Im Zuge des grenzüberschreitenden EU-Projekts „Bio Crime“ wurde im TiKo TierschutzKompetenzzentrum Kärnten ein einzigartiger Quarantäne-Container zur Beherbergung behördlich abgenommener kranker Tiere aus illegalen Tiertransporten installiert.
Der Quarantäne-Container befindet sich auf dem Außengelände des TiKos und dient vor allem Beherbergung von potentiell kranken Tieren. Die illegal transportierten Hunde, Katzen und Kleintiere können so sicher betreut und gepflegt werden. Die Herkunft der Tiere ist meist unbekannt und die tierärztlichen Kontrollen im Ausland oftmals unzureichend oder teils gar nicht vorhanden. Ziel ist es vor allem das Zoonosen-Risiko zu verringern. Zoonosen sind eingeschleppte Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Mit der gesonderten Beherbergung der Tiere im Quarantäne-Container gibt es drei Gewinner. Es kann der Gesundheitszustand der Tiere sichergestellt und so die Gesundheit der Menschen und auch der anderen Tierheimbewohner aufrechterhalten werden.
Strenge Maßnahmen
Um das Ansteckungsrisiko zu verringern und die Versorgung der Tiere dennoch bestmöglich zu gewährleisten, verfügt der Quarantäne-Container über eine spezielle Seuchenausstattung. Die Tierpfleger arbeiten unter strengen Hygienemaßnahmen – Seuchenanzüge, Schutz von Schuhen, Händen, Haaren und Gesichtsmaske sind Pflicht. Beim Betreten und Verlassen des Containers verhindert ein Seuchenteppich die Verschleppung von Krankheitserregern nach drinnen bzw. draußen.
Kapazitäten
In insgesamt 9 Boxen können bis zu maximal 11 Tiere (abhängig von Art, Größe, Alter und Verträglichkeit) im Quarantäne-Container untergebracht werden. Sollte der Platz nicht ausreichen, gibt es auch am TiKo Gelände die Möglichkeit weitere Tiere im separaten Seuchengebäude unter ebenfalls strengen Hygiene- und Sicherheitsauflagen unterzubringen.
EU-Projekt „Bio Crime“
Das grenzüberschreitende EU-Projekt "Bio Crime" engagiert sich gegen den illegalen Handel mit Heimtieren aus Osteuropa, vor allem mit Hundewelpen. Kärnten und die italienische Region Friaul-Julisch Venetien arbeiten hier mit Entschlossenheit eng zusammen, um diese kriminellen Tätigkeiten einzudämmen. Das Kooperationsprogramm Interreg V-A Italien-Österreich ist Teil der Förderprogramme im Rahmen des Ziels Europäische territoriale Zusammenarbeit für die Periode 2014 – 2020. Es fördert die ausgewogene, nachhaltige Entwicklung sowie harmonische Integration im Grenzraum zwischen Italien und Österreich und wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und nationale öffentliche Beiträge in Höhe von insgesamt rund 98 Millionen Euro finanziert. Das Projekt Bio Crime selber wird mit 1,1 Millionen Euro gefördert. Diese Summe wird auf den Lead Partner und Partner verteilt. Für Kärnten wurde der Projektkostenanteil mit 360.500 Euro genehmigt.
Mehr Informationen finden Sie unter www.biocrime.org
Dr. Beate Prettner, Landeshauptmann Stellvertreterin, Land Kärnten
„Illegale Tiertransporte sind keine Österreichische, sondern eine Europäische Problemstellung, daher müssen wir dieser auch so begegnen – mit grenzüberschreitenden Lösungsansätzen und internationaler Zusammenarbeit. Das Projekt Bio Crime vereint all diese Ansätze, gewährleistet eine enge Abstimmung zwischen Behörden und Tierschutzorganisationen und damit auch, dass es zu keinen Übertragungen von eingeschleppten Krankheiten auf andere Tiere oder gar Menschen kommen kann. Die hier neu geschaffenen Quarantäne-Container sorgen also für eine Win-Win-Win-Situation: Der Gesundheitszustand der illegal transportierten Tiere wird sichergestellt, somit auch die Gesundheit von anderen Tieren und auch des Menschen. Danke an alle Beteiligten und Kooperationspartner für die Umsetzung dieses innovativen Konzepts.“
Dr. Marie-Christin Rossmann, Sachgebietsleiter Tiergesundheit und Handel mit Tieren und tierischen Produkten, Land Kärnten
„Neben vielen anderen positiven und nachhaltigen Aktivitäten und Anschaffungen, die das mit EFRE geförderte Projekt Bio Crime ermöglicht hat, hat die Quarantäneeinheit einen besonderen Stellenwert. Sie ermöglicht eine sichere Absonderung und gleichzeitig kompetente Betreuung von beschlagnahmten Tieren mit unbekannten Gesundheitsstatus. So kann eine Verbreitung von ansteckenden Krankheitserregern verhindert werden. An dieser Stelle möchte ich allen Personen danken, die unterstützend am Projekt mitgewirkt haben.“
Dr. Tara Geltner, Präsidentin Landestierschutzverein Kärnten
„Wir sind stolz als TierschutzKompetenzzentrum bei diesem einzigartigen Projekt mitwirken zu können. Es ist besonders wichtig die beschlagnahmten Tiere aus dem illegalen Heimtierhandel sicher und liebevoll zu umsorgen. Dieser Quarantäne-Container ermöglicht es uns, die Bevölkerung vor ansteckenden Krankheiten zu schützen und den Tieren einen würdevollen Start in ein neues Leben zu schenken.“
Foto: TiKo_Nina Zesar