Das Potenzial für mehr Radverkehr in Kärnten ist groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Vier von zehn Autofahrten in Kärnten sind kürzer als fünf Kilometer. Wenn nur die Hälfte davon mit dem Fahrrad gefahren werden, steigt der Radverkehrsanteil in Kärnten auf über zehn Prozent. Spritverbrauch und damit die Kosten können so deutlich reduziert werden. Auch bei Fahrgemeinschaften ist das Einsparungspotenzial groß. Der VCÖ drängt auf verstärkte Investitionen in den Radverkehr und appelliert an Kärntens Unternehmen, mit Mobilitätsmanagement ihre Beschäftigten zu unterstützen.
"Die Erdölpreise am Weltmarkt können wir nicht beeinflussen, aber sehr wohl, wie viel Treibstoff wie verbrauchen. Wenn wir möglichst oft kürzere Strecken mit dem Fahrrad fahren, sparen wir Geld, verbrennen Kalorien statt Erdöl und tun damit unserer Gesundheit und Fitness Gutes", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Die Mobilitätsorganisation VCÖ - Mobilität mit Zukunft weist darauf hin, dass in Kärnten jede sechste Autofahrt kürzer als zweieinhalb Kilometer ist, vier von zehn sind kürzer als fünf Kilometer. Wird die Hälfte der kurzen Autofahrten auf das Fahrrad verlagert, steigt der Radverkehrsanteil in Kärnten auf über zehn Prozent. Bei der letzten Mobilitätserhebung in den Jahren 2013/2014 lag er bei vier Prozent.
Gerade auf Kurzstrecken verbrauchen die Autos viel Sprit. Wer einen Arbeitsweg von vier Kilometern hat und die Hälfte des Jahres mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt, spart sich bei aktuellen Spritpreisen rund 150 Euro pro Jahr, macht der VCÖ aufmerksam.
Wichtig ist, dass die Rad-Infrastruktur jetzt verstärkt ausgebaut und verbessert wird. Laut Studie der Österreichischen Energieagentur gibt es in Kärntens Gemeinden und Städten über 500 Kilometer an Rad-Infrastruktur. Durch die Öffnung von Einbahnen sowie Tempo 30 statt 50 können Gemeinden und Städte sehr günstig die Bedingungen zum Radfahren für die Bevölkerung verbessern.
Darüber hinaus ist es wichtig dort, wo die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs 50 km/h oder mehr beträgt, baulich getrennte Radwege zu errichten. "Ein guter Indikator für die Qualität der Rad-Infrastruktur ist die Anzahl der Familien mit Kindern, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Ist die Anzahl hoch, ist die Qualität gut", stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Verstärkte Investitionen in die Rad-Infrastruktur haben vielfachen Nutzen, auch für Gemeinden und Städte, wie eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt.
Auch Betriebe und Unternehmen können ihre Beschäftigten unterstützen, dass sie energiesparend und kostengünstiger zur Arbeit kommen. Zum einen können sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steuerbegünstigt Jobräder anbieten, zum anderen können sie mit Apps bei der Bildung von Fahrgemeinschaften unterstützen. Bei der 1. Ölkrise im Jahr 1973 stiegen die Spritpreise um 70 Prozent. Viele haben daraufhin Fahrgemeinschaften gebildet. Wer zu viert eine Fahrgemeinschaft bildet, reduziert die Spritkosten um bis zu drei Viertel - und ist damit sogar günstiger unterwegs als vor dem starken Anstieg der Spritpreise, verdeutlicht der VCÖ.
VCÖ-Factsheet - welchen Nutzen haben Investitionen in die Radinfrastruktur: www.vcoe.at