Der Hochsommer bedeutet auch Hitzestress für unsere Gefäße. Dies gilt nicht nur bei Flugreisen im Sommer, die für die Venen eine Herausforderung sind. Enge Sitzverhältnisse, wenig Bewegungsspielraum und hohe Temperaturen führen schnell zu geschwollenen Beinen und das Risiko für Thrombosen erhöht sich.
Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt wurde kürzlich erneut als Venen-Kompetenz-Zentrum durch den deutschen Berufsverband der Phlebologen ausgezeichnet.
Sommerliche Risiken
Bereits vor dem Antritt einer Urlaubsreise sollte an das Risiko einer Reisethrombose gedacht werden. Daher ist eine gewissenhafte Vorbereitung essenziell. Die geringe Luftfeuchtigkeit im Flugzeug und zu wenig Flüssigkeitszufuhr bewirken beispielsweise, dass das Blut noch dickflüssiger wird. Auch der niedrige Druck im Passagierraum eines Flugzeuges birgt ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose.
Das Klima in den Urlaubsdestinationen insbesondere in tropischen und subtropischen Ländern ist ebenfalls eine große Belastung für das venöse Gefäßsystem.
In den Venen fließt das Blut von Natur aus langsamer. Risikofaktoren wie lange Anfahrtswege in den Urlaub, lange Flugreisen und hohe Temperaturen verstärken diesen Effekt und das Blut kann leichter stocken und somit Gerinnsel bilden. Solche Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen behindern den Rückfluss des Blutes und es kommt zu einer Stauung und einer schmerzhaften Schwellung des Beins.
Eine unbehandelte Thrombose führt zu ernsthaften Komplikationen, wie die Erste Oberärztin der Chirurgie, Christiane Dreschl, MBA aus ihrem Alltag in der Venen-Ambulanz berichtet. „Lösen sich die Gerinnsel von der Venenwand, gelangen sie über den Blutstrom in die Lunge und verursachen eine Lungenembolie.“
Wer sollte besonders aufpassen?
Anfällig für Thrombosen sind nicht nur Reisende sondern auch ältere, immobile oder venenerkrankte Menschen. Manche Personen haben ein angeborenes erhöhtes Thromboserisiko durch einen fehlenden Blutgerinnungsfaktor, die familiäre Veranlagung spielt dabei eine große Rolle. Ein Bluttest kann hier schnell Gewissheit verschaffen. Zur Risikogruppe gehören außerdem Schwangere, Frauen, die sich einer Hormontherapie unterziehen, Übergewichtige, Raucher, Menschen mit Gipsverband (aufgrund der Ruhigstellung der Beine), Tumorerkrankte und natürlich Menschen mit einer Venenschwäche bzw. mit Venen- und/oder Herzproblemen.
Alarmsignale für eine Thrombose sind:
Die Erste Oberärztin der Chirurgie, Christiane Dreschl, MBA gilt als erfahrene Spezialistin auf dem Gebiet der Phlebologie und sie kümmert sich in der Venen-Ambulanz am Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt um akute und chronische Venenerkrankungen wie Krampfadern, offene Beine und eben auch um die Therapie bei tiefen Beinvenenthrombosen.
Behandlungsmethoden
In der Venen-Ambulanz werden bei Beschwerden oder Problemen die Beinvenen mittels Ultraschall untersucht. Zusätzlich werden Untersuchungen, die den Abstrom des Blutes über das tiefe Venensystem messen und die Funktion der Venenpumpen der Beine darstellen, durchgeführt.
Bei diagnostizierten Thrombosen werden den PatientInnen blutverdünnende Medikamente und das Tragen von Kompressionsbandagen und Kompressionsstrümpfe verordnet.
Beim Krampfadernleiden (Varizen) richtet sich die empfohlene Therapie nach der Ausprägung der Beschwerden und der Ausprägung der Erkrankung. Oft ist eine konservative Therapie mit Venentherapeutika und dem Tragen von Kompressionsstrümpfen nicht mehr ausreichend und es wird den PatientInnen die Operation empfohlen. „Die Therapie muss individualisiert gestaltet und an die Bedürfnisse und Ansprüche der zu Behandelnden angepasst sein“, betont die Chirurgin Dr. Christiane Dreschl, MBA.
Bei der klassischen Stripping-Operation wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste die großen Rosenvenen abgesetzt und mit Hilfe einer Sonde, die in das Blutgefäß eingeführt wird, entweder teilweise oder auf der gesamten Länge bis zum Innenknöchel entfernt. Die Seitenästen werden anschließend über kleinste Hautschnitte herausgezogen.
Die Alternative zur chirurgischen Entfernung der Leitvenen ist das Verfahren der sogenannten endoluminalen Varizentherapie – der Radiofrequenz-obliteration (RFO). Das Prinzip basiert auf einer starken Wärmeanwendung. Eine schmale Sonde wird ultraschallgezielt in die kranke Stammvene eingeführt und in die Leiste vorgeschoben. Die Verödung durch Hitze verursacht eine Schrumpfung bzw. das Zusammenziehen der Vene bis dies zum Verschluss derselben führt. „Die Methode ist sehr gewebeschonend. Es entstehen weniger Blutergüsse. Die Behandelten haben weniger Schmerzen, dadurch eine kürzere Genesungszeit, eine kürzere Tragedauer der Kompressionsstrümpfe und können rascher in den Berufsalltag zurückkehren“, zählt Chirurgin und EOÄ Dr. Christiane Dreschl, MBA die Vorteile der der RFO-Behandlung auf. Auch übergewichtige Personen und Patienten mit Durchblutungsstörungen profitieren von diesem Verfahren.
Foto: Studio Horst