Das Kuratorium für Verkehrssicherheit führte im Frühjahr 2022 Verhaltensbeobachtungen durch.
Unter den Radfahrenden und E-Scooter-Fahrenden ignorierte jede 8. beobachtete Person die rote Ampel, unter den zu Fuß Gehenden jede 12. beobachtete Person. Aber auch jede*r 50. Pkw-, Moped- und Motorrad-Lenkende missachtete das Rotlicht. Von den beobachteten Verkehrsteilnehmenden, die die Möglichkeit hatten, überquerten insgesamt fast 6 % der Personen die Kreuzung trotz roter Ampel.
Rotlichtmissachtung mit Vorrangverletzung ist ein Vormerkdelikt
Gemäß § 38 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung (StVO) gilt ein rotes Licht als Zeichen für „Halt“, bei dem die Lenkenden von Fahrzeugen (inkl. Radfahrenden) anzuhalten haben. Wer das nicht tut und dabei andere Lenkende zum unvermittelten Bremsen oder Ablenken nötigt, handelt sich damit eine Vormerkung im Führerscheinregister und eine Strafe zwischen 72 und 2180 Euro ein. Zu Fuß Gehende und E-Scooter-Fahrende, die das Rotlicht missachten, bewegen sich in einem Strafrahmen von bis zu 726 Euro.
„Wir sehen eindeutig, dass in allen Gruppen von Verkehrsteilnehmenden das Queren oder Fahren bei Rot auf die leichte Schulter genommen wird. Dementsprechend sehen auch die Unfallzahlen aus. Im KFZ-Verkehr werden Rotlichtüberwachungskameras erfolgreich eingesetzt, aber die Beobachtungs- und Befragungsergebnisse zeigen, dass alle Verkehrsteilnehmenden an den Kreuzungen stärker kontrolliert werden sollten“, so DI Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV. „Rechtsabbiegen bei Rot kann zwar seit 01. Oktober 2022 für Radfahrende und E-Scooterfahrende erlaubt werden, das gilt jedoch nur an einzelnen, mit Grünpfeil gekennzeichneten Kreuzungen. Es ist außerdem nur auf Kreuzungen erlaubt, die den Einsatzkriterien entsprechen und wo deshalb andere Verkehrsteilnehmende nicht gefährdet werden. An allen anderen Stellen bedeutet rotes Licht: auf jeden Fall stehen bleiben. Das muss sowohl den schwächeren Verkehrsteilnehmenden als auch den KFZ-Lenkenden wieder deutlicher ins Bewusstsein gerufen werden."
Foto: Mein Klagenfurt