Presseaussendung von: Büro LH Dörfler
LH Dörfler und LR Prettner: Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen rasch aufheben.
Klagenfurt (LPD). Heute, Donnerstag, 6. Oktober, ist "Equal Pay Day". Von heute an bis Silvester arbeiten Frauen also verglichen mit den Einkommen der Männer gratis. Bei einem Einkommensgipfel im Spiegelsaal der Landesregierung sind Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschafts- und Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung und Gewerkschaft den Ursachen nachgegangen und haben nach Lösungen gesucht. Darüber informierten Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Frauenlandesrätin Beate Prettner in einer anschließenden Pressekonferenz.
"Es geht nicht darum, den 'Equal Pay Day' Jahr für Jahr um ein paar Tage nach hinten zu verschieben. In spätestens vier Jahren sollte es ihn gar nicht mehr geben", sprach sich Dörfler klar gegen Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern aus. Als Familien- und Kindergartenreferent stellte er vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den Mittelpunkt. In Kärnten habe man von 2000 bis 2010/11 die Zahl der Kinderbetreuungseinrichtungen von 289 auf 444 erhöht, die Gruppen von 677 auf 942 und die Zahl der betreuten Kinder von 14.416 auf 19.119. Dabei seien auch viele Frauenarbeitsplätze geschaffen worden. 2000 seien in der Kinderbetreuung 1.749 Personen tätig gewesen, nunmehr seien es 2.602. Durch Gemeindekooperationen sollen die Betreuungsangebote weiter intensiviert werden.
Im Sinne der Entlastung von Familien appelliert Dörfler stark für eine Ganztagsschule. Die Lehrpläne müssten entrümpelt werden und dann Berufsorientierung enthalten, Betreuungsmöglichkeiten müssten auch während der Ferien geschaffen werden.
Der Landeshauptmann wünscht sich, dass sich auch die Männer stärker in der Kinderbetreuung einbringen. Dafür müsse die entsprechende Stimmung geschaffen werden: "Nicht der Macho, sondern der Familienvater soll der 'tolle Hecht' sein." Bei Frauen müsste das Selbstbewusstsein für Jobs außerhalb der typischen Branchen und in Führungspositionen gestärkt werden. "Vorbilder sollten wir nicht nur im Sport oder unter den Popstars suchen. Man sollte auch z.B. Projektleiterinnen im Straßenbau vor den Vorhang holen", meinte Dörfler. In seinem 15-köpfigen Team seien zehn Frauen, ehemalige Mitarbeiterinnen von ihm seien jetzt Bezirkshauptfrau bzw. Leiterin eines Kompetenzzentrums des Landes, nannte er weitere Beispiele.
Frauenlandesrätin Prettner nannte als drei wichtige Punkte Bildung, Kinderbetreuung und Wirtschaftsförderung. Beim Punkt Bildung forderte sie eine verpflichtende Berufsorientierung in Schulen, eine Förderung von Talenten anstatt das Unterstützen von Rollenbildern. Bei der Kinderbetreuung sei eine flexiblere Anpassung an die Arbeitswelt nötig. Wirtschaftsförderung will Prettner u. a. an familiengerechte Arbeitszeiten, die Lehrlingsausbildung und Gendergerechtigkeit gekoppelt sehen. Damit würde man ein Steuerinstrument in Händen haben.
Es gelte, das Tempo zu erhöhen, um die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen zu schließen. Geschehen solle das durch Information, Bewusstseinsbildung und Aufklärung, etwa über die bereits bestehenden Möglichkeiten der Elternkarenz. Prettner forderte aber auch Sanktionsmöglichkeiten, zum Beispiel bei fehlender Gehaltstransparenz. Arbeit müsse einen Lohn einbringen, der einen gewissen Wohlstand ermögliche. Prettner sprach vom "Wohlstandslohn", der nicht unter 1.300 Euro netto liegen sollte. Sie warf auch ein, dass die Fraueninteressen bisher bei Kollektivvertragsverhandlungen vernachlässigt worden seien.
Foto: LPD/Bodner