Presseaussendung von: Die Grünen Klagenfurt
Geht es den Bienen gut, geht es den Menschen gut: Unter diesem Motto und unter freiem Himmel luden Bienenland Kärnten und die Klagenfurter Grünen heute zur Präsentation ihres Projektes „Bienenhaltung in der Stadt Klagenfurt“ in den Garten des ORF Kärntens ein.
Klagenfurt (28.06. 2013) Dort stehen nämlich – seit vielen Jahren und von vielen unbemerkt – einige Bienenstöcke: „Wir haben bewusst diesen Ort für unser Pressegespräch gewählt, da es ein Paradebeispiel für Bienenzucht in der Stadt ist“, erklärt Imkerin Mag.a Tomislava Radoš, Vorstandsmitglied der Grünen Klagenfurt und eine der InitiatorInnen des Projektes „Bienenhaltung in der Stadt Klagenfurt“.
Die Imkerin erläutert den Hintergrund des Projektes: „Verunsichert durch die mediale Berichterstattung über das Bienensterben wünschen sich immer mehr BürgerInnen eine Möglichkeit, selbst etwas zur Rettung der Bienen beizutragen.“ Pestizide, Monokulturen, Bienenschädlinge, die Industrialisierung der Landwirtschaft – das alles setzt den Bienen zu. „Auch in Klagenfurt hat das Bienensterben in den letzten Jahren zugenommen“, weiß Bioimker Michael Allesch. „Durch die dramatischen Völkerverluste steht die Arbeit des Imkers heute immer mehr im Mittelpunkt“, ergänzt Winfried Dareb von „Bienenland Kärnten“: „Ohne die professionelle Betreuung der Imker können Bienenvölker nicht überleben.“
Stadträtin Umweltreferentin Mag.a Andrea Wulz (Die Grünen), die das ambitionierte Projekt unterstützt, ist der Schutz der Bienen ein großes Anliegen: „In der letzten Stadtsenatssitzung wurde der Antrag, ein Neonicotinoid-Verbot auf stadteigenen, verpachteten Flächen und für stadteigene Betriebe zu verhängen, einstimmig beschlossen.“ Mit dem langfristigen „Rent a bee“-Projekt geht man nun einen Schritt weiter: „Ein wunderbares Angebot für alle KlagenfurterInnen, denen es um Ökologie und Nachhaltigkeit und einen sensiblen Umgang mit der Natur geht.“
Radoš: „In vielen großen Städten, wie Berlin, Wien oder Paris, gibt es bereits gut funktionierende Bienenprojekte. Was viele nicht wissen: Bienen leiden in der Stadt keinen Mangel, ganz im Gegenteil: Es gibt Parkanlagen, Hausgärten, Gründächer, Verkehrsinseln, Balkone etc. Und: Im Stadthonig gibt es im Gegensatz zum Landhonig, der oft aus Regionen mit großen Monokulturen und damit Pestizideinsatz stammt, kaum Rückstände.“
Mit dem Projekt „Rent a bee“, das Bienenland Kärnten schon vor Jahren ins Leben gerufen hat und nun gemeinsam mit den Grünen speziell in Klagenfurt forcieren möchte, werden alle KlagenfurterInnen eingeladen, Bienenpatenschaften zu übernehmen. „Jede/r hat die Möglichkeit, bei sich zuhause im Garten oder auf seinem Gründach Bienenstöcke aufzustellen und damit seinen/ihren Beitrag für die Bienen zu leisten“, so Allesch. Auch Betriebe mit großen Firmendächern sind aufgerufen, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Dareb, dem vor allem der Schutz der Carnica Biene und die Bewusstseinsbildung für die Wichtigkeit der Imkerei in Kärnten ein Anliegen sind, weist auf die Nützlichkeit der Bienen hin: „80 bis 90 Prozent aller Pflanzen brauchen Bienen zur Bestäubung. Äpfel haben mit Bienen beispielsweise 65 Prozent mehr Fruchtbildung. Bei Himbeeren kann der Ertrag ohne Bienen bis zu 80 Prozent fallen“, erklärt Dareb. „Der Wert der Bestäubungsleistung übersteigt um ein Vielfaches den Wert der Honigproduktion.“
Jeder „Bienenpate/Bienenpatin“ – die Kosten für ein Bienenjahr, das von August bis August dauert, belaufen sich auf 500 Euro – bekommt ein Bienenvolk, das von einem erfahrenen Imker von Bienenland Kärnten gehegt und gepflegt wird. Wer Interesse hat, sich in den Dienst der Natur und damit in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen, kann sich bei Bienenland Kärnten (Winfried Dareb, Tel. 0664/33 77 001), Bioimker Michael Allesch (Tel. 0664/45 37 007) oder den Klagenfurter Grünen (Mag.a Tomislava Radoš, Tel. 0650/76 03 888) melden. „Wir prüfen die Kriterien für das Aufstellen von Bienenstöcken vor Ort und klären die Interessierten auf“, informiert Allesch. Neben persönlichen Einschulungen sind auch Info-Abende und weiterführende Veranstaltungen – im Rahmen der städtischen „Pflanz` mich“- Reihe von Umweltstadträtin Andrea Wulz – geplant.
Foto: Sandra Pinter