Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
Die Grünen kündigen Unterstützung der geplanten Bürgerinitiative an
Angesichts der Kelag-Pläne für eine 380KV-Leitung durch das Rosental ergibt sich für die Grünen ein bedenkliches Gesamtbild. Landesparteisekretär Frank Frey warnt vor einem Ausverkauf Kärntens: „Ich habe den Eindruck, dass Kärnten zunehmend zur Drehscheibe für den internationalen Strommarkt werden soll. In Slowenien wird der massive Ausbau der Atomkraft geplant. In Klagenfurt soll ein Gasdampfkraftwerk entstehen, das eindeutig für den Strom-Export dimensioniert ist. Es gibt im Raum Villach Diskussionen über neue Hochspannungsleitungen in Maria Gail und ein Umspannwerk mit einer Kapazität für über 4 Millionen Menschen in Finkenstein. Die Kelag stand wegen ihres weiterhin ungebremsten Imports von Atomstrom erst kürzlich in der Kritik von Greenpeace. Offensichtlich geht es um die Gewinnmaximierung der längst international vernetzten Stromkonzerne. Es geht nicht um unseren eigenen Energiebedarf, die Menschen werden zu Transitopfern eines Versorgungsringes, der von Tschechien bis nach Italien führt.“
Am 19.10. soll im Rahmen einer Informationsveranstaltung in Köttmannsdorf eine Bürgerinitiative gegen die geplante 380KV-Leitung gegründet werden. Martin Rutter, Bezirkssprecher der Grünen, verspricht Unterstützung: „Die Informationsveranstaltung wurde vom Bezirkssprecher der ÖVP ins Leben gerufen. Wir werden eine eventuelle Bürgerinitiative natürlich unterstützen. Bei einer solchen Frage haben parteipolitische Überlegungen keinen Platz. Wenn neue Leitungen unumgänglich sind, fordern wir eine Verlegung ins Erdreich, beispielsweise entlang von Straßen oder Bahnstrecken. Dadurch würden Umwelt und Bevölkerung geschont. Es gibt dafür genügend internationale Referenzprojekte. In der Region Mailand hat man damit zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass durch die unterirdische Verlegung nahe bestehender Straßen auch weniger Grundablösen notwendig waren.“
Die Gründe für den schonungslosen Ausbau des Hochspannungsnetzes liegen für Frank Frey auf der Hand: „Über ein Netz an Stromautobahnen lässt sich Atomstrom importieren und Spitzenstrom aus Pumpspeicherkraftwerken exportieren. Niemand kann nachvollziehen woher der Strom kommt. Eine Energiewende würde ein dezentrales Energieversorgungskonzept bedeuten. Photovoltaikanlagen auf Hausdächern und regionale Versorger auf Basis von hocheffizienten Biomassewerken wären den Interessen internationaler Energiekonzerne abträglich. Ich befürchte, dass wir vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollen, die eine echte Energiewende im Keim ersticken. Es werden Kapazitäten und Energietransportsysteme geschaffen, die dann natürlich im Sinne der notwendigen Kosteneffizienz priorisiert werden müssen. Das Geld geht an ausländische Energiekonzerne wie RWE und Gazprom, während wir für unser Steuergeld Nebeltage in Klagenfurt, zerstörte Landschaftsbilder und zusätzliche Gesundheitsrisiken bekommen.“
Für Frank Frey sind alle Parteien gefordert, sich im Sinne des Landes für eine Grüne Energiewende zu engagieren: „Wir vergeben durch die Lethargie unserer Regierung eine Riesenchance für das Land. FPK und SPÖ haben scheinbar keine Meinung zu Energiethemen, Die ÖVP setzt auf ein doppeltes Spiel. Während man auf regionaler Ebene gegen Hochspannungsleitungen ist und sowohl Wirtschaftsbund als auch Landwirtschaftskammer das GDK ablehnen, unterstützt LR Martinz ohne Widerrede die Pläne der Energiekonzerne.“
Foto: Grüne Kärnten