Gestiegene Lebenshaltungskosten führen in Österreich zur Überschuldung vieler Haushalte. Vermeintlich günstige Einkäufe im Internet stellen sich ím Nachhinein oft als überteuerte Waren heraus. Jeder zweite Österreicher ist Statistiken zufolge gezwungen, auf den von der Hausbank eingeräumten Dispositionskredit zurückzugreifen, um fällige Rechnungen pünktlich zu begleichen.
Kontoüberziehung langfristig zu teuer
Dispositionskredite erhöhen zwar vorübergehend den verfügbaren finanziellen Rahmen, sind jedoch langfristig zu teuer. Ein Dispokredit sollte deshalb nur kurzfristig in Anspruch genommen werden. Für Verbraucher, die ständig ihr Konto überziehen, eignet sich eine Umschuldung, bei der Kosten eingespart werden können. Allerdings sollte nach dem Umschulden auf den Dispokredit verzichtet werden, damit nicht gleichzeitig zwei Kredite zurückgezahlt werden müssen. Die Zinsen eines Dispositionskredits sind meist deutlich höher als das Zinsniveau von Ratenkrediten. Eine Umschuldungsmaßnahme ist immer dann sinnvoll, wenn durch einen zinsgünstigen Kredit eine nennenswerte Ersparnis erzielt werden kann. Vor allem bei Krediten, die mit langer Laufzeit abgeschlossen wurden, kann sich die Finanzierung des Restbetrages über einen neuen Kredit lohnen. Beim Umschulden auf eine andere Kreditvariante können abhängig von der Kreditsumme jährlich mehrere hundert Euro gespart werden. Eine Kredit-Umschuldung ergibt ebenfalls Sinn, wenn mehrere kleinere Darlehen zu einem Kredit zusammengelegt werden sollen. Wer ein bestehendes Darlehen umschulden möchte, sollte sich über die unterschiedlichen Kreditformen und deren Konditionen informieren. Bei einem Kreditvergleich besteht die Möglichkeit, Kreditangebote unterschiedlicher Geldinstitute anhand persönlicher Kriterien miteinander zu vergleichen. In die Kalkulation sollte auch die Restschuld, die dem Tilgungsplan entnommen werden kann, mit einbezogen werden. Grundsätzlich besteht bei jeder Art von Kredit die Möglichkeit einer Umschuldung.
Eigenen Finanzbedarf genau analysieren
Auch bei Darlehen mit langer Laufzeit wie der Baufinanzierung können günstigere Alternativen ein erhebliches Sparpotenzial bieten. Die Umschuldung erfolgt bei einem Baukredit ebenso wie bei anderen Krediten durch die Ablösung des Altdarlehens. Daran schließt sich die Überführung in einen Neukredit an, der in der Regel bessere Vertragskonditionen beinhaltet. Der neue Kredit kann sowohl beim bisherigen Kreditgeber, aber auch bei anderen Banken aufgenommen werden. Der richtige Zeitpunkt hat einen großen Einfluss auf den Erfolg einer Umschuldung. Bei sinkendem Zinsniveau und langjähriger Zinsbindungsfrist erweist sich eine Umschuldung in der Regel als wirtschaftlich. Nach einer Zinsbindungsdauer von mindestens zehn Jahren kann von einem wirtschaftlichen Vorteil durch eine Umschuldung ausgegangen werden. Vor Abschluss eines neuen Kredits sollten jedoch Umschuldungskosten, Zinsbindungsdauer und Zinsersparnis sorgfältig durchgerechnet werden. In Erwägung gezogen werden kann eine Umschuldung immer beim Auslaufen einer Zinsbindungsphase. Häufig ergeben sich durch einen Umschuldungskredit bessere Konditionen und Zinsvorteile. Eine Umschuldung sollte allerdings nur durchgeführt werden, wenn die erwartete Kosteneinsparnis deutlich über den Umschuldungskosten liegt. Auch wenn das allgemeine Zinsniveau gesunken ist und ein Umschuldungskredit zu günstigeren Konditionen zur Verfügung steht, sollte vorher genau recherchiert werden, ob tatsächlich mit einer Ersparnis gerechnet werden kann. In vielen Fällen wird die Ersparnis aufgrund niedriger Zinsen durch die Kosten der Umschuldung wieder aufgezehrt. Bei einem Umschuldungskredit werden von den Banken entsprechende Bearbeitungsgebühren berechnet. Da Gebühren und Nebenkosten nicht nur für die Aufnahme des neuen Kredits, sondern auch für die Kündigung des Altvertrages in Rechnung gestellt werden, sollten vor einer Umschuldung entsprechende Informationen vom Kreditgeber eingeholt werden.
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