Ob Krampfadernoder offene Wunden: Bei der Behandlung von Venenerkrankungen ist das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt eine der ersten Adressen.
Vor wenigen Tagen ist das Krankenhaus und dessen Chirurgie durch den deutschen Berufsverband der Phlebologen als „Venen Kompetenz-Zentrum“ zertifiziert worden. Es ist damit das zweite Krankenhaus mit dieser Zertifizierung.
Ausgeweitete Venen schlängeln sich wie Flüsse auf einer Landkarte an den Beinen entlang:
Krampfadern (Varizen) sind in Österreich eine Volkskrankheit, die sowohl bei Frauen als auch bei Männern in unterschiedlich starken Ausprägungen auftritt. Die Folgen eines unbehandelten Krampfadern-Leidens sind bräunliche Verfärbungen und Veränderungen der Haut an den Unterschenkeln. Damit einher gehen zahlreiche Gefahren, wie Blutungen bei Verletzung von ausgeprägten Venenpölster, Entzündungen der Krampfadern und das erhöhte Risiko eine tiefen Beinvenenthrombose zu erleiden. Gefürchtet sind schließlich bei massiv ausgeprägten Hautveränderungen das Auftreten von schlecht heilenden Wunden, den chronischen Unterschenkelgeschwuüren.
Chirurgie als „Venen Kompetenz-Zentrum” zertifiziert
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Der Deutsche Berufsverband der Phlebologen e.V. verliehen der Chirurgie im Elisabethinen-Krankenhaus das Zertifikat „Venen Kompetenz-Zentrum”. Österreichweit ist es damit das zweite Krankenhaus, das als „Venen Kompetenz- Zentrum“ zertifiziert wurde. Voraussetzung für zertifizierte Zentren sind eine hohe Behandlungsqualität und dass Diagnostik und Therapie dem neuesten Stand des Wissens entsprechen. Sie stellen daher auch unterschiedliche Therapiemethoden zur Auswahl, um jede/n PatientIn die individuell beste Behandlung anbieten zu können. „Insbesondere bei komplexen Krankheitsbildern wie den wiederauftretenden Krampfadern, so genannten Rezidiven, sind Expertise und Erfahrung des/der behandelnden Arztes/Ärztin entscheidend", weiß der leitende Oberarzt der Chirurgie mag. dr. Jurij Gorjanc, dr. med. ,FRCS, FEBS AWS.
Die Erste Oberärztin der Chirurgie, Christiane Dreschl, MBA gilt als sehr erfahren auf dem Gebiet der Venenerkrankungen. Seit Jahren arbeitet sie an der Venen-Ambulanz am Eliabethinen-Krankenhaus und betreut gemeinsam mit dem gesamten Team der Chirurgie Personen mit akuten und chronischen Venenerkrankungen, mit chronischen Wunden und Thrombosen. Die Venenexpertin rät Betroffenen, bei Auftreten von Beschwerden oder sichtbaren Krampfadern die Venen von SpezialistInnen untersuchen zu lassen. Hier kann geklärt werden, in welchem Zustand sich die Venen befinden, wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist und welche Therapie gegebenenfalls notwendig ist.
„Die Therapie muss individualisiert gestaltet und an die Bedürfnisse und Ansprüche der PatientInnen angepasst sein“, betont die Chirurgin Dr. Christiane Dreschl, MBA. Voraussetzung ist daher eine umfassende Diagnostik, die das Ausmaß der Varikose, die Notwendigkeit und Art der Therapie ermittelt.
Schmerzlose Diagnosestellung
Mittels Ultraschall werden die Beinvenen untersucht. Zusätzlich werden Untersuchungen, die den Abstrom des Blutes über das tiefe Venensystem messen und die Funktion der Venenpumpen der Beine darstellen, durchgeführt. Die empfohlene Therapie richtet sich nach der Ausprägung der Beschwerden und der Ausprägung der Erkrankung. Oft sind eine konservative Therapie mit Venentherapeutika und das Tragen von Kompressionsstrümpfen nicht mehr ausreichend und es wird den Betroffenen die Operation empfohlen.
Im Elisabethinen-Krankenhaus werden zwei Operationsmethoden angeboten.
Bei der klassischen Stripping-Operation wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste die sogenannte große Rosenvenen abgesetzt und mit Hilfe einer Sondeteilweise oder auf der gesamten Länge bis zum Innenknöchel entfernt. Die Seitenastvarizen werden anschließend über kleinste Hautschnitte herausgezogen. Die Alternative zur chirurgischen Entfernung der Leitvenen ist das Verfahren der sogenannten endoluminalen Varizentherapie – die Radiofrequenzobliteration (RFO). Das Prinzip basiert auf einer starken Wärmeanwendung. Eine schmale Sonde wird ultraschallgezielt in die kranke Stammvene eingeführt und in die Leiste vorgeschoben. Die Verödung durch Hitze verursacht eine Schrumpfung bzw. das Zusammenziehen der Vene bis dies zum Verschluss derselben führt. „Die Methode ist sehr gewebeschonend. Es entstehen weniger Blutergüsse. Die Behandelten haben weniger Schmerzen, dadurch eine kürzere Genesungszeit, eine kürzere Tragedauer der Kompressionsstrümpfe und können rascher in den Berufsalltag zurückkehren“, erklärt Chirurgin und Erste Oberärztin Dr. Christiane Dreschl, MBA die Vorteile der der RFO-Behandlung, Auch übergewichtige Personen und PatientInnen mit Durchblutungsstörungen profitieren von diesem Verfahren.
Venen ganzjährig operieren
Die minimal-invasiven Methoden RFO und „Kleben“ bietet einen weiteren großen Vorteil: „Die Heilungsphase wird deutlich verkürzt und damit ist eine ganzjährige Anwendbarkeit sowie die Möglichkeit, beide Beine in einem Eingriff zu behandeln, gegeben“, schildert Gefäßspezalistin EOÄ Dr. Dreschl. Beide Operationsmethoden werden sowohl tageschirurgisch als auch stationär durchgeführt. Die Möglichkeit, sich an der chirurgisch-orthopädischen „Tagesklinik Sankt Elisabeth“ am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt behandeln zu lassen, wird vom Großteil der zu Operierenden gerne angenommen, um sich danach in der gewohnten häuslichen Umgebung vom Eingriff erholen zu können. Ob eine Venen-Operation stationär oder „ambulant“ durchgeführt wird, entscheidet der/die OperateurIn zusammen mit dem/der AnästhesistIn. Man verschafft sich bei einem Aufklärungsgespräch in der Venen-Ambulanz mit eingehender klinischer Untersuchung einen Eindruck vom/von der PatientIn. Ist die Person frei von schwerwiegenden Nebenerkrankungen beispielsweise an Herz oder Lunge und ist zu Hause eine Betreuung durch eine erwachsene Person in den ersten Stunden nach der Operation gewährleistet, dann ist eine Behandlung an der „Tageschirurgie Sankt Elisabeth“ möglich.
Foto: Studio Horst