"Zuhause-Bleiben" ist für Menschen in prekärer Lebenslage oft schwer. Auch den rund 70 selbstständigen StraßenverkäuferInnen der Kärntner Allgemeinen Zeitung, kaz. bricht ihr Einkommen weg. Das gilt ebenso für das gesamte soziale Projekt, das zum großen Teil ehrenamtlich betrieben wird. "Alles wird gut", heißt daher das Motto, unter dem die BlattmacherInnen aus Kärnten jetzt einen Gesichtsschutz aus Baumwolle im Rahmen einer einmaligen Spendenaktion anbieten.
Seit einigen Tagen nähen kaz.-UnterstützerInnen bunten Atemschutz. "Wir wollen ein Zeichen setzen, Solidarität leben und dabei gute Laune verbreiten", sagt Peter Pugganig, kaz.-Autor der ersten Stunde, und jetzt gemeinsam mit seiner Frau Annelie praktisch rund um die Uhr in der Heim-Manufaktur. "Zeit genug haben wir ja jetzt", scherzt der St.Veiter, "die wollen wir sinnvoll nutzen".
Der Gesichtsschutz besteht aus recycelten Textilien und kann im Alltag gut eingesetzt werden. - In Hongkong hat der Labortest einer Universität in der aktuellen Corona-Pandemie ergeben, dass hausgemachte Masken hinsichtlich der Filtration von Tröpfchen und sogenannten Aerosolen eine 80 bis 90-prozentige Funktion gegenüber herkömmlichen Masken erreichen. Der Mundschutz ist kein medizinisches Produkt. Es dient lediglich dem kurzen Gang in den Supermarkt oder die Apotheke. Danach sollte es gewaschen werden.
Teilweise verteilt die kaz. da bunte Tüchlein an andere soziale Initiativen. - Etwa den Verein Together, der derzeit Gratis-Lebensmittel-Boxen für Bedürftige zusammenstellt und liefert.
Kärntnerinnen & syrischer Schneider nähen für die kaz.
Mit im Boot ist neben Kärntner Näherinnen auch der aus Syrien stammende Schneider Ahmad Ibesh. Unter seinem Label "Herzgenäht" fertigt er normalerweise Taschen. Zeitweise vertreibt er zusätzlich die Straßenzeitung und will auch jetzt das Medium unterstützen. Als anerkannter Flüchtling weiß er, wie wichtig Hilfe gerade am Anfang beim Aufbau des eigenen Business ist: "Mir haben die KärntnerInnen damals gratis Stoff und Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt, ich bin dafür immer noch dankbar", sagt der Neu-Klagenfurter Ibesh.
Die kaz. gibt es ab sofort auch digital zu kaufen
Im Gründungsteam rund um Initiator Matthias Köchl und Chefredakteurin Christine Grabner sind alle überzeugt, dass das Projekt gestärkt in die Zukunft gehen kann. "Wir sind gerührt, wieviele Menschen uns gerade helfen, danke dafür, jeder Beitrag hilft! Das wichtigste ist, dass wir alle gesund bleiben, das wünsche ich unserem gesamten kaz,-Freundeskreis", sagt Grabner.
Unter www.kaz.at/digital kann man die Straßenzeitung aufgrund der Corona-Pandemie nun auch digital kaufen. "Wie bei allen Aktivitäten geht die Hälfte des digitalen Verkaufes direkt an die oft unter finanzieller Not leidenden kaz.-StraßenverkäuferInnen, das ist uns sehr wichtig", sagt Köchl. Und man setzt auf Förderabos zum Erhalt des gemeinnützigen Projektes.
Den kaz. Gesichtsschutz gibt es zum Solidaritätspreis von 16 Euro an ausgesuchten Punkten in Villach, Klagenfurt und St. Veit an der Glan vor Lebensmittelmärkten. Mehr dazu auf www.kaz.at
Auch direkte Spenden sind möglich und werden zur Aufrechterhaltung der Initiative kaz. und für besondere Härtefälle unter den StraßenverkäuferInnen verwendet.
Verein zur Fo?rderung Obdachloser und Menschen in Not, Herausgabe und Vertrieb der Straßenzeitung kaz.
IBAN AT11 2070 6045 0095 3064
BIC/SWIFT KSPKAT2KXXX (Ka?rntner Sparkasse)
Foto: Peter Pugganig