Akemi Takeya erhält das Tanzstipendium der Landeshauptstadt Klagenfurt
Die Tanzresidenz 2019 ergeht erstmals an eine Künstlerin, die bereits Tanzgeschichte geschrieben hat: Akemi Takeya. Die 58-jährige, gebürtige Japanerin, welche seit 1991 das zeitgenössische Tanzgeschehen in Österreich prägt, setzt sich mit dem Projekt „ZZremix“ gegen dreizehn Bewerbungen durch. Die fünfte einmonatige Tanzresidenz ist mit einem Stipendium in Höhe von 2000 Euro bei freiem Aufenthalt im städtischen Atelier, der Nutzung eines Tanzstudios sowie öffentlichen Auftritten verbunden.
„ZZremix“ besticht mit dem Anspruch, die erfolgreiche Solo-Performance „ZZ“ aus dem Jahr 2003 aus heutiger Perspektive zum Leben zu erwecken. Im ursprünglichen „ZZ“ verwob die Tänzerin ihre elektronisch verstärkten Atemgeräusche mit ihren Körperbewegungen zu einer stringenten Choreografie. Nun, mit einem zeitlichen Abstand von 16 Jahren, will sie das Original vor dem Hintergrund globaler Verhältnisse, mit ihrer aktuellen Körperlichkeit sowie ihrer physischen und psychischen Verfasstheit auf seine Gültigkeit befragen. Von behutsamer Veränderung bis zur totalen Umformulierung ist alles möglich.
Takeyas Aufenthalt in Klagenfurt zeigt, dass die Stadt selbst eine zarte, zeitgenössische Tanztradition aufweist. Bereits 2000, also vor 19 (!) Jahren, faszinierte die Tänzerin das Publikum der Landeshauptstadt mit dem von Eva Reitmann-Omilade und Raimund Spöck organisierten Gastspielen „Bodypoems_REFLECTION“ im Künstlerhaus Klagenfurt. Im April 2019 ist das Publikum eingeladen an Akemi Takeyas Residenz dreimal teilzuhaben und so erneut in die Welt des zeitgenössischen Tanzes einzutauchen.
Termine:
Di 2. April | 18 Uhr | Die Stadttänzerin stellt sich vor
Alpen-Adria-Galerie | Eintritt frei
Akemi Takeya zeigt Videoausschnitte aus ihren Stücken, erzählt über ihren Werdegang, berufliche Herausforderungen sowie über ihre Vorhaben für die Klagenfurter Residenz.
Moderation: Ingrid Türk-Chlapek
Fr 12. April | 16 bis 17:30 Uhr | Body & Voice Work
Alpen-Adria-Galerie | Eintritt frei | freiwillige Spende
Der Workshop „Body-&-Voice-Work“ beschäftigt sich mit der Integration von Körper, Bewegung und Stimme zu einem organischen Ganzen.
Es sind keine Vorkenntnisse nötig.
Di 30. April | 18 Uhr | Akemi Takeya verabschiedet sich
Alpen-Adria-Galerie| Eintritt frei
Akemi Takeya präsentiert die Arbeitsergebnisse aus ihrer Residenz in Klagenfurt. Dem Showing der Künstlerin folgte ein Publikumsgespräch.
Moderation: Ingrid Türk-Chlapek
Akemi Takeya (*1961 Japan) lebt und arbeitet seit 1991 in Wien. Als Choreografin und Performerin kollaboriert sie mit Kunstschaffenden aus den Bereichen Tanz, Theater, Film, Video, Fotografie und Musik, etwa Christian Fennesz, Benoît Lachambre oder Ko Murobishi. Häufig umkreist ihr bemerkenswerter Performancestil aus Butho, Live-Act, Sprache, Bewegung und Gesang das innere Labyrinth ihres Selbst. Das Solo „Imeka“ ihrem verstorbenen Vater gewidmet ließ 1997 Publikum und Presse aufhorchen. Mit „Drowning Fish“ gewinnt sie 1999 den Austrian Dance Production Prize. Seither ist sie eine konstante Größe der Szene und choreografiert regelmäßig sowohl Einzel- als auch Gruppenstücke, darunter das erfolgreiche „ZZ“ im Jahr 2003. Im Laufe der Jahre entwickelt sie ihre persönliche Body-Voice-Performance-Methode, welche Gedanken aus Zeitschriften, Träumen, Tagebüchern und Essays mit ihrem körperlichen Tun zu sensorischen Begegnungen verschmilzt. Seit 2015 beschäftigt sie sich in ihrer Lemonism-Reihe mit den Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts, vom Minimalismus über Surrealismus bis hin zum Aktionismus. Eine Kritik beschreibt ihre Handschrift einmal zwischen „Poesie, großen Gesten, Mimik, Posen, bildender Kunst und grafischen Elementen“. Janusköpfig beschreibt sie sich selbst, als eine Künstlerin zwischen Ost und West, zwischen Jung und Alt sowie zwischen Dunkel-Melancholisch und Himmelhoch-Jauchzend.
Über die Tanzresidenz Klagenfurt
Seit 2015 vergibt die Stadt Klagenfurt jährlich im Frühjahr eine einmonatige Residenz an Tanzschaffende mit Lebensmittelpunkt in Österreich. Ziel der Residenz ist es, die künstlerische Realisierung des Gewinnerprojekts zu fördern, die lokale mit der überregionalen Tanzszene zu vernetzen sowie die Bevölkerung, Durchreisende und Gäste am zeitgenössischen Tanzgeschehen teilhaben zu lassen.
Die bisherigen Gewinnerinnen der Tanzresidenz Klagenfurt:
Foto: Helmut Prohart
Presseaussendung von: Stadtpresse Klagenfurt