Presseaussendung von: AK-Kärnten
AK-Mietenerhebung: Kärntner Wohnungen sind in zwei Jahren um sieben Prozent teurer geworden
(AK) - Kosten für private Mietwohnungen sowie für Genossenschaftswohnungen in Kärnten seit 2013 um sieben Prozent erhöht. Jeder achte Privatmieter gibt mehr als 700 Euro für Wohnraum aus. Bei Genossenschaften fressen Mieten oft mehr als das halbe Einkommen. AK fördert junge Leute mit Wohnbaudarlehen „Junges Wohnen“.
Die Belastungen für Kärntner Mieter werden immer größer. Das geht aus der neuen Mietenerhebung der AK KÄRNTEN hervor. Die Erhöhungen betreffen genossenschaftliche und private Mieten annähernd gleichermaßen. Seit 2013 sind die Wohnkosten privater Miet-wohnungen pro Quadratmeter von 8,80 Euro auf 9,42 Euro gestiegen. Bei 70 Quadratmetern sind das monatlich um 43,40 Euro mehr.
Beim gemeinnützigen Wohnbau haben sich die Kosten pro Quadratmeter von 6,56 auf 7,02 Euro erhöht. Damit liegen die Wohnkosten immer noch um 2,40 Euro unter dem Privatmarkt, die zusätzliche Belastung beträgt bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung dennoch 32,20 Euro im Monat.
Hauptgründe für die Teuerung sind die Annuitätensprünge für die Landesdarlehen sowie die Anhebung der Erhaltungs- und Verbesserungsbeiträge für zukünftige Sanierungen auf die gesetzlich zulässige Höchstgrenze, insbesondere bei den Buwog/ESG-Mietwohnungen.
AK-Wohnbaudarlehen für junge Generation
Da es gerade jungen Menschen oft schwer fällt, den ersten Schritt zu eigenem Wohnraum zu schaffen, bietet die AK Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die nicht älter als 35 Jahre sind, ein spezielles Wohnbaudarlehen in der Höhe von 3.000 Euro an. „Wir wollen ganz bewusst die junge Generation fördern“, sagt AK-Präsident Günther GOACH. Das Darlehen „Junges Wohnen“ kann für Finanzierungs-, Bau- und Grundkostenbeiträge sowie Kautionen bei Genossenschafts- und Gemeindewohnungen verwendet werden.
Mehr befristete Mietverträge
Immer mehr Mietverträge von privaten Wohnungen werden befristet abgeschlossen. Gab es 2010 noch 59,1 Prozent unbefristete Verträge so waren es 2013 nur noch 46,8 Prozent; die neue Erhebung ergab einen weiteren Rückgang um 2,1 Prozent auf 44,7 Prozent. „Nach Ablauf der Frist wird der Mietzins neu festgelegt und steigt in vielen Fällen“, erklärt AK-Wohnrechtsexperte Michael TSCHAMER.
Hinzu kommt, dass die Betriebskosten nicht gesetzlich definiert und die Heizkosten meist höher sind. „Die privaten Vermieter halten oft an alten und teuren Heizsystemen fest“, so TSCHAMER.
Über 700 Euro fürs Wohnen
Die hohen Preise bei den privaten Wohnungen spiegeln sich auch in anderen Statistiken wieder. „12,12 Prozent aller Privatmieter geben über 700 Euro fürs Wohnen aus, bei den Genossenschaften sind es nur 8,27 Prozent“, sagt TSCHAMER. Wenn man dabei berücksichtige, dass nur 30,83 Prozent der Mieter gemeinnütziger Wohnbauträger, jedoch 55,15 Prozent der Privatmieter in Wohnungen bis 70 Quadratmeter wohnen, verschärft sich für die Mieter die Wohnsituation enorm, da Letztere für weniger Wohnraum mehr Geld ausgeben müssen.
34,54 Prozent der Privatmieter fühlen sich durch die Wohnkosten mittel belastet, 10,30 Prozent bezeichnen die Belastung als schwer. Bei den Genossenschaftsmietern sprechen 46,24 Prozent von einer mittleren und 34,21 Prozent von einer schweren Belastung.
Bei den Privaten kommen hohe Kautionen und Maklerprovisionen hinzu. Bei der AK-Erhebung gaben 92,23 Prozent der Mieter an, eine Kaution hinterlegt zu haben. Vor drei Jahren waren es noch 81,6 Prozent. In der Regel werden drei Monatsmieten als Kaution verlangt, da es aber keine gesetzliche Obergrenze gibt, wurden den Mietern auch bis zu fünf Monatsmieten Kaution abverlangt. Bei den Maklerprovisionen verhält es sich ähnlich. 22,46 Prozent der Mieter mussten für die Vermittlung zahlen, im Jahr 2013 waren es 18,4 Prozent. TSCHAMER: „Somit steigen die Kosten bei der Anmietung einer Wohnung nochmals im Durchschnitt um ca. 1.500 Euro bei unbefristeten oder mehr als drei Jahre befristeten Verträgen bzw. um ca. 750 Euro bei Mietverträgen mit einer Befristung von drei Jahren.“
Klagenfurt ist das teuerste Pflaster
Am teuersten wohnen die Kärntner nach wie vor in Klagenfurt. Vor allem Privatwohnungen sind in der Landeshauptstadt mit einem Medianwert von 9,88 Euro pro Quadratmeter extrem teuer. Auf dem negativen zweiten Platz liegt Villach mit 9,41 Euro, gefolgt von Spittal mit 8,05 Euro. Am günstigsten ist privater Wohnraum in Feldkirchen (6,63 Euro), in St. Veit (7,17) und in Wolfsberg (7,19 Euro).
Bei den Genossenschaftswohnungen sind die Unterschiede nicht so drastisch. Klagenfurt führt mit 7,44 Euro. Es folgen Villach und Völkermarkt mit 7,16 bzw. 6,99 Euro. Die billigsten Genossenschaftswohnungen gibt es in Spittal (6,13 Euro), Hermagor (6,14 Euro) und Feldkirchen (6,22 Euro).
Mieten fressen die halben Einkommen
Gerade die Bezieher niedriger Einkommen trifft der Preisanstieg besonders hart. Bei einem Haushaltseinkommen zwischen 730 und 1.090 Euro betragen die durchschnittlichen Kosten für eine 74 m² große Genossenschaftswohnung über 490 Euro. Mehr als die Hälfte des Einkommens (53 Prozent) fließt damit in die Wohnungen.
Noch härter trifft es Mieter in privaten Wohnungen. Bei Haushaltseinkommen von 730 Euro bis 1.090 Euro nehmen die Wohnkosten zwar „nur“ einen Anteil von 43,57 Prozent ein, die Wohnungsgröße beträgt im Median jedoch nur 45,01 m². Selbst wenn das Einkommen höher ist und bis zu 1.455 Euro beträgt, geben die Mieter zwischen 38 und 51 Prozent für die Wohnung aus (Median 43,89 Prozent). „In Extremfällen müssten Mieter über 70 Prozent des Einkommens ausgeben, würde nicht die Wohnbeihilfe diese Spitzen abfangen“, weiß TSCHAMER.
Insgesamt haben sich an der AK-Mietenerhebung 431 Kärntner beteiligt. 266 davon wohnen in Genossenschaftswohnungen, 165 in Privatwohnungen. Die meisten Zusendungen kamen aus den Bezirken Klagenfurt Stadt und Land sowie aus Villach.
Foto: AK/Eggenberger