Presseaussendung von: Landwirtschaftskammer Kärnten
Wie letzte Woche bekannt geworden ist, zeigen Vorarbeiten zum Grünen Bericht 2015 einen Einkommensrückgang von 25 % für die Land- und Forstwirtschaft in Kärnten. Damit ist das Einkommen der bäuerlichen Betriebe im Vorjahr das vierte Jahr in Folge gesunken. Auch für das Jahr 2016 zeichnet sich aufgrund der schlechten Marktlage und der Frost- und Hagelschäden keine Erholung der bäuerlichen Einkommen ab.
Landwirtschaftskammerpräsident ÖR Ing. Johann Mößler spricht angesichts dieser Entwicklungen von einer „sehr angespannten Situation für die heimischen Bauern“ und warnt vor einem „Strukturbruch“ in der bäuerlichen Landwirtschaft mit negativen Folgen für das ganze Land: „Jeder Bauernhof sichert 3 bis 4 Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich. Zuerst stirbt der Bauer, dann das Land!“
Die bisher von der öffentlichen Hand getroffenen Maßnahmen beschreibt der Präsident als „notwendig, aber nicht ausreichend. Es werden zwar immer hohe Millionenbeträge genannt, heruntergebrochen auf die einzelnen Betriebe relativiert sich das aber. Alle Hilfsmaßnahmen von EU, Bund und Land zusammen decken pro Landwirt in Kärnten nur einen geringen Teil des durchschnittlichen Einkommensverlustes von 5.000 Euro pro Betrieb ab.“
Vor diesem Hintergrund fordert der Kammerpräsident von der Kärntner Landesregierung ein Konjunkturpaket für die bäuerliche Landwirtschaft, das auch der gesamten Wirtschaft im ländlichen Raum zu Gute kommen soll:
„Wir fordern nichts Unmögliches – wir fordern Notwendiges!“, sagt Mößler. „Seit dem Jahr 2015 gibt das Land um 13,5 Mio. EUR mehr pro Jahr für Ärztegehälter aus – das ist ein Drittel des gesamten Agrarbudgets des Landes und entspricht einer Einkommenssteigerung von 9.800 EUR pro Arzt und Jahr.“ Der LK-Präsident betont, dass das vorgeschlagene Konjunkturpaket absolut im Sinne des oft zitierten „intelligenten Sparens“ stehe und den Empfehlungen des Institutes für Höhere Studien (IHS) im kürzlich erschienen Wirtschaftsbericht für Kärnten folge. Das Agrarbudget mit einem Anteil von weniger als 2 % des Landesbudgets eigne sich jedenfalls nicht dazu, das Landesbudget zu sanieren. Mößler erinnert das Land auch an seine gesetzliche Verpflichtung, zu einer positiven Entwicklung der Landwirtschaft in Kärnten beizutragen.
Foto: LK Kärnten/Gruber