Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Europa weiter auf dem Vormarsch. Die Tierseuche breitet sich vor allem in Osteuropa, am Balkan und in Norditalien rasch aus. Die Experten der AGES rechnen daher in den kommenden Jahren auch mit einem Ausbruch in Österreich. Das hätte gravierende Folgen für das ganze Land, denn ein Ausbruch der ASP würde weitreichende Exportbeschränkungen mit sich bringen, deren volkswirtschaftlicher Schaden sich nicht abschätzen lässt. Vor allem aber würde die Tiersuche auch das Leben zahlreicher Tiere fordern – das gilt es zu verhindern.
Internationale Zusammenarbeit wird geübt
Gerade ein Ausbruch in Grenznähe würde das Seuchenmanagement vor zusätzliche Herausforderungen stellen. Daher wird im Rahmen der Ernstfallübung ein Ausbruch in unmittelbarer Grenznähe simuliert. Am ersten Übungstag gilt es vor allem die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Behörden zu optimieren, wenn es beispielsweise um die Erhebung betroffener Betriebe oder das Festlegen von sogenannten Sperrzonen geht.
Übungsablauf in Kärnten
Der Fokus in Kärnten liegt auf der Beübung des Auftretens von ASP im Hausschweinebestand. An beiden Tagen wird parallel zur Übung in der Steiermark direkt bei einem Kärntner Schweinezuchtbetrieb der Verdacht eines Ausbruchs geprobt. Rund 20 Mitarbeiter der Landesveterinärdirektion, des Agrarbauhofs, der Straßenmeistereien und der Landwirtschaftskammer bilden das Kärntner Team. Ziel dabei ist es auch, Erfahrungswerte zu realistischen zeitlichen und organisatorischen Abläufen zu sammeln: vom Prüfen und Verladen des Seuchenequipments in der Zentrale in Klagenfurt bis hin zum Aufbau vor Ort und der Koordination der Eindämmung im kontaminierten Betrieb.
In der Steiermark sind Drohnen und Spürhunde im Einsatz
Auf der steirischen Seite wird am zweiten Tag der Übung am Garnisonsübungsplatz der Kaserne Strass neben dem Durchführen von Dekontaminationsmaßnahmen auch das Aufspüren von potentiell infizierten Kadavern trainiert. Dabei kommen nicht nur Drohnen, sondern auch eigens ausgebildete ASP-Spürhunde zum Einsatz. Dazu sind in den vergangenen Monaten im Rahmen eines steirischen Pilotprojekts zehn Hundegespanne, die vor kurzem ihre Abschlussprüfung abgelegt haben, von der steirischen Landesjägerschaft gemeinsam mit der Polizei ausgebildet worden. Der feine Geruchssinn der Hunde ermöglicht es, potentiell infizierte Kadaver auch in dicht bewaldeten Gebieten, in dem der Einsatz von Drohnen nicht möglich ist, aufzuspüren und so die Infektionskette zu brechen.
Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber:
„In Ländern wir Serbien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina sind die Fälle von Afrikanischer Schweinpest deutlich angestiegen. Das heißt jetzt im Sommer, mit den erhöhten Reisebewegungen, besteht ein höheres Risiko, dass ASP bei uns eingeschleppt wird. Für diesen Ernstfall müssen wir gerüstet sein und das über Ländergrenzen hinweg. Ich danke den Teams aus allen Bundesländern für die gemeinsame Abwicklung. So werden wir umfassende Ergebnisse und Erfahrungswerte sammeln können.“
Landesrätin Simone Schmiedtbauer:
„Vorsicht ist besser als Nachsicht: Deswegen bereiten wir uns in der Steiermark intensiv auf einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vor. Im Fall eines Ausbruchs gilt es die Tierseuche schnell einzudämmen, um weitere Schäden von Tier und Wirtschaft abzuwenden. Gemeinsam mit dem Bundesministerium, Kärnten, Oberösterreich und der Republik Slowenien üben wir an zwei Tagen den Ernstfall, um bestmöglich vorbereitet zu sein.“
Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Tierseuche der Wild- und Hausschweine. Das Virus selbst ist für den Menschen ungefährlich, führt bei infizierten Tieren aber rasch zum Tode. Derzeit existiert noch kein Impfstoff. Das Virus kann in Blut, Fleisch, Knochen und Lebensmitteln monatelang ansteckend bleiben und damit auch über verunreinigte Schuhe, Kleidung, Werkzeuge und Lebensmittelabfälle bzw. Futtermittel übertragen werden. Daher besteht eine akute Einschleppungsgefahr sowohl durch Wildschweine als auch durch Menschen. Hunde und andere Tiere können nicht daran erkranken.
Foto: Land Kärnten, Abt 10/Land Steiermark/Binder