In einem offenen Brief an das Land Kärnten kritisieren die Veranstalter der XS CARNIGHT mangelndes Fingerspitzengefühl bei Polizeikontrollen sowie die massenhaften Fahrzeugstilllegungen. Es werden auch alle Reservierungen mit der Messe Klagenfurt, der Wörtherseeschifffahrt, den Wildensteiner Wasserfällen und auch der Simonhöhe für das Jahr 2023 storniert, sowie alle dazugehörigen Übernachtungen.
Hier der offene Brief von Andreas Füllborn, Füllborn Event & Media GmbH, im Wortlaut:
„Wir feierten 40 Jahre Wörtherseetour in diesem Jahr nicht mehr, aber auch nicht weniger. Gefühlt glichen die beschaulichen Ortschaften Velden, Faak am See und Reifnitz einem G7-Gipfel in Bezug auf die polizeiliche Präsenz. Nach über 2 Jahren Pandemie war die Vorfreude bei uns und vor allem bei unendlich vielen Gastronomen und Hoteliers vor Ort ziemlich groß. Ein wundervolles Land wie Österreich, was zweifelsfrei vom Tourismus lebt, fettet im Mai 2022 jene ab, die wir weder als Gefährder, Poser oder Protzer sehen.
Keine Spur von Verhältnismäßigkeit oder Fingerspitzengefühl mehr, bezieht man sich beispielsweise auf die Zahl der Zwangsstilllegungen. 404 sollen es in nicht einmal 2 Wochen gewesen sein und das, wo sich kaum jemand ohne Papiere oder Trailer vor die Türen traute. Uns persönlich zeigte sich der Wörtherseeraum leergefegt und ruhig wie nie. 404 Stilllegungen und das bei rund 5.000 Fahrzeugen vor Ort ist eine unfassbare Quote. Eine Mehrzahl davon mit der Begründung - Gefahr in Verzug - durch eine nicht regelkonforme Fahrzeugtiefe. Vergleicht man allein die vorhandenen Fahrzeughöhen beim anerkannten Sportwagentreffen in Velden, dann würde bei konsequenter Vorgehensweise auch da ein Großteil der Gäste ohne Nummernschilder die Heimreise antreten müssen. Der einzige Unterschied hierbei ist der Sachverhalt, dass es sich bei den Sportwagen um Allgemeinzulassungen und bei unserem Klientel um Sonderzulassungen handelt. Am Ende beruhen beide Zulassungen auf vorhandenem Gesetz, was auch dazu führte, dass ein Großteil der stillgelegten Fahrzeuge bereits wieder mit den eigenen Kennzeichen unterwegs ist. Es geht also um die Handhabung des Sachverhaltes. Das allgemeine Wörtherseetreffen lockte in guten Zeiten Zehntausende nach Kärnten. Der Großteil davon bleibt ein langes Wochenende oder gar eine Woche und lässt im Durchschnitt einen Tagesbetrag von 60 - 80 € vor Ort. In der Summe reden wir von Millionen, die hier lokal wegbrechen, wenn diese Entwicklung durch allgemeine Entscheidungsträger nicht aufgehalten wird.
Wir, mit unserer XS CARNIGHT, arbeiten in der Messe Klagenfurt fast ausschließlich mit regionalen Unternehmen und das seit Tag 1. Wir konnten in diesem Jahr unser Zeitkonzept nicht aufrechterhalten, weil anreisende Aussteller durch willkürliche Polizeikontrollen aufgehalten wurden. Aussteller sind vorab abgereist, weil polizeilich angedroht wurde, bei einer weiteren Kontrolle das Fahrzeug stillzulegen. Keine Spur von Fingerspitzengefühl. Es geht uns keineswegs darum, die komplette polizeiliche Handhabung in Frage zu stellen, da auch wir die letzten Jahre eine negative Entwicklung, gerade in den Abendstunden, feststellten. Da liegt aber der Grund nicht bei den Gästen, die mit Frau und Kindern anreisen, um ihr Hobby zu frönen, so wie vor 40 Jahren bereits. So ist es für uns alle absolut inakzeptabel, ein neuerliches eisernes Durchkehren der Polizei hinzunehmen. Sich mit den offensichtlichen Problemen auseinanderzusetzen, wäre der bessere Weg, wo wir uns als Vermittler gern anbieten.
Solange keine Stellungnahme diesbezüglich erfolgt, werden wir langfristig alle geplanten Veranstaltungen absagen. Mit Erscheinen dieses offenen Briefes werden wir alle Reservierungen mit der Messe Klagenfurt, der Wörtherseeschifffahrt, den Wildensteiner Wasserfällen und auch der Simonhöhe für das Jahr 2023 stornieren als auch alle dazugehörigen Übernachtungen.“
Andreas Füllborn
Füllborn Event & Media GmbH
Foto: Mein Klagenfurt