„Klagenfurt, mach deinen Job!“ fordert die IG KiKK – Interessensgemeinschaft für Kulturinitiativen in Kärnten | Koroška in einer Petition, die bereits von fast 2.000 Personen unterstützt wird.
„Wir fordern den Bürgermeister, den Stadtsenat und den Gemeinderat auf, zügig ein Budget zu beschließen, das den Erhalt von Kultur, Sozialem und Sport gewährleistet. Denn der fehlende Beschluss führt zu einer Zwölftelregelung, heuer auslaufende Verträge dürfen nicht verlängert werden.“ so Elena Stoißer, Büroleitung der IG KiKK.
„Fällt die Finanzierung der Stadt Klagenfurt aus, brechen auch weitere Finanzgeber weg: Der Bund finanziert nur, wenn auch die Stadt und das Land zahlen. Bricht eine Säule weg, stürzt ein Großteil der Finanzierung ein. Quasi alle freien Kulturorganisationen und Initiativen aus der Zivilgesellschaft müssten schließen!“, erklärt die Interessensvertreterin.
"Die Stadtpolitik hat es verabsäumt, die wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben, die Kunst- und Kulturvereine leisten, mit Mehrjahresverträgen abzusichern. Nun sind sie den politischen Streitereien ausgeliefert. Die Existenz der in Kunst und Kultur Tätigen stehen auf dem Spiel, ebenso wie eine pulsierende Innenstadt, die mehr zu bieten hat als Seenähe und Einkaufsmöglichkeiten. Um abzuwenden, dass Klagenfurt zu einer Provinzstadt verkommt, sind nun Bürgermeister, Stadtsenat und Gemeinderat am Zug: Macht euren Job! Erstellt ein zukunftsfähiges Budget, das Kunst, Kultur und Soziales absichert!", heißt es in einer Aussendung der IG KiKK.
Die freie Szene ist ein zentraler Faktor für das kulturelle Leben in der Landeshauptstadt. 2019 erhob die IG KiKK 22 Initiativen mit Sitz in Klagenfurt, die mit 2.000 Veranstaltungen 76.000 Besucher erreicht haben. 2024 hat die IG KiKK fast 40 Mitglieder in Klagenfurt.
Für die freie Szene steht ein Budget von 800.000 Euro zur Verfügung, allerdings finanziert Klagenfurt damit neben zeitgenössischen Kunst- und Kulturvereinen auch alle Stipendien und Preise (etwa den Bachmannpreis, der für internationales Ansehen der Stadt Klagenfurt sorgt) ebenso wie alle Brauchtumsgruppen, Chöre und Faschingsfeiern.
„Mit dem Einsparen dieser 800.000 € versucht die Stadtpolitik nun, ihr Budget zu sanieren – es fehlen jedoch über 50 Millionen! Einsparungen bei der Kultur sind merkbar klein, führen jedoch zum Ausradieren der gesamten Klagenfurter Kunst- und Kulturszene, da diese bereits seit Jahren chronisch unterfinanziert ist. Werden die letzten Mittel gestrichen, stehen Künstlerinnen und Kulturarbeiter vor dem Aus. Übrig bleiben nur die wenigen öffentlichen oder kommerziellen Einrichtungen. Ein Wiederaufbau würde ein Vielfaches benötigen. Der verursachte Schaden ist damit weitaus größer, als der Nutzen kurzfristiger Einsparungen!“ hebt Stoißer den Ernst der Lage hervor.
„Die Effizienz dieser in Kunst und Kultur eingesetzten Mittel ist wissenschaftlich bestätigt: Jeder Euro kommt mindestens dreifach zurück!“ betont Stoißer. „Kunst und Kultur kurbeln die Wirtschaft an. Die gesamte Kreativwirtschaft hat in Kärnten eine Wirtschaftsleistung von 1,2 % des BIP. Kunst und Kultur sind Arbeitgeberin für Künstlerinnen und Kulturarbeiter, sorgen für Aufträge im Handel, Dienstleistungen, Hotellerie, u.v.m.“
"Kulturtätige und Künstlerinnen sind Dienstleister für die Stadt Klagenfurt. Sie erfüllen über Unterhaltung hinaus einen Bildungsauftrag, stoßen kritische Auseinandersetzungen an und befeuern innovative Entwicklung. Kulturangebote ermöglichen soziale Teilhabe und wirken der Abwanderung der Jugend entgegen. Entgegen dem allgemeinen Glauben besuchen erwiesenermaßen mehr Menschen Kulturveranstaltungen als Sportveranstaltungen. Bis die Klagenfurter Stadtpolitik diese Fakten anerkennt und Kunst und Kultur mit entsprechenden finanziellen Mitteln ausstattet, ruft die IG KiKK weiterhin zur Unterstützung der Petition auf", heißt es.
Link zur Petition: https://mein.aufstehn.at/petitions/klagenfurt-mach-deinen-job-budgetbeschluss-jetzt oder auf www.igkikk.at
Foto: Johannes Puch