Im Kärntner Gesundheitswesen arbeiten über 80 Berufsgruppen täglich für eine funktionierende Patientenversorgung. Doch viele davon bleiben politisch und öffentlich unsichtbar. Der Vorsitzende der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft Kärnten, Michael Kraxner, kritisiert die einseitige Bevorzugung einzelner Berufsgruppen bei politischen Maßnahmen und fordert mehr Gerechtigkeit im System.
Das österreichische Gesundheitssystem steht unter starkem Druck. Zunehmende Anforderungen, chronischer Personalmangel und enorme physische wie psychische Belastungen prägen den Alltag in den Spitälern. Besonders in Kärnten ist spürbar, wie zentral das Zusammenspiel aller Berufsgruppen für eine hochwertige Patientenversorgung ist.
Michael Kraxner, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft Kärnten, erinnert daran, dass in einem funktionierenden Krankenhausbetrieb über 80 verschiedene Berufe vertreten sind.
Dabei sind medizinisch-technische Dienste wie Radiologietechnologie, Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie unverzichtbar für Diagnose und Therapie. Ebenso sind Reinigungskräfte, OP-Assistenz, technisches und Verwaltungspersonal zentrale Stützen des Krankenhausbetriebs. Sie alle arbeiten unter hohem Druck und mit großem Einsatz, oft ohne entsprechende Anerkennung.
Ein aktuelles Beispiel ist die neue Regelung zur Schwerarbeit, die sich fast ausschließlich auf Pflegeberufe konzentriert. Kraxner stellt klar: „Pflege ist ohne Zweifel Schwerarbeit und es ist gut, dass dafür gesetzliche Erleichterungen geschaffen wurden. Doch es ist ein Fehler, andere Berufsgruppen außen vor zu lassen, die ebenfalls täglich körperlich und psychisch stark belastet sind.“
Der Gewerkschafter fordert ein Umdenken auf Bundesebene. Maßnahmen wie Pflegeboni, neue Schwerarbeiterregelungen oder zusätzliche Urlaubstage dürften nicht exklusiv einer Berufsgruppe zugutekommen. „Die Politik muss anerkennen, dass viele verschiedene Berufe im Spital täglich einen unverzichtbaren Beitrag leisten. Gerechtigkeit bedeutet, dass alle gleich behandelt werden, nicht nur einzelne“, betont Kraxner.
Die GÖD-Gesundheitsgewerkschaft Kärnten setzt sich daher weiterhin dafür ein, dass die oft übersehenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen die Anerkennung und Unterstützung erhalten, die sie verdienen. Nur so könne langfristig ein funktionierendes und gerechtes Gesundheitssystem sichergestellt werden.
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