Presseaussendung von: Grüne Kärnten
Umfrage zeigt: Große Mehrheit der Bauern und Bäuerinnen gegen TTIP
„In Kärnten und der Steiermark steht die überwiegende Mehrheit der Bäuerinnen und Bauern skeptisch zu TTIP“, erklärt LAbg. Michael Johann, Obmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern Österreich. Die Grünen Bäuerinnen und Bauern haben die Stimmungslage der Landwirte zum geplanten Handelspakt TTIP zwischen der EU und den USA vom renommierten Umfrage-Institut KEYQUEST repräsentativ in ganz Österreich bei 500 Betrieben erheben lassen.
„In Kärnten und der Steiermark erwarten 69 % der Bauern und Bäuerinnen durch TTIP negative Auswirkungen für ihren Betrieb. Nur 1 % hofft auf positive Effekte“, berichtet der Thomas Waitz, grüner Landwirtschaftskammerrat in der Steiermark. Der allgemeine Informationsstand ist jedoch nicht zufriedenstellend, denn nur 80 % der Befragten hatten schon einmal von TTIP gehört. Allgemein sprechen die Bauern und Bäuerinnen von negativen Gefühlen betreffend TTIP. Werden konkrete Auswirkungen genannt, so lassen sich die häufigsten Nennungen unter „Preisverfall“ (15%), Qualitätsverfall der Produkte (9%) und „Existenzbedrohung“ (8%) zusammenfassen. Vor allem die Biobetriebe sehen die TTIP-kritische Politik der Grünen laut Umfrage mehrheitlich positiv.
„Es ist schon sehr bemerkenswert, dass die bisherige Informationskampagne der Bauernbund-Funktionäre, die immer auch von den großen Chancen durch TTIP gesprochen haben, bei den Bäuerinnen und Bauern nicht gefruchtet hat. Mehr kritische Distanz und Information über die Gefahren von TTIP wären daher ein Gebot der Stunde“, fordert Waitz von der steirischen Landwirtschaftskammer, die am 31. Jänner neu gewählt wird. Die „Grünen und Unabhängigen“ mit Heribert Purkarthofer und Thomas Waitz an der Spitze wollen sich in der Landwirtschaftskammer für einen TTIP-kritischeren Kurs einsetzen.
„Der Landwirtschaftsminister redet von roten Linien bei TTIP betreffend Landwirtschaft, ohne zu präzisieren, wo diese liegen“, meint Michael Johann. „Die Befürchtungen der Bäuerinnen und Bauern sind nicht unbegründet: Eine aktuelle Studie des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums vom November 2015 berechnet Netto-Vorteile von TTIP für die US-Agrarexporte zwischen 4,7 und 7,6 Mrd. US-Dollar. Die EU-Agrarpreise würden fallen, die amerikanischen Agrarpreise hingegen leicht steigen.“ (Quelle: USDA – Economic Reasearch Service – Economic Research Report Nr. 198, November 2015).
Eine aktuelle milliardenschwere Schiedsgerichtsklage kanadischer Investoren gegen die USA, weil diese das umweltgefährdende Keystone-Pipeline stoppte, zeigt, dass ökologische und soziale Bedenken den Interessen der Investoren untergeordnet werden. Johann und Waitz appellieren daher an Bundeskanzler Faymann und Landwirtschaftsminister Rupprechter, die Zukunft unserer bäuerlichen Betriebe, hohe Lebensmittelstandards und Gentechnikfreiheit nicht auf dem Altar des Freihandels zu opfern!
Info:Umfrage
Foto: KK