Kaffee ist neben Wasser das beliebteste und meist getrunkene Getränk in Österreich. Doch Kaffee ist in Österreich nicht nur einfach Kaffee. Mit der hohen Nachfrage entwickelte sich sowohl die Qualität und die Kreativität als auch die Kultur des Kaffeegenusses. Die Kaffeekultur etablierte sich bereits im 18. Jahrhundert mit den berühmten Wiener Kaffeehäusern. In Kärnten haben in den letzten Jahren die Cafetiers sowie die Wirtschaft, die Qualität und den Stil rund um den Genuss von Kaffee auf ein gehobenes Niveau beachtlich weiterentwickelt. Nicht umsonst hat die Wirtschaftskammer Kärnten 2012 den Monat Oktober zum kulturellen Kaffeemonat erklärt.
Nachdem der armenische Handelsmann Johannes Theodat im Jahr 1685 das erste Wiener Kaffeehaus eröffnete, fand nicht nur das Getränk großen Anklang in der Bevölkerung. Kaffeehäuser wurden zu einem Treffpunkt, Kommunikationszentrum sowie Mittelpunkt für Leben und Arbeit. In Österreich erlebte das Wiener Kaffeehaus seine Blütezeit im 19. und 20. Jahrhundert. Besonders als Literaten wie Hugo von Hofmannsthal, Stefan Zweig, Karl Kraus und Alfred Polgar oder Künstler, Wissenschaftler und Politiker wie Egon Schiele, Gustav Klimt, Siegfried Marcus oder Leo Trotzki ihre Arbeit, Diskussionen und Werke im Kaffeehaus angingen. Die "Kaffeehausliteratur" verbreitete sich über ganz Österreich. Doch mit der Veränderung der Gesellschaft und Freizeitgewohnheiten erfuhr die Kaffeekultur ab den 50er Jahren eine Flaute. Der "Coffee to go" sowie moderne Espresso Bars hielten Einzug in eine immer mehr gestresste Gesellschaft und boten eine neue Art von Lifestyle. In Graz beispielsweise starben fast alle prächtigen Kaffeehäuser aus, in denen einst das kulturelle Leben stattfand.
Seit den 1990er Jahren erwacht besonders in Kärnten die vielfach geschätzte Kaffeekultur aus ihrem Tiefschlaf. Mit einem durchschnittlichen Kaffeeverbrauch von 162 Litern pro Kopf im Jahr (rund 3 Tassen am Tag) liegt Österreich an vorderster Front im europäischen Kaffeekonsum. Kreative Kaffeespezialitäten gepaart mit hoher Qualität verbinden sich in Kärnten wieder mit Kultur, sozialem Austausch, Entspannung und einer hinreißenden Atmosphäre.
Mit der Aktion "Kaffeekultur in Kärnten" wurde das Ziel gesetzt, die erreichte Qualitätssteigerung und die beachtenswerten Weiterentwicklungen durch die Cafetiers und Unternehmen der Öffentlichkeit nahe zu bringen. Qualität misst sich nicht nur an der Kaffeesorte, sondern reicht auch weiter über die Röstverfahren und Kompositionen bis zur optimalen Handhabung und perfekten Zubereitung. Geschäftsführer der Fachgruppe Gastronomie "Guntram Jilka" beweist, dass durch höhere Qualität des Kaffees die Cafés bisher ihren Umsatz um 20 Prozent steigern konnten. Seit mehreren Jahren bieten die Fachgruppe Gastronomie und die Wirtschaftskammer für Hotellerie von Kärnten Barista Schulungen und Workshops in Klagenfurt und Spittal/Drau an. Ein Teil der Importe von hochwertigem Rohkaffee in Österreich wird im Exzelsior in Klagenfurt, Kärntens ältester Rösterei, veredelt. Ihre Kunden sind Gastronomen, Unternehmen, das Klinikum Klagenfurt sowie Privatpersonen.
In puncto Coffee-to-go aus Automaten, als fester Bestandteil des Alltags insbesondere für Arbeitnehmer, erlebt auch hier die Kaffeekultur in Kärnten durch hochwertigen Bio-Kaffee, einschließlich Milch und Becher, aus dem Automaten eine positive Wende.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Eduscho.
Foto: eduscho.at