Dass die HTL1 Lastenstraße in Klagenfurt als Vorreiterin in Sachen Nachhaltigkeit, Erneuerbare Energien und E-Mobilität gilt, ist mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. So läuft das wissenschaftliche Projekt „GREENSChOOLENERGY“, welches sich mit der Erforschung urbaner Hotspots beschäftigt, mittlerweile seit zwei Jahren sehr erfolgreich.
Eigenstromproduktion der Schule wird verdoppelt
Im Rahmen von „GREENSChOOLENERGY“ wurde vergangenes Jahr auch die südliche Fassade mit bifacialen, autonom gesteuerten PV-Modulen aufgerüstet. Zudem wurden inzwischen einige Bereiche des Flachdachs der Schule begrünt und Teile der Südfassade und der Freiflächen mit Kletterpflanzen bepflanzt.
Bereits jetzt bringt es die PV-Anlage auf eine Gesamtleistung von 117 kWp bei einer Eigenverbrauchsquote von 87 Prozent. Jährlich werden so schon jetzt mehr als 140.000 kWh nachhaltiger und grüner Strom aus Sonnenergie an der HTL1 Lastenstraße gewonnen.
Seit einigen Monaten wird an der Schule nun das neue Projekt „E³@school“ mit einem Investitionsvolumen von 2,4 Millionen Euro realisiert.
Dabei wird die Anzahl der PV-Module am Dach der Schule noch einmal deutlich erhöht. Ziel ist es, ein kleines „Kraftwerk“ mit einer Eigenleistung von insgesamt 250 kWp zu errichten und die Gesamtleistung damit zu verdoppeln.
Öffentliche E-Tankstellen in Planung
Aber neben der Gewinnung nachhaltiger Energie geht es bei dem Projekt auch um die Speicherung. So werden in den kommenden Monaten an der Schule hocheffiziente E-Speicher mit einer Kapazität von mehr als 1.000 Kilowattstunden installiert. Der gespeicherte Strom soll mittels eines K.I.-gesteuerten Energiemanagementsystems in eine öffentlich zugängliche Schnellladestraße mit mehreren Stationen in der Jessernigstraße eingespeist werden, in welcher Verkehrsteilnehmer*innen unkompliziert und schnell ihre E-Fahrzeuge aufladen können.
Das an diesem Großprojekt beteiligte Konsortium setzt sich zusammen aus der Stadt Klagenfurt, HTL1 Lastenstraße, dem AIT (Austrian Institute of Technology), Energie Kompass GmbH Stegersbach, den Klagenfurter Stadtwerken, der Firma NGEN (Energy system solutions) aus Slowenien und der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG).
Monitoring und moderne bidirektionale Ladesäulen werden an der HTL1 entwickelt
Der Anteil der HTL1 Lastenstraße an dem Projekt wird unter anderem die Entwicklung eines umfangreichen Monitorings der gesamten Energieflüsse sein. Auch die Entwicklung und Fertigung einer bidirektionalen Ladesäule mit einer direkten Anbindung an den Megawattstundenspeicher werden an der HTL1 durchgeführt. Beides wird unter Einbindung von Schüler*innen im Unterricht erarbeitet.
Damit liefert die Schule nicht nur einen entscheidenden Beitrag zur „Smart City Strategie“ der Stadt Klagenfurt (Reduktion der Treibhausgase bis 2030 um 70%, bis 2040 um 90%), sondern auch zu den SDGs (Nachhaltigkeits-Entwicklungs-Ziele) der Vereinten Nationen.
Auch andere Gebäude werden mit Strom versorgt
Direktor Archer dazu: „In der Speichertechnik liegt die Zukunft. Wenn nachhaltig produzierter Strom ganzjährig und allzeit verfügbar sein soll, braucht es Speichersysteme, welche die Energie auch nachts und auch bei bedecktem Himmel oder an windfreien Tagen verfügbar machen. Unser Forschungsprojekt „E³@school“ stellt bei diesen Herausforderungen einen ganz entscheidenden Beitrag dar. Ein erfreulicher Zusatzeffekt ist, dass wir durch das Projekt auch noch die E-Mobilität der Klagenfurterinnen und Klagenfurter unterstützen. Und weiters ist festzuhalten: Gerade im Schulbetrieb entsteht in den Sommerferien ein gewaltiger Stromüberschuss. Die Idee ist es, diesen Überschuss, der dann an der HTL1 anfällt, an andere Bundesgebäude weiterzugeben im Sinne einer Energiegemeinschaft und der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen.“
Fotos: HTL1