Die Gewinner des „15. Kärntner Lyrikpreises der Stadtwerke Klagenfurt“ stehen fest. Feierliche Übergabe bei Literatur-Event am 1. Dezember im ORF-Theater.
„Das haut mich jetzt aus den Socken!“ Völlig überrascht reagierte der Klagenfurter Wissenschaftler Dr. Rudolf-Christian Hanschitz, als ihm Jurymitglied Josef Winkler am Handy zum Sieg beim „15. Kärntner Lyrikpreis der Stadtwerke Klagenfurt“ gratulierte. Hanschitz, Jahrgang 1964 und Vater von zwei Söhnen: „In der Herkunftssprache bin ich zu Hause. Im Zuhause-Sein bin ich in der Fremde. Ringe, ringe um ein jedes Wort, will`s wahrhaft und welthaft haben.“ Der Privatdozent an der Universität Kassel veröffentlichte bisher wissenschaftliche Abhandlungen, Essays und Prosa. Im Bereich Lyrik ist Hanschitz noch nicht in Erscheinung getreten. Der Sieg gibt dem Klagenfurter aber Auftrieb, um ein geplantes literarisches Projekt bald umzusetzen. Der ehemalige Verlagslektor, Projektmanager, Leitbildentwickler, Philosoph und Coach schaffte es von der Tischlerlehre bis zur Habilitation. Doz. Mag. Dr. Hanschitz erhält 5000 Euro Siegerprämie, eine Urkunde und eine von der HTL Ferlach angefertigte goldene Feder.
Auf Platz zwei (1500 Euro) hat es die Klagenfurterin Verena Gotthardt gebracht, die schon einmal bei diesem Zeilentänzer-Turnier punkten konnte. Sie studierte an der Universität für angewandte Kunst/Fotografie in Wien und an der Kunsthochschule in Paris. Gotthardts erster Gedichtband („Das gefundene Nichts“) erschien 2018. Sie schreibt in deutscher und slowenischer Sprache, hauptsächlich Lyrik und Kurzprosa. Neben etlichen Auszeichnungen gewann Gotthard auch den Literaturpreis der Stadt Bleiburg und den Förderpreis für Literatur des Landes Kärnten, 2021 erfolgte die Nominierung zum Bachmann-Preis. „Bronze“ (800 Euro) geht an eine Dame, die beim Lyrikpreis ebenfalls schon „aufgefallen“ ist: Rebekka Scharf aus Wolfsberg. Sie formulierte bereits in der Jugendzeit erste Gedichte und blieb dem Dichten und Schreiben treu.
Über den Preis der PosterServiceGmbh (PSG, 500 Euro) darf sich heuer Mag. Dominik Srienc aus Klagenfurt freuen. Der zweisprachige Autor, Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Mitarbeiter des Musil-Archives war auch schon einmal Dritter beim „Poeten-Duell“. Den Preis der Kraftwerkserrichtungs- und Betriebsgesellschaft (KEG, 500 Euro) wird heuer der Klagenfurter Erich Pacher entgegennehmen können. Den „Sternpreis“ des Klagenfurter Planetariums (500 Euro, 6. Platz) kann die in Wien lebende Kärntnerin Verena Schumanski bald ihr Eigen nennen. Sie erhielt bereits den Literaturpreis des Landes. Weitere Anerkennungspreise (7. bis 12. Platz): Dr. Werner Delanoy, Anton Rauter, Irmgard Janschitz, Barbara Pachler, Dennis Staats und Miriam Auer. Mit dem Preis des Landes (3000 Euro) wird die Schriftstellerin Katharina Godler für ihr bisheriges literarisches Schaffen ausgezeichnet, den Preis der Landeshauptstadt Klagenfurt (1500 Euro) erhält heuer der Kärntner Schriftsteller Engelbert Obernosterer – für sein Lebenswerk. Und erstmals wurde auch eine 1000-Euro-Prämie des Zentralverbandes slowenischer Organisationen für einen slowenischen Autor/eine Autorin vergeben. Darüber kann sich der Publizist Mag. Stefan Feinig aus Feistritz im Rosental freuen.
Die feierliche Preisvergabe bei Kärntens zweitgrößter Literaturveranstaltung erfolgt am 1. Dezember (Do) um 18 Uhr im Klagenfurter ORF-Theater, der Eintritt ist frei. Dabei wird auch das Buch „Kärnten Poesie“ präsentiert, ein Nachschlagewerk über „15 Jahre „Kärntner Lyrikpreis“. Die STW-Vorstände Dipl-.Ing. Erwin Smole und Mag. Harald Tschurnig: „Es gab wieder um die 200 Autoren der deutschen und slowenischen Sprache, die sich diesem einmaligen Wettbewerb und der Bewertung durch eine Jury gestellt haben. Wir laden jetzt die Bevölkerung zum Kulturevent ins ORF-Theater ein.“ Jury-Vorsitzender Dr. Günter Schmidauer: „Es war auch heuer nicht leicht, nach stundenlangen Beratungen die einzelnen Preise zu benennen. Es gab viele großartige Beiträge und erfrischende Texte!“ STW-Sprecher und Lyrikpreis-Erfinder Prof. Harald Raffer: „Wir hatten es wieder mit geballter Poesie zu tun....“
Die Jury: Vorsitzender Dr. Günter Schmidauer, Ilse Gerhardt, Mag. Katharina Herzmansky, Josef Winkler, DDr. Richard Götz und Dr. Harald Raffer (ohne Stimmrecht). Die Bewertungen erfolgten anonym. Insgesamt werden Geldpreise von über 15.000 Euro vergeben, ein eigener Schüler-Wettbewerb (gemalte Gedichte) folgt im Frühjahr mit einer Ausstellung in der Klagenfurter Stadtgalerie.
Auszug aus dem Siegertext:
Auseinandergezogen
Takt um Takt
tönen blechern die Bilder.
Sie schellen
in verwunschener Ferne
entzwei.
Jetzt und morgen ein Warten
auf Wortleiber, auf Fingerzeige.
Geduld ist, was nicht vergeht.
Foto: Bauer