Presseaussendung von: ÖVP Europaklub im Europäischen Parlament
ÖVP-EU-Abgeordnete fordern Eindämmung der Verschwendung von Nahrungsmitteln in der EU
Brüssel, 22. November 2011 (ÖVP-PD) Zu viele Lebensmittel landen jeden Tag im Abfall. Die ÖVP-EU-Abgeordneten Elisabeth Köstinger und Richard Seeber fordern Maßnahmen zur Eindämmung der Verschwendung von Lebensmitteln. "Nahrungsmittelverschwendung ist nicht nur ein ethischer, sondern auch ein massiver wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Skandal. Die Weltbevölkerung wächst. Die Lebensmittelnachfrage steigt. Und gleichzeitig landen in den EU-Mitgliedstaaten jährlich ca. 89 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall", so Elisabeth Köstinger, Agrarsprecherin der ÖVP im EU-Parlament. Laut Untersuchungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird durch den Bevölkerungsanstieg auch die Nahrungsmittelnachfrage weltweit bis 2050 um etwa 70 Prozent anwachsen.
"Es ist völlig unverantwortlich, dass 30 Prozent unserer Lebensmittel - teilweise ungeöffnet - in den Abfall wandern! Jeder EU-Bürger wirft pro Jahr etwa 179 kg Nahrungsmittel weg, die noch zum Verzehr geeignet wären. Bereits ein Viertel aller verschwendeten Lebensmittel würden ausreichen, um die Milliarde hungernder Menschen in der Welt zu ernähren. Hier besteht dringender Handlungsbedarf", betont Seeber, Sprecher der Europäischen Volkspartei im Ausschuss für Umwelt und Lebensmittelsicherheit des EU-Parlaments. Ein möglicher Ansatz sei das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln. Dies werde oft "zu eng ausgelegt". "Ich kann mir ein doppeltes Verfallsdatum - eins für den Handel und eins für den Verzehr - vorstellen", schlägt Seeber vor.
Die Verschwendung betrifft laut Köstinger die gesamte Produktionskette "vom Feld über Verarbeiter und Handel bis zum Verbraucher". Deshalb müsse die gesamte Lebensmittelversorgungskette effizienter werden. Die meisten Lebensmittel würden aber private Haushalte und Hersteller wegwerfen. "Wir fordern die Europäische Kommission auf, eine Strategie vorzulegen. Verbrauchergewohnheiten müssen analysiert und Maßnahmen ergriffen werden, die einen bewussteren und verantwortungsvolleren Umgang mit unserem täglich Brot fördern", so Köstinger.
Seeber weist auch auf die Klima-Aspekte des Themas hin: "Sowohl durch Verrottung als auch durch die Verbrennung dieser riesigen Massen an Lebensmitteln entstehen große Mengen Treibhausgase. Dies ist ein weiterer Grund zum Handeln", so Seeber. Der Ausschuss für Umwelt und Lebensmittelsicherheit des EU-Parlaments verabschiedet am heutigen Dienstag, der Landwirtschaftsausschuss am Mittwoch den Parlaments-Bericht mit dem Titel "Schluss mit der Verschwendung von Lebensmitteln: Strategien für eine effizientere Lebensmittelversorgungskette in der EU".