Presseaussendung von: LR Ragger
Jagdreferent LR Ragger: Umfangreiche Erhebungen, da Wölfe unter absolutem Artenschutz stehen
Ein Landwirt und Jäger hat Mittwoch am Abend in Greifenburg einen Wolf erschossen, nachdem dieser in seinen Stall eingedrungen war und zwei Schafe getötet hatte. „Dieser Fall löst umfangreiche Erhebungen aus, weil der Wolf unter absolutem Schutz steht“, teilte heute, Donnerstag, Jagdreferent LR Christian Ragger mit. Ein Wildbiologe habe das Tier identifiziert, eine restlose Gewissheit darüber gebe es noch nicht. Die werde eine DNA-Analyse bringen.
Die Polizei führe derzeit Erhebungen wegen des Waffengebrauchs in einem bewohnten Gebiet durch. Die Strafbehörde prüft, ob der Jäger gegen naturschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen hat und auch seitens der Jägerschaft werde es ein Verfahren geben, gab Ragger bekannt.
Eine entscheidende Frage werde auch sein, ob der Jäger angesichts der gerissenen Tiere und der extrem aufgeregten Schafsherde in einer Art Notwehr gehandelt habe und ob er womöglich einen wildernden Hund vermutet habe. Überdies sei auch veranlasst worden, dass der Wolfskadaver auf Tollwut untersucht werde. Es sei jedenfalls ungewöhnlich, dass der Wolf in einen geschlossenen Raum eingedrungen ist. Das hing womöglich damit zusammen, dass das Tier verletzt war.
Der Wolf ist gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU seit 1992 geschützt. Derzeit sind 372 Tier- und Pflanzenarten in den Arten-Datenbanken der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie erfasst. Der Wolf zählt zu den am strengsten geschützten Arten. Die FFH-Richtlinie soll zur Sicherung der Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Pflanzen und Tiere beitragen.
Landwirte erhalten für Nutztiere, welche von Wölfen gerissen werden, eine Entschädigung. Für den Schutz der Wölfe wurden in Kärnten eigene Beauftragte installiert, die in einem Ausnahmefall auch darüber entscheiden, ob ein „Problemwolf“ abgeschossen werden darf, erläuterte Ragger. Der letzte aktenkundige Abschuss eines Wolfes in Kärnten liegt 60 Jahre zurück. Wölfe kehren zunehmend nach Mitteleuropa zurück. In Italien, den französischen Alpen, in Slowenien, der Slowakei und der Tschechischen Republik gibt es bereits wieder Wolfsrudel. Man vermutet, dass das erlegte Tier aus Italien ins Drautal gewandert ist.
Foto: LPD/kk