Hervorgegangen ist Urban Echo aus der Konzertreihe Vierteltöne, die 2020 mit den Zielen gestartet wurde, den Kardinalplatz und das Viertel zu beleben und jungen Musikerinnen und Musikern, insbesondere auch den Studierenden der neu entstandenen Musikuniversität in Klagenfurt eine Bühne zu bieten.
Es wird ein Kulturangebot geschaffen, das junge Menschen – im Sinne eines studentischen Mittwochs – in den öffentlichen Raum lockt. Jeder Act und Festivaltag des Urban Echo 2024 ist für sich gesehen ein Highlight - von den spannenden Jazz-Interpretation klassischer Kärntnerlieder des Duos Shifting Roots, über Funk von Funk Fu, zeitgenössischen Jazzstücken der Formation PJ and the Cs und kurzweilig-komödiantischen Songs von Sir Tralala, bis hin zu Pop-Soul Klängen von Zouza, Experimental-Pop von GLAM und mehr. Die Vielfalt ist so groß, sodass für jede und jeden etwas dabei ist.
10.07.2024
19.00 Uhr: PJ and the Cs
"Die Intensität der Experimentierfreude mit der die vier blutjungen Musiker spielen, zerschmettert selbst in einem geheimen Hochsicherheitslabor für musikwissenschaftliche Experimente jedes Reagenzglas in tausende und abertausende Einzelteile", so der Hobbymusikologe Dr. Saul Wattinger.
"Pj feiert sein großes Comeback und hat dazu niemand Geringeren als die Cs ins Boot geholt. Was da entsteht, ist zu rockig um es Jazz zu nennen, zu jazzig um es Groove zu nennen, zu trippy um es Pop zu nennen und zu poppy um es Avant-Garde zu nennen. Und dennoch: in die Musik sind Element all der eben genannten Stile behutsam eingebettet", fügt sein geschätzter Kollege Prof. Pebastian Zeiss zustimmend hinzu.
20.30 Uhr: Shifting Roots
Das Musikerduo „Shifting Roots“, bestehend aus zwei talentierten Künstlern aus Kärnten, verbindet mit viel Feingefühl Folklore und Jazz. Sie schaffen eigene Arrangements von deutschen und slowenischen Volksliedern aus ihrer Heimatregion und verschmelzen dabei geschickt Tradition mit modernen Jazzklängen. Das Duo bietet ein einfühlsames Hörerlebnis, das die traditionelle Volksmusik aus einer neuen und erfrischenden Perspektive präsentiert. Im Mittelpunkt ihres Projekts steht die Wertschätzung für ihre Wurzeln und aus diesen etwas Neues und Eigenes zu schaffen.
17.07.2024
19.00: Zouza
Zouza (Zara Asatrian) und Erik Asatrian ist ein Geschwister-Duo, das aus der Sängerin Zouza und ihrem Bruder, dem Pianisten und Produzenten Erik Asatrian, besteht. Ihre Musik ist eine Mischung aus deutschem Pop, Jazz, Soul und R&B mit ElectroElementen, die live mit Loops und Klavier präsentiert wird. Seit ihrem Debüt mit "Wie Es Sollte" im September 2023, sind sie mehrmals gemeinsam auf der Bühne gestanden und arbeiten nun an neuen Tracks, in die sie ihre armenischen Wurzeln stärker einflechten wollen. 2024 ist eine Reihe von Konzerten in Österreich sowie die Veröffentlichung der ersten EP geplant. Unsere musikalischen Einflüsse sind vielfältig: Während Erik seine Erfahrungen als Produzent und seine profunden Kenntnisse des Drum and Bass einbringt, erweitert und vertieft Zara ihre Leidenschaft für Musik an einer Jazzuniversität in Paris. Aus dem Zusammenspiel der vielfältigen und unterschiedlichen Erfahrungen entsteht ein unverwechselbarer und mitreißender Stil, der das Publikum auf eine kurzweilige und inspirierende Reise mitnimmt.
20.00 Uhr: Funk Fu
Funk Fu entstand ursprünglich in der Region Zasavje in Slowenien. Ihre musikalische Reise begann im Jahr 2017 und erweiterte sich allmählich mit Mitgliedern aus Österreich, Ungarn und der Slowakei. Die Bandmitglieder besuchen Musikakademien in Klagenfurt, Graz und Ljubljana und zeigen ihr Fachwissen in den Genres Funk, Jazz und R'n'B.
