Auf Instagram verweisen die beiden Schlagwörter "Body Positivity" auf Millionen Fotos von jungen Frauen, die sich vor der Kamera so zeigen, wie sie sind: ganz natürlich, ohne Photoshop-Retusche. Sie stehen zu ihren Kurven, Dehnungsstreifen und Muttermalen. Vorbei sind die Zeiten von Hungerwahn und unrealistischen Schönheitsidealen – ein Fakt, auf den beispielsweise die österreichische Bloggerin Madeleine Alizadeh von "DariaDaria" in ihren Posts hinweist. Bislang dominierten in den sozialen Medien Fotos von scheinbar perfekten Frauen – die weder Falten noch Speckröllchen oder Cellulitis haben. Frauen (und Männer) erhalten so komplett falsche Vorstellungen davon, wie der weibliche Körper überwiegend aussieht. Die Folge: Frauen fühlen sich in ihrer Haut unwohl. Der Body-Positivity-Trend zeigt hingegen: Du bist schön, so wie du bist!
Bei Body Positivity geht es nicht darum, sich im Internet zu präsentieren, um Zuspruch zu erfahren und möglichst viele Likes zu erhalten. Es geht vielmehr um das bedingungslose Annehmen des eigenen Körpers. Frauen möchten damit auf den medialen Schönheitsdruck aufmerksam machen, der via Instagram und Co. auf sie ausgeübt wird – denn die meisten Bilder im World Wide Web spiegeln die Realität schlicht nicht wider. Derzeit besonders populär ist der Hashtag #embracethesquish, unter dem Frauen ihre Speckröllchen am Bauch zeigen. Das mag zunächst seltsam klingen, doch die Teilnehmerinnen wollen damit auf die "Fake-Welt Instagram" aufmerksam machen. Sich der Internet-Öffentlichkeit derart zu zeigen, erfordert einigen Mut. Das Instagram-Model Iskra Lawrence legte erst kürzlich in der New Yorker U-Bahn einen couragierten Auftritt hin: Sie zog sich bis auf die Unterwäsche aus, um auf die Themen Body Shaming versus Selbstliebe aufmerksam zu machen.
Der Trend zur Selbstliebe fördert nicht nur das Selbstbewusstsein von Frauen mit Plus Size, sondern verändert auch das bis dato "typische" Frauenbild. Ob dick oder dünn, groß oder klein, wild und selbstbewusst oder zart und schüchtern – eine Frau darf heute genau so sein, wie sie ist. Dieses scheinbar klassische feministische Thema ist längst in der Modeindustrie angekommen. Onlineshops wie Ulla Popken bieten stylishe Mode für Frauen in Übergröße an. Generell wird Plus-Size-Shopping immer beliebter. Die meisten Kundinnen der großen Modeketten haben eben keine 90-60-90-Modelmaße und können sich daher mit den dünnen Mädchen auf den Werbeplakaten kaum identifizieren. Das hat auch das schwedische Modehaus H&M erkannt – und ganz folgerichtig einen neuen Werbespot präsentiert:
Dieser Spot zeigt Frauen, die man jederzeit auf der Straße treffen könnte, er wirkt deswegen realistischer und glaubwürdiger. Es sei dahingestellt, ob H&M lediglich zu Verkaufszwecken auf den Body-Positivity-Trend aufspringt. Denn eines ist sicher: Solche Spots haben eine ungeheure mediale Reichweite. Sie zeigen der ganzen Welt: "Beauty is not a Size."
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