Mit Florian Buschmann konnte die Präventionsstelle der Stadt den führenden Experten im deutschen Sprachraum zum Thema Mediensucht nach Klagenfurt holen. Buschmann ist eine Woche zu Gast und wird Workshops in fünf Mittelschulen sowie einen Fortbildungsvortrag für Pädagogen halten.
Wir konsumieren jeden Tag mehrmals verschiedenste Medien – unsere Kinder wachsen mit Social Media und Co auf, in unserer Gesellschaft ist das Internet nicht mehr wegzudenken. Wann bzw. wo hört aber die unbedenkliche Nutzung von Medien auf und fängt ein übermäßiger, ungesunder Konsum an?
In einer Pressekonferenz hat die Abteilung Gesundheit, Jugend und Familie heute gemeinsam mit dem zuständigen Referenten Stadtrat Mag. Franz Petritz und dem Mediensucht-Experten Florian Buschmann Einblick in die Welt der digitalen Abhängigkeiten gegeben. In unserer modernen Gesellschaft scheint es immer schwieriger den Alltag ohne Internet zu durchleben. Kinder erhalten im Schnitt mit neun Jahren ihr erstes Handy, doch wofür? Zur Kommunikation und weil es jeder hat. Gerade letzteres Argument rechtfertigt in keiner Weise die unumgänglichen Gefahren der virtuellen Welt.
Welches Verhalten sich positiv auf die Vermeidung einer Suchtentwicklung auswirkt und wie Schüler die Internetnutzung in ihren Lebensalltag gut integrieren können, werden in interaktiven Workshops in 15 Mittelschulklassen mit Florian Buschmann reflektiert und diskutiert. Vorrangiges Ziel ist die Stärkung und die Motivation der Jugendlichen sich eigenständig, selbstverantwortlich und kritisch mit der Thematik auseinanderzusetzen. Ergänzend dazu findet morgen, 11. Juni, ein Fortbildungsvortrag für über 120 Pädagogen statt, die sich im Vorfeld angemeldet haben.
„In unserer modernen, digital vernetzten Welt sind Medien allgegenwärtig und nehmen einen großen Platz in unserem täglichen Leben ein. Sie bieten uns zahlreiche Vorteile und Möglichkeiten, bringen jedoch auch Herausforderungen und Risiken mit sich. Eine dieser Risiken ist die Mediensucht, die sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit beeinträchtigen kann. Besonders besorgniserregend ist die steigende Zahl der Betroffenen, die bereits in jungen Jahren in eine Abhängigkeit geraten. Als Gesundheitsreferent ist es mir ein großes Anliegen, das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schärfen und gemeinsam Wege zu finden, wie wir präventiv und unterstützend tätig werden können“, so Stadtrat Mag. Franz Petritz.
„Es ist mir eine große Freude, dass sich eine ganze Stadt dafür entschieden hat, sich diesem wichtigen Thema zu widmen. Gerade bei den 2. bis 4. Klassen in den Mittelschulen ist die Mediennutzung besonders präsent. Wir möchten aufklären und sensibilisieren, um hier Missbrauch und Sucht vorzubeugen.“, sagt Experte Florian Buschmann.
Der 22jährige Florian Buschmann war selbst drei Jahr lang von einer Mediensucht betroffen. Seit seinem Erwachen engagiert er sich für Betroffene, ist beratend tätig und veröffentlichte das Buch: Ade Avatar. In diesem finden Eltern einen Leitfaden, um betroffenen Kindern zu helfen. Hauptsächlich setzt er sich für die Prävention in Schulen ein. Er gilt heute als führender Experte zum Thema Mediensucht und ist Gründer der Initiative „OFFLINE Helden“.
Die Präventionsstelle der Stadt Klagenfurt setzt sich seit 20 Jahren mit großem Engagement für die Gesundheit unserer jungen Generation ein. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist von vielfältigen Faktoren abhängig, angefangen von der körperlichen Aktivität über eine ausgewogene Ernährung bis hin zu psychosozialen Aspekten wie Stressbewältigung und soziale Integration. Sie finanziert, begleitet und unterstützt zahlreiche gesundheitsfördernde Maßnahmen in Kindergärten und Schule. Die Zielgruppen sind vor allem Kinder und Jugendliche und deren Eltern/Erziehungsberechtigte.
„Vor 20 Jahren haben Schulärzte angefangen, Ausfälligkeiten bei Schülern zu notieren, Pädagogen sind an uns herangetreten, wenn es Unstimmigkeiten gab. Aus diesem Grund wurde die Präventionsstelle ins Leben gerufen. Seitdem haben wir unser Angebot stetig erweitert und bieten flächendeckend Projekte in Kindergärten und Schulen an“, erklärt Dr. Birgit Trattler, Leiterin der Abt. Gesundheit, Jugend und Familie.
Prävention und Gesundheitsförderung umfassen eine breite Palette von Themen, die darauf abzielen, Krankheiten vorzubeugen, die Gesundheit zu verbessern und das Wohlbefinden zu fördern. Die Basis der Präventionsarbeit ist die Bedarfsorientierung sowie Orientierung an internationalen Entwicklungen, um auf bewährte und erprobte Programme zurückgreifen zu können. Themenschwerpunkte sind derzeit:
Foto: StadtKommunikation/Glinik