LH Kaiser: Krieg darf keine Lösung einer modernen und humanen Gesellschaft sein – Vorstellung des Projektes „Birkenkreuze“
Klagenfurt (LPD). Das Österreichische Bundesheer veranstaltet zum Gedenken der Gefallenen beider Weltkriege und des Kärntner Abwehrkampfes sowie zum Gedenken der Opfer für Österreichs Freiheit alljährlich militärische Allerseelenfeiern. Dabei wird auch der im Dienst, insbesondere während eines Katastropheneinsatzes bzw. im friedenserhaltenden Einsatz im Rahmen der Vereinten Nationen, verunglückten oder im Aktivstand verstorbenen Angehörigen des Bundesheeres und der Exekutive gedacht. Heute, Freitag, fand die Feier beim Landesehrenmal am Zentralfriedhof in Klagenfurt-Annabichl statt, an der seitens der Landesregierung Landeshauptmann Peter Kaiser teilnahm. Vorgestellt wurde das Projekt „Birkenkreuze“. Die 134 Kreuze sollen der gefallenen Kärntner Soldaten im Ersten Weltkrieg gedenken, wobei jeweils ein Kreuz für jede Kärntner Gemeinde sowie für das Kanal- und Mießtal steht. Die 15.965 im Ersten Weltkrieg gefallenen Kärntner Soldaten wurden auf ihre Gemeindezugehörigkeit bezogen zahlenmäßig dargestellt. Ausstellungszeitraum der Gedenkkreuze ist vom 24. Oktober bis 25. November 2018.
Zu Beginn seiner Festansprache dankte der Landeshauptmann allen, die derzeit angesichts der Unwetterschäden Großartiges leisten würden, damit in Kärnten wieder Normalität eintreten könne. Das Zitat „Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart“ von Richard Freiherr von Weizsäcker gab Kaiser als Motto dieser Gedenkfeier aus. „Mit diesen Birkenkreuzen wird symbolisiert, dass jedes für etwas Einzigartiges, verbunden mit Trauer und Schicksalshaftigkeit steht“, so der Landeshauptmann. Jedes einzelne dieser Schicksale würde gemahnen, alles dafür zu tun, solche Dinge nie wieder entstehen zu lassen. „Es waren nie persönliche Feindschaften, sondern es war und ist immer wieder das Versagen von politischen Strukturen auf nationaler und globaler Ebene.“ In diesem Zusammenhang zitierte Kaiser den preußischer General und Militärtheoretiker Carl von Clausewitz: „Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“ Es sei wichtig, den Dialog zu führen und mit Mut klar auszusprechen, dass Krieg als Lösung nicht zu einer modernen und humanen Gesellschaft gehöre. „Wir müssen daher alles tun, dass Worte kriegerisches Handeln tunlichst ersetzen“, forderte Kaiser.
Europa habe gelernt, dass das Miteinander, die Gemeinsamkeit und der Polylog wichtig seien. Das habe für Europa die längste Friedensperiode eingeleitet. „Wir – mit der Gnade der späten Geburt - haben nun die Verantwortung, dass es so bleibt. Verneigen wir uns gemeinsam vor den Toten“, sagte der Landeshauptmann.
Auch Militärkommandant Brigadier Walter Gitschthaler hob die großartigen Leistungen der vielen Einsatzkräfte im Kampf gegen die aktuellen Unwetterschäden hervor: „Schließen wir alle, die Übermenschliches leisten, um der leidgeprüften Bevölkerung zur Seite zu stehen, in unsere Gedenkfeier und Gebete ein.“ Gitschthaler spannte einen Bogen vom Ersten Weltkrieg über die erste Republik und den Zweiten Weltkrieg bis heute. Er bezeichnete die Zweite Republik als Erfolgsgeschichte: „Österreich ist eines der sichersten und wohlhabendsten Länder der Welt mit einem noch nie dagewesenen Lebensstandard.“ Das Wissen um die Geschichte müsse zur Achtsamkeit mahnen und Gedenkfeiern sollten dabei als eine Art Kompass dienen.
Der Landespräsident des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, Generalmajor i.R. Gerd Ebner, stellte das Projekt „Birkenkreuze” vor und dankte LH Kaiser für die Unterstützung.
Sehr berührend wurde der dramatische Verlauf des Ersten Weltkrieges durch Schülerinnen und Schüler der HTL Mössingerstraße dargestellt, die aus Feldpostbriefen vorlasen. Den ökumenischen Gottesdienst feierten der katholische Militärpfarrer Emmanuel Remo Longin, der evangelische Militärpfarrer Johannes Hülser, Polizeiseelsorger Christian Stromberger und der altkatholische Pfarrer Erich Ickelsheimer.
Im Rahmen der Allerseelenfeier, die neben dem Bundesheer auch von den Kärntner Blaulicht- und Einsatzorganisationen sowie Traditions- und Kameradschaftsverbänden mitgestaltet wurde, erfolgten Kranzniederlegungen. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Militärmusik Kärnten unter Kapellmeister Dietmar Pranter. Unter den vielen Teilnehmern waren auch Abgeordnete des National- und Bundesrats sowie des Kärntner Landtags. Weiters die Landtagspräsidenten Reinhart Rohr und Rudolf Schober sowie Landesamtsdirektor Dieter Platzer.
Foto: LPD/Peter Just
Presseaussendung von: Büro LH Kaiser