Zwei Wochen nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine werden Nahrung und Trinkwasser knapp. Caritasdirektor Ernst Sandriesser bittet die Kärntnerinnen und Kärntner um Unterstützung, um in der Ukraine und in den Nachbarländern weiterhin ziel- und bedarfsorientiert helfen zu können.
Ludmilla (28) hat den Kinderwagen näher an die Heizung im Caritas-Zelt geschoben. Sie bereitet gerade ein Fläschchen für ihre drei Monate alte Tochter Victoria vor. Beide sind in dicke Winterjacken eingehüllt. Draußen ist es kalt. Erst vor ein paar Stunden ist Ludmilla mit Victoria und ihren Zwillingen Nastia und Konstantin (5) aus der ukrainischen Hafenstadt Odessa auf der Flucht vor den russischen Soldaten in Przemysl, Polen, angekommen. Sie waren fünf Tage lang unterwegs, bis sie die Grenze überqueren konnten. In Przemysl laufen die Fäden der Krisenlogistik zusammen. Täglich kommen Tausende von Menschen an. Es wurde ein Transitzentrum eingerichtet, in dem sich die Menschen ausruhen und bei Bedarf die Nacht verbringen können. Freiwillige Helfer*innen bieten den Ankommenden Getränke und Essen an. Ludmilla stand mit ihrer Familie auf dem Parkplatz. Desorientiert. Die Kinder froren und hatten Hunger. Sie wandte sich an das Zelt der Caritas Polen. Hier fand sie einen Zufluchtsort – und Hilfe.
Not verschärft sich
Der Krieg in der Ukraine und damit in Europa nimmt kein Ende. Die Not von Millionen von Menschen verschärft sich. Menschen in der Ukraine und in den Nachbarländern brauchen jetzt dringend Hilfe. Bettina Zangl-Jagiello, Mitarbeiterin der Auslandshilfe der Caritas Kärnten, weiß: „Die Not steigt Stunde um Stunde, hunderte Menschen mussten ihr Leben lassen. Jene, die flüchten können, tun das auch! Die aktuelle Situation ist absolut dramatisch. Nahrung und Trinkwasser werden knapp!“ Auch Caritasdirektor Ernst Sandriesser ist alarmiert: „Viele Menschen – darunter unsere Kolleg*innen und auch von uns betreute Kinder und ältere Menschen – sind in Luftschutzbunkern und Kellern untergebracht. Sie alle sind von den zwei Wochen Krieg und dem Nicht-Wissen, ob die Bomben im eigenen Haus oder im Nachbarhaus einschlagen, total gezeichnet. Doch unsere Mitarbeiter*innen versorgen die Menschen auf den Straßen in der Waffenpause weiter mit Lebensmitteln und all dem, was gebraucht wird und organisiert werden kann! Außerdem kümmern sich unsere Kolleg*innen der mobilen Pflege weiterhin um alte und kranke Menschen, die nicht mehr außer Haus können. Das verdient großen Respekt.“ Sandriesser bittet die Kärntnerinnen und Kärntner daher weiterhin um Solidarität und Spenden. Denn auch ihre Unterstützung macht die ziel- und bedarfsorientierte Hilfe in der Ukraine und in den Nachbarländern möglich. Derzeit werden vor allem Nahrungsmittel, Wasser, sichere Unterkünfte und psychosoziale Unterstützung gebraucht.
So hilft die Caritas
Kinder allein auf der Flucht
Seit 2014 wurden knapp 1,5 Millionen Ukrainer*innen zu Flüchtlingen im eigenen Land. Schon in der Vergangenheit hat die Caritas vor Ort in der Ukraine Hilfe geleistet. Laut UNHCR sind seit Ausbruch des Krieges vor zwei Wochen beinahe 2,5 Millionen Menschen über die Grenze in Nachbarländer wie Polen, Moldau, die Slowakei und auch Russland vertrieben worden – darunter mehr als eine Million Kinder. Vermehrt kommen nun auch Kinder an den Grenzen an, die von ihren Eltern allein auf die Flucht geschickt werden. UNHCR schätzt außerdem, dass eine Million Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben worden sind.
Humanitäre Hilfe
Aufgrund der Ereignisse hat die Caritas Österreich bereits 900.000 Euro für Soforthilfe-Maßnahmen aus Österreich für die Ukraine zur Verfügung gestellt. Es geht um basale und elementare Hilfe im täglichen Überlebenskampf. In den nächsten Wochen ist eine zusätzliche umfassende Finanzierung geplant, um die humanitäre Hilfe zu stärken. Rund 7.500 Menschen haben bisher von der Caritas Lebensmittel, Trinkwasser und persönliche Hygieneartikel, psychologische Unterstützung sowie einen sicheren Ort zum Schlafen erhalten. Neben der Hilfe in der Ukraine unterstützt die Caritas Partnerorganisationen in den Nachbarländern. Auch die Caritas Europa steht in einem ständigen Austausch mit den Ländern, um etwaige Bedarfe rasch zu erheben.
Ihre Spende hilft
Die Caritas ist seit 30 Jahren in der Ukraine aktiv. Die aufgebauten Strukturen in der östlichen Ukraine und im gesamten Land ermöglichen es, sofort zu helfen. Die Caritas Ukraine ist auch jetzt in der Region präsent, hunderte lokale Caritashelfer*innen sind im Einsatz.
Bitte helfen auch Sie und spenden Sie jetzt unter www.caritas-kaernten.at/ukraine
Kärntner Sparkasse
IBAN AT40 2070 6000 0000 5587
Kennwort Nothilfe Ukraine
Foto: Philipp Spalek/Caritas