Das Ensemble nimmt originale Kompositionen als erweiterte Rhythmusgruppe (Klavier, Gitarre, Schlagzeug, Bass), eine Bläsersektion (Trompete, Posaune und Saxophon), Gesang und gelegentlich begleitenden Gesang auf. Die Gründungsmitglieder und Hauptautoren der meisten Musik und Texte sind die Sängerin Klara Veteršek und der Gitarrist Tilen Gavranovic.
24.07.2024
19.00 Uhr: Sir Tralala
Sir Tralala ist David Hebenstreits kompromisslose musikalische Geburt. Die Texte sind von ihm, die Musik ist von ihm, er spielt die Instrumente selbst, und programmiert das Sounddesign, mischt die Tracks. Selbst wenn die Hirn, Herz & Nierengeburten mit der eigenen Band umgesetzt werden, darf er sich dabei das letzte Wort vorbehalten. „“Echt Gute Böse Lieder“ ist eine Gnackwatsch’n im Namen des Humanismus. Es handelt sich um ein Themenalbum in deutscher Sprache, teils Wienerischem Dialekt. Jahrelang aufgesogene Bösartigkeiten werden in Liedform komprimiert und leiten als paradoxe Spiegelbilder den Hörer an der Hand zurück in die Menschlichkeit. Folgerichtig tragen die Songs Namen wie „I sauf“, „Hundsblues“ oder „Schiach“ oder unausgewiesene, aber leidenschaftlich intonierte Untertitel wie „Heut’ reiss ich mir mein Herz raus und stopf es Dir in Dein Maul“. Die explizite Sprache ermöglicht ungewöhnliche Blickwinkel auf archetypische Motive. Facettenreicher Humor bringt, Überraschung!, den Zuhörer nicht nur zum Schmunzeln. Er trifft – auf entsprechende Grenzen und Nerven zielend – mit sprachlich bösartiger Überzeichnung auch hart in sein Ziel. Bei aller offensiv zur Schau gestellten Abgründigkeit lässt sich bei Live-Konzerten Sir Tralalas ein positiver, annähernd therapeutisch heilsamer Effekt beobachten.
Echt gute böse Lieder: man nehme sie und lebe damit. Nach Lust und Laune. Es macht wenig Sinn, einzelne Stücke herauszugreifen und vor Publikum zu sezieren. Wenn das Album-Format noch Sinn macht in Zeiten digitaler Wisch-und-weg-Ungeduld, dann hier. Man lege die CD ein oder, passender noch, die Vinyl-Scheibe auf, betrachte das Gesamtkunstwerk aus Cover, Texten und Bildern, und lasse sich hineinsaugen in einen abgründigen, mit Seelenschwere, Aberwitz und dunklem Samt austapezierten Schlund. Ja: man wird noch in Jahrzehnten raunen von diesem Stück dies- wie jenseitiger Pop-Kultur.
20.30 Uhr: GLAM
Treibende Beats, multiplizierte Pop-Stimme und elektro-experimentelle Klangkunst: „The Color, The Dark“ von GLAM (Gloria Amesbauer) erschien Mai 2023 als Debütalbum aufteacup records.
Wer, vielleicht fehlgeleitet durch das mit Oberflächlichkeit konnotierte Pseudonym Glam, heitere Popmusik erwartet, ist fehl am Platz. Der Opening Track „Bookshelf“ leitet mit harten Strumming-Patterns an und zeigt im Text zärtliche Vulnerabilität: „all the cries, archived in no bookshelf“ singt Amesbauer. So fluide wie Glam, ist auch „The Color, The Dark“. Der Track “I Clean Up My Place” mutet wie ein EDM Party-Track an, “The Valve” bedient sich an Metal-Riffs, ein „WutheringHeight“- Cover als Hommage an Ikone Kate Bush und auf „Still“und „Embryo" ergänzt das Bläserinnen-Trio (Christine Gnigler, Viktoria Hofmarcher und Katharina Zeller) die epische Drama-Pop-Oper.
Foto: Mein Klagenfurt