Im März traf Kärntens Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig Vertreter der WESTbahn in Wien zu Arbeitsgesprächen, bei denen erstmals die Bereitschaft signalisiert wurde, eine Einbindung von Kühnsdorf in das Fernverkehrsnetz zu prüfen. Gestern, Dienstag, hat das Unternehmen in Klagenfurt unter Beweis gestellt, dass das keine leeren Versprechen, sondern konkrete Absichten sind.
Denn bei einem Folgetermin mit Schuschnig legte die WESTbahn in der Landesregierung erste Fahrpläne vor, an denen in den letzten Wochen gearbeitet wurde. „Dieses Bekenntnis der Westbahn ist der nächste Durchbruch und zeigt, dass es möglich ist. Es sind jetzt noch formale Details zu klären. Aber sollten diese Pläne umgesetzt werden, wäre das ein Meilenstein für Kärnten und vor allem die Region Südkärnten. Dann hat sich der jahrelange Einsatz für einen Fernverkehrshalt in Kühnsdorf gelohnt“, zeigte sich Schuschnig nach dem Arbeitsgespräch sehr zuversichtlich.
An dem anschließenden Pressetermin haben auch Landtagsabgeordneter Hannes Mak, in seiner Funktion als Obmann des Mobilitätsausschusses, sowie die WESTbahn-Geschäftsführer Thomas Posch und Marco Ramsbacher teilgenommen. Letztere legten dar, dass die WESTbahn konkret vorhat, ab März 2026 fünf Mal täglich auf der Südstrecke zwischen Wien, Graz, Klagenfurt und Villach und wieder retour zu fahren und zwar mit vier Fernverkehrshalten in Kärnten: darunter Kühnsdorf sowie Pörtschach. „Der jahrelang geforderte Halt in Kühnsdorf-Klopeiner See könnte endlich Realität werden. Und das bedeutet viel mehr als eine zusätzliche Ein- und Ausstiegsmöglichkeit im Fernverkehrsnetz. Es geht darum, dass Südkärnten die Jahrhundertchance Koralmbahn nutzen kann und Züge nicht einfach nur durch die Region durchfahren“, betonte Landesrat Schuschnig.
Unmittelbar nach den Arbeitsgesprächen in Wien vor drei Monaten habe die WESTbahn mit wirtschaftlichen und betrieblichen Prüfungen über einen möglichen Halt in Kühnsdorf gestartet und nach wenigen Wochen als fixen Bestandteil des Fahrplans auf der Südstrecke eingeplant, informierte WESTbahn-Geschäftsführer Thomas Posch. Formale Details seien nun noch mit den ÖBB zu klären, im August erfolge die formale Trassenvergabe, der Fernverkehrshalt-Halt in Kühnsdorf ist jedoch gesichert, sagte Posch: „Die WESTbahn kommt mit einem erstklassigen Qualitätsversprechen und einem verlässlichen Angebot für die Bahnreisenden auf die Südstrecke. Kühnsdorf-Klopeiner See ist Teil unseres Fahrplans. Damit wird der jahrelang ersehnte Fernverkehrshalt für die Region Südkärnten Realität, und das fünfmal täglich. Wir schaffen damit Direktverbindungen für die Kärntnerinnen und Kärntner bis nach Wien und neue Potenziale für den Standort Kärnten.“
Für den geplanten Start ab März 2026 werden drei Stadler SMILE Hochgeschwindigkeitszüge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und insgesamt 422 Sitzplätzen unterwegs sein. Zudem setzt die WESTbahn auf Barrierefreiheit, insbesondere durch zwei niveaufreie Einstiege, Steckdosen an jedem Sitzplatz sowie die kostenlose Sitzplatzreservierung in WESTbahn-Zügen.
„Wir haben intensiv daran gearbeitet, unser Angebot auf der Südstrecke zu erweitern und das Potenzial der Koralmbahn bestmöglich auszuschöpfen. Das zeigen unsere raschen Pläne über einen Fernverkehrshalt in Kühnsdorf und die Expansion insgesamt. Reisende auf der Südstrecke und insbesondere Kärntnerinnen und Kärntner werden dadurch von einem verlässlichen, komfortablen und hochqualitativen Bahnangebot profitieren. Das ist mir nicht zuletzt aufgrund meiner Kärntner Wurzeln ein persönliches Anliegen“, so WESTbahn-Geschäftsführer Marco Ramsbacher.
Unzählige Verhandlungen auf politischer Ebene sowie mehrere Gutachten, die das Land in Auftrag gegeben hatte, um die Möglichkeit eines Fernverkehrshalts in Kühnsdorf darzulegen, waren den präsentierten Plänen vorausgegangen. Von einem bedeutenden Schritt für ganz Südkärnten mit seinen über 40.000 Einwohnern sprach daher auch LAbg. Hannes Mak: „Die Region Klopeiner See-Südkärnten ist mit über einer Million Nächtigung eine entscheidende Sommerdestinationen für Kärntens Tourismus. Der IC-Halt ist ein wesentlicher Faktor, um diese starke Position zu verteidigen. Aber es geht hier auch um die wirtschaftliche Weiterentwicklung der gesamten Region, um Betriebsansiedelungen und um die Mobilität von Mitarbeitern. Nach so vielen Jahren des Kämpfens bin ich als Bürgermeister im Bezirk Völkermarkt und als zuständiger Ausschussobmann sehr froh, dass wir uns endlich in Richtung einer Lösung bewegen, damit die Koralmbahn auch für Südkärnten zu einem echten Gewinn werden kann.“
Trotz der Freude über die konkreten Pläne der WESTbahn betonte für LR Schuschnig jedoch auch, er habe die Hoffnung, dass die WESTbahn zwar das erste, aber nicht das einzige Unternehmen sei, welches zusätzliche Fernverkehrshalte auf der Südstrecke anbiete. „Auch die ÖBB haben ihre Bereitschaft dazu signalisiert. Die WESTbahn hat den Ankündigungen bereits Taten folgen lassen. Ich hoffe das führt zu einem positiven Wettbewerb, an dessen Ende so viele Züge wie möglich in Kühnsdorf halten werden“, so Schuschnig abschließend.
Foto: Westbahn