Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
Ortstafelkompromiss wird von Grünen mitgetragen, Grünen-Skepsis bleibt auch nach Regierungsbeschluss bestehen: „Geld für Befragung lieber in den Ausbau des Südkärntner Wirtschaftsraumes und das Zusammenleben zwischen Mehrheit und Minderheit investieren!“
Die Zahlen sind erschreckend: rund 6000 Kärntnerinnen und Kärntner gelten laut einer in dieser Form erstmals vorliegenden und heute in Wien präsentierten Studie zur Prävention der Glücksspielsucht auf Initiative der Österreichischen ARGE Suchtvorbeugung als spielsüchtig, Tendenz steigend. Dies gab heute Gesundheitsreferent LHStv. Peter Kaiser bekannt.
Zusätzlich verschärft werde die Situation in Kärnten durch das so genannte „Kleine Glücksspiel“, dessen Freigabe die Zahl der Spielsüchtigen geradezu habe explodieren lassen. Dadurch werde eine „Spirale des Unglücks“ in Gang gesetzt, die von Verschuldung bis hin zum Anstieg der Kriminalitätsrate führe, so Kaiser, der einmal mehr für ein Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ eintritt: „Diese Studie belegt, dass Spielsucht sehr oft mit Jobverlust, Auseinanderbrechen von Familien, Benachteiligung von Kindern, Beschaffungskriminalität oder Alkohol- und Drogensucht einhergeht und so enorme volkswirtschaftliche Kosten verursacht“. Kärnten sei zwar mit der Spielsuchtambulanz de La Tour in Villach und einer kostenlosen Broschüre, die es Betroffenen, ihren Angehörigen und Freunden ermöglichen soll, eine aufkeimende Sucht zu erkennen, Vorbild und Vorreiter, dennoch führe an der Abschaffung des „Kleinen Glücksspiels“ kein Weg vorbei, so der Gesundheitsreferent.
Bislang lagen in Österreich kaum empirische Erkenntnisse über die Glücksspielteilnahme und -probleme der Bevölkerung sowie spezieller Spielergruppen vor. Deshalb wurde in den Jahren 2009 bis 2011 die mehrmodulare Studie durchgeführt, in der die Allgemeinbevölkerung, ExpertInnen, SpielerInnen sowie das Personal von Glücksspielanbietern befragt worden sind. Auf der Grundlage dieser empirischen Ergebnisse können Empfehlungen für verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen für das Glücksspielwesen in Österreich formuliert werden. Zuwendungsgeber, Initiator und Projektleitung der Studie ist die Österreichische ARGE Suchtvorbeugung, der auch die Landesstelle Suchtprävention Kärnten angehört.
Auffallend ist die Tatsache, dass 85,3 Prozent der SpielerInnen angeben, das Spielen diene ihnen als „Copingstrategie“ also als Ersatzhandlung für diverse persönlich und soziale Defizite. „Genau dafür hat die Landesstelle Suchtprävention Kärnten wirkungsvolle Programme entwickelt und setzt diese nachhaltig um“, so Kaiser. Beispiele für solche Programme seien unter anderen „Eigenständig werden“ für die Volksschulen oder „PLUS“ für die Altersgruppe 10 bis 15 Jahre. „Wollen wir das große Leid, das aus der Spielsucht erwächst nachhaltig bekämpfen, dann muss neben einem Verbot des Kleinen Glücksspiels dieses Programmangebot, das bei den bei der Prävention so wichtigen Lebenskompetenzen ansetzt, unter Berücksichtigung der dafür erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen ausgebaut, werden“, so Kaiser.
Foto: Büro LHStv. Kaiser