Die WK-Sparte Tourismus fordert Planbarkeit ein: Die Betriebe müssen erfahren, unter welchen Rahmenbedingungen sie wieder öffnen dürfen. Außerdem braucht der touristische Arbeitsmarkt dringend Unterstützung!
Die Diskussion über Betriebsöffnungen ufert aus: Unzählige Experten bringen ihre Meinung ein, Studien werden zitiert und Szenarien veröffentlicht. Was aber völlig fehlt, ist ein klarer Fahrplan für die kommenden Wochen. Kein Verständnis dafür hat Josef Petritsch, Obmann der WK-Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft: „Natürlich kann niemand von uns mit einer Glaskugel in die Zukunft blicken. Wir wissen nicht, wann die Infektionszahlen wieder so niedrig sein werden, dass der Lockdown enden kann. Was wir aber einfordern, ist eine Versachlichung der Diskussion. Und vor allem muss uns gesagt werden, unter welchen Voraussetzungen ein Wiederaufsperren der Betriebe geplant ist.“ Dafür müssen Fakten auf den Tisch gelegt und Antworten auf wichtige Fragen gegeben werden: Wie weit muss die Zahl der Neuinfektionen sinken, um Betriebe wieder aufzusperren? Welche Branchen werden zuerst öffnen dürfen? Welche Regelungen werden für die Betriebe gelten?
Grober Zeitplan zur Vorbereitung
„Diese Informationen sind für unsere Unternehmen überlebensnotwendig. Wir brauchen eine gewisse Planbarkeit und zumindest einen groben Zeitplan, um uns vorbereiten zu können“, so Petritsch. Eine ganze Reihe von Entscheidungen hänge vom Zeitpunkt der Betriebsöffnungen ab: Mitarbeiter müssen eingestellt, Lieferanten benachrichtigt und Abläufe neu koordiniert werden. Das funktioniere nicht von einem Tag auf dem anderen. „Außerdem ist es wichtig, dass wir schon eine angemessene Zeit im Voraus wissen, welche Corona-Regelungen geplant sind. Nur so können wir unsere Mitarbeiter darauf vorbereiten“, betont der Spartenobmann.
Mehr Flexibilität bei Kurzarbeit
Derzeit befinden sich vor allem Saisonbetriebe in einer schwierigen Situation: In einer Zeit, in der sie normalerweise ihr Personal für die kommenden Wochen einstellen, können sie nicht abschätzen, wann sie ihre Betriebe wieder öffnen dürfen. Und da die Kurzarbeit nur für Mitarbeiter in Anspruch genommen werden kann, die bereits im Unternehmen beschäftigt waren, können keine Arbeitsverträge unterzeichnet werden. „Dadurch wird einerseits die Arbeitslosigkeit weiter steigen. Andererseits befürchten wir, dass gute Tourismuskräfte nach dem Lockdown nicht mehr verfügbar sein könnten, weil sie in der Zwischenzeit in andere Branchen gewechselt sind.“ Um diese Entwicklung zu verhindern, brauche man ein flexibleres Kurzarbeitsmodell, das auch für jene Mitarbeiter gilt, die sonst als Saisonarbeitskräfte eingestellt werden. „Diese Arbeitskräfte werden wir nach Beendigung des Lockdowns dringend brauchen – und derzeit können wir ihnen leider überhaupt keine Planungssicherheit geben. Dafür brauchen wir dringend eine praktikable Lösung, sonst werden die kommenden Wochen und Monate den Fachkräftemangel im Tourismus drastisch verschärfen“, warnt Petritsch davor, dass die maximale Zumutbarkeit für den touristischen Arbeitsmarkt erreicht ist.
Kärntens Tourismusbetriebe hoffen jedenfalls auf ein baldiges Aufsperren sobald es die Infektionszahlen zulassen. „Unsere Branche war bereits vom ersten Lockdown am härtesten betroffen und durfte als Letzte wieder aufsperren. In den Sommermonaten haben wir aber gezeigt, dass wir Profis in Sachen Hygiene sind. Deshalb hoffen wir, dass wir diesmal nicht so lange auf die Öffnung unserer Betriebe warten müssen“, betont WK-Tourismussprecher Josef Petritsch.