Am oberen Friedhof der Propstei Gurnitz in der Gemeinde Ebenthal steht eine schlichte Stele, deren Inschrift regelmäßig Fragen aufwirft. Sie lautet: „Auf dem Weg in die Heimat haben nach Kriegsschluss 52 unbewaffnete Soldaten hier ihr Leben lassen müssen. In der Heimat weinen Mütter an leeren Gräbern.“
Hinter diesen Worten verbirgt sich eine kaum bekannte Tragödie, die sich kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ereignet haben soll. Laut einem Bericht des Historikers Reinhold Gasper handelte es sich bei den Toten um deutsche Soldaten, Weißrussen und sogenannte Weißgardisten, die nach der Kapitulation der Wehrmacht Richtung Gurktal unterwegs waren.
Bei Niederdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Ebenthal, gerieten sie in einen Hinterhalt. Partisanen fingen die unbewaffneten Männer ab, erschossen sie und verscharrten die Leichen nur notdürftig in der Nähe der Gurker Brücke. Nach dem Abzug der Partisanen ordneten die britischen Besatzungstruppen an, dass deutsche Soldaten die Toten exhumieren und in würdigeren Gräbern bestatten mussten.
Im Jahr 1947 wurden die sterblichen Überreste der 52 Männer, unter ihnen auch ein Arzt, auf den Friedhof der Propstei Gurnitz überführt und dort in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt.
Ein Denkmal zu Ehren der Toten wurde schließlich 1975 vom Kärntner Abwehrkämpferbund errichtet. Bei der feierlichen Weihe des Gedenksteines versammelten sich laut Zeitzeugen rund 1000 Menschen. Seither erinnert die Stele am Friedhof von Gurnitz an ein dunkles Kapitel der Nachkriegszeit und an das Schicksal jener Männer, deren Weg in die Heimat in Kärnten ein gewaltsames Ende nahm.
Foto: Günther Gasper