Presseaussendung von: Grüne Klagenfurt
Für Grünen-Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann ist das neue Stadtentwicklungskonzept 2020+ mangelhaft und zu wenig nachhaltig. „Dem Entwurf fehlt es an Visionen, es gibt kein Leitbild!“
Klagenfurt (25.09. 2014) „Eine sanfte, nachhaltige Stadtentwicklung sieht anders aus“, findet Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, die heute ihre Stellungnahme zum Entwurf des STEK 2020+ abgegeben hat.* „Es wurde so vieles nicht berücksichtigt, dass es von mir keine Zustimmung geben kann.“ Ihre Hauptkritik bezieht sich auf die „fehlenden Visionen. Es gibt kein Leitbild. Wohin soll sich unsere Stadt entwickeln? Diese Frage bleibt der Entwurf schuldig“, bedauert die Mandatarin, die auch Innovatives vermisst. „Klagenfurt könnte sich von modernen Städten wie Kopenhagen oder Ferrara, die Paradiese für Radfahrende sind, einiges abschauen“, findet die Gemeinderätin.
Auch Landschaftsschutz und Einhaltung von Siedlungsgrenzen kommen im STEK 2020+ zu kurz, wie Schmid-Tarmann findet: „Statt das Kreuzbergl mehr zu schützen und zum Erholungswald zu machen oder gar unter Naturschutz zu stellen, wird die Siedlungsgrenze immer weiter in den Wald hinein verschoben.“ Keine Berücksichtigung fand auch die Grundwasserproblematik in Viktring und Waidmannsdorf, die aus Sicht der Mandatarin einen Baustopp erfordert. Für die Innenstadt wünscht sich Schmid-Tarmann eine „lebenswerte Stadt für Menschen, nicht für Autos. Nach wie vor werden Tiefgaragenprojekte forciert, die den Verkehr anziehen, statt ihn draußen abzufangen.“ Ein Vorbild für Klagenfurt könnte, so Schmid-Tarmann, Tübingen sein (ca. 95.000 EinwohnerInnen): „Dort setzt man auf die Verdichtung des Stadtzentrums, die Innenstadt ist autolos.“**
Nicht gerecht wird die Landeshauptstadt ihrem Namen „Klagenfurt am Wörthersee. Es wird verabsäumt, die Stadt zum See zu führen. In der Ostbucht sorgt eine fehlgeleitete Event-Politik für Barrieren, die Blick und Zugang zum See verhindern. Auch der Lendhafen wird vernachlässigt“, bemängelt Schmid-Tarmann, für die auch der Denkmalschutz zu kurz kommt. „Eine lebenswerte Stadt besinnt sich auf ihre historischen Wurzeln, erhält und pflegt historische Bauten und Ensembles. In Klagenfurt wurden in dieser Legislaturperiode leider ganze Stadtviertel bis zur Unkenntlichkeit verändert: Anstelle von Waisenhauskaserne und Zirkuswiese hat man konformistische Schachteln mit Eigentumswohnungen gebaut“, nennt Schmid-Tarmann ein Beispiel.
*Bis morgen, 26. September 2014, liegt das STEK 2020+ noch in der Abteilung Stadtplanung, Domplatz 6, öffentlich auf. Alle BürgerInnen der Stadt können Einsicht nehmen und ihre Einwendungen dazu schriftlich formulieren. Die Anregungen sollen dann geprüft und eingearbeitet werden.**Das „Tübinger Modell“:https://www.baufachinformation.de/literatur/2005099006523
Foto: KK