.
"AKTuelles" von Marlis LEPICNIK unter dem Titel "borderlines" in der Studiogalerie, im 1. Stock des Stadthauses Klagenfurt, vom 6. bis 18. März 2012 täglich von 10 - 12 und 16 - 19 Uhr außer sonntags und Samstag nachmittags.