Extinction Rebellion Kärnten fordert gemeinsam mit mehr als 170 NGOs und über 500 Forscherinnen einen klimagerechten und sozialverträglichen Wiederaufbau nach Corona. Laut einer repräsentativen Umfrage sprechen sie damit für rund 84% der Österreicher*innen (Q1).
Extinction Rebellion Kärnten wieder aktiv
Die “radikalere Schwester” von Fridays for Future ist wieder auf der Straße. “Wir nehmen wissenschaftliche Fakten ernst, so wie wir das von der Politik auch fordern. Deswegen haben wir, um Ansteckungsgefahr zu vermeiden, uns in letzter Zeit im Hintergrund gehalten”, so Lennart S. (26). Die Aktivist*innen haben sich entschieden, nun wieder Aktionen zu starten, weil gerade wegweisende Entscheidungen getroffen werden. “Politiker*innen von Heute haben die Macht, die Weichen für die Welt von Morgen zu stellen. Die Vergabe der Hilfsgelder stellt eine unglaubliche Chance dar, in eine lebenswerte Zukunft für Mensch und Natur zu investieren. Damit diese auch wahrgenommen wird, sind wir heute auf der Straße und lassen unsere Botschaft von den Bäumen im Europapark tragen”, so Aktivist Lennart S. (26).
Östereich weit davon entfernt Klimaziele einzuhalten
Die Regierungen in Österreich haben in der Corona-Krise Expert*innen zu Rate gezogen, um die richtigen Mittel gegen die Krise einzusetzen. Ein logischer Schritt, weil sie selbst weder Virolog*innen noch Mediziner*innen sind. „Wir sehen uns nun neben der erwartbaren Wirtschaftskrise mit der noch ungleich bedrohlicheren Klimakrise konfrontiert, die mindestens auch so entschiedene Maßnahmen erfordert.“, so Aktivistin Julia H. (28).
Die Klima-Expert*innen sind sich einig: Die bisherigen Maßnahmen der Politik sind mangelhaft und nicht zielführend. Die Handlungsnotwendigkeit ist nie dringender als jetzt gewesen. Laut Weltklimarat (IPCC) haben wir keine 10 Jahre mehr, um weltweit gar keine Treibhausgase mehr zu emittieren, bevor wir in irreversible Prozesse (Kippelemente, Rückkopplungs-Effekte) eintreten, welche alle Spezies auf der Erde tödlich bedrohen; die Menschen eingeschlossen. Beim Wiederaufbau von Gesellschaft und Wirtschaft ergibt sich ein einmaliges Zeitfenster, mehreren Krisen gleichzeitig zu begegnen.
Über 170 Organisationen und über 500 Wissenschaftler*innen fordern Klima-Corona-Deal
Die Klimaprotestbewegung hat sich geschlossen solidarisch mit den Risikogruppen gezeigt und alle öffentlichen Proteste während der Corona-Krise ausgesetzt. „Dieselbe Solidarität darf nun auch für die Rücksicht auf nachfolgende Generationen erwartet werden, die durch die aktuelle, mangelhafte Klimapolitik einer düsteren Zukunft entgegensehen“, so Julia H. (28) „Unsere Forderungen sind im Klima-Corona-Deal zusammengefasst, den über 170 Organisationen, Initiativen und Gruppen sowie 553 Wissenschaftler*innen unterzeichnet haben.“
Um die aktuellen, multiplen Krisen unserer Gesellschaft zu lösen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen, brauche es einen tiefgehenden Diskussionsprozess der Zivilgesellschaft mit Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Im Klima-Corona-Deal wird daher die Einrichtung eines Bürger*innenrates nach irischem Vorbild gefordert, der die Leitlinien der Politik in Punkto Klimaschutz verbindlich festlegt. Es sollen klimafreundliche Arbeitsplätze entstehen und gleichzeitig die Wirtschaft entschleunigt werden. Die Maßnahmen sollen die derzeitige soziale Ungleichheit nicht verschärfen, sondern abbauen. Laut einer Greenpeace-Umfrage unterstützen mehr als drei Viertel der Österreicherinnen einen ökosozialen Wiederaufbau der Wirtschaft (Q1).
“Wir wissen natürlich nicht, was diese Bäume wirklich sagen würden, wenn sie könnten. Da es um ihre Zukunft genauso wie um die Unsere geht, vermuten wir, dass unsere Forderungen sich ziemlich ähnlich wären. Also haben wir uns entschieden, ihnen unsere Stimmen zu leihen und diese Sauerstoff-produzierenden Riesen sprechen zu lassen”, so die Aktivistin Julia H. (28). Die Aktion #aufbäumen von Extinction Rebellion findet in ganz Österreich statt.