Umweltmediziner bestätigt Gesundheitsprobleme durch Schüsse. Erhöhter Quecksilberwert im Waldboden!
„Es reicht! Der unerträgliche stundenlange Schießlärm mit Großkaliber-Waffen in einem Viktringer Erholungswald oberhalb der Treimischer Teiche macht nachweislich krank!“, stellt Franz Ahm, Sprecher der Bürgerinitiative „Stoppt den Schießlärm in Viktring“ klar und deutlich fest! Ahm beruft sich dabei auf ein ausführliches schriftliches Gutachten (Seite 22 und 28 im Download) des international bekannten Umweltmediziners und Leitenden Sachverständigen Dr. Thomas Edtstadler (Sanitätsdirektion Oberösterreich), der nach Messungen im Bereich der veralteten und seit Jahren höchst umstrittenen Open-Air-Schießanlage als gerichtlicher Top-Experte zu diesem eindeutigen Schluss kommt. Ahm: „Es darf nicht mehr sein, dass das pure Freizeitvergnügen für knallende Hobby-Schützen mit Dauerfeuer aus „Elefantentötern“ im Bereich eines Naherholungsgebietes und neben einem Landschafts- und Wasserschutzgebiet Hunderte Anrainer nervt, Jogger auf dem städtischen Fitnessparcours erschreckt, Fischer verärgert und viele Familien beinah täglich zum Wahnsinn treibt! Die Schrott-Schießanlage des SV Sponheim muss sofort geschlossen werden! Wir haben es jetzt schwarz auf weiß, dass dieser unnötige Kriegslärm auf Dauer Menschen in der Nachbarschaft krank macht und es zu Herz- und Blutdruckstörungen, sowie Haut- und anderen Krankheiten kommen kann!“ Noch dazu verstößt die Vereinsleitung permanent gegen Vorschriften und Regeln. So wurde über den heurigen Sommer mehrfach verbotenerweise mit Gewehren Veranstaltungen geschossen und sogar laufend Trainingseinheiten abgehalten - es existierte sogar eine Tafel für „Gewehrschießzeiten“ direkt am Schießplatz. Es erfolgten Anzeigen – wie schon mehrmals in der Vergangenheit wegen Verstöße gegen die Lärmschutzverordnung, wegen jahrelanger Übertretungen des Veranstaltungsgesetzes, wegen unzureichender naturschutzrechtlicher Bewilligungen usw. . Bekanntlich haben Juristen der Volksanwaltschaft die Vereinsleitung und Behörden scharf kritisiert und ein „entsprechendes Durchgreifen“ gefordert! Sie bemängelten u. a. auch das Fehlen von baulichen Lärmschutzmaßnahmen wie Lärmwände, fehlende Bescheide, usw. (Missstandsbericht als Download)
Den Vogel abgeschossen hat die Vereinsleitung, als die Klagenfurter Stadtregierung dem Schützenverein eine nagelneue, knapp 700.000 Euro teure und moderne Schießanlage in Klagenfurt angeboten hatte, die nach dem neuersten Stand der Technik absolut schalldicht gebaut worden wäre – also ohne Anrainerprobleme. Nachdem der Verein zunächst das großartige Angebot des Stadtsenates angenommen hatte, lehnte er später ohne Begründung einfach wieder ab.
Franz Ahm: „Schon die von der Volksanwaltschaft kritisierten Punkte müssten zu einer Schließung dieser Lärmanlage oder einer sehr starken Einschränkung der Schießzeiten führen. Aber jetzt haben wir ein Gutachten in der Hand, das eine ganz klare Sprache spricht. Obwohl bei den Messungen seitens des Vereines nicht wie üblich geballert worden ist, hat der international tätige Experte klar und deutlich festgestellt, dass die Anrainer durch das stundenlange Schießen einem krankmachenden Lärm ausgesetzt sind! Da gibt es nur eine Lösung – die Schließung der Anlage!“
Bekanntlich tobt der Streit zwischen dem Schießverein und den Anrainern seit Jahren. Ahm: „Immer wieder gab es Versprechungen seitens der Vereinsleitung, die dann nicht eingehalten werden – z.B. die Einhausung der Schießstätte. Bis dato Fehlanzeige!“ Besonders betroffen ist auch das benachbarten Kinder- und Jugendheim Josefinum. Laut Leiterin Dr. Petra Arnusch befinde sich das Heim samt Schulbetrieb unter einer „Schallglocke mit Echoeffekten“! Über 110 betroffene Buben und Mädchen und 80 Therapeuten würden ständig unter diesem unerträglichen Schiesssalven leiden, in der dazugehörenden Schule müssten – trotz Corona – die Fenster geschlossen bleiben, um sich vor den Knallern aus Pistolenschüssen zu schützen. Arnusch: „Nach diesem Gutachten ist klar, dass die Schießstätte entfernt werden muss. Dann können wir endlich aufatmen! Der Lärm ist für die Kinder und die Erzieher nicht mehr auszuhalten und pädagogisch ein Wahnsinn“. Die Bürgerinitiative hat Dokumente, aus denen hervorgeht, dass schon der Vorgänger von Arnusch vor Jahren bereits schriftlich gegen den permanenten „Kriegslärm“ protestiert hat – gemeinsam mit anderen Bürgern!
„Das Märchen, dass die Schießanlage schön früher da war, können wir leicht entkräften und stimmt natürlich nicht – es gab sehr viele bestehende Häuser an der Keutschacherstraße und auch das Josefinums war bereits in Viktring – ist alles auf Punkt und Beistrich im Grundbuch ersichtlich“, erklärt Franz Ahm. Zudem wurde zu Beginn der in den 70er- Jahren und in den Wirren der Eingemeindung errichteten Anlage noch mit Armbrust und Kleinkaliber geschossen, heute wird mit Großkaliber samt Dauerfeuer (Compat) gelärmt und neuerlich auch mit Gewehren. Eine völlig unerträgliche Situation, die zahlreiche Viktringer zur Weißglut bringt. Anrainer haben deshalb sogar Wohnungen aufgegeben. Durch eine Lärmschutzverordnung ist wenigstens an Wochenenden Ruhe eingekehrt, dafür wir jetzt unter der Woche „auf Teufel komm raus geschossen“ – durchgehend mit Großkaliber und in Wettbewerbssituation. Ein weiterer Anrainer: „Wir können lärmtechnisch nicht unterscheiden, ob ein Wettbewerb durchgeführt oder trainiert wird – jeder Tag klingt gleich höllisch. Wir leben doch in einem Rechtsstaat! Das Gutachten spricht eine klare Sprache – da ist seit langem mehr als nur Gefahr in Verzug! Es gibt nur die rasche Schließung der überflüssigen Anlage! Wir wollen nur unsere Ruhe wiederhaben. Das ist nicht zu viel verlangt! Ein Großteil der Hobby-Ballermänner wohnt gar nicht in Klagenfurt, der Obmann des Vereines in einem anderen, ruhigen Stadtteil von Klagenfurt“. So hätte das Heer schon vor Jahren die Schießanlage auf dem Kreuzbergl geschlossen. Offizielle Begründung: Der Schießstand hätte in einem Wohngebiet „nichts verloren“ und wäre nicht „mehr zeitgemäß“!
Laut Gutachten könne man sich im Gegensatz zu Straßen- oder Verkehrslärm nie an Schießlärm gewöhnen, da Blutdruck, Nerven- und Herzsystem über längere Zeit schwer belastet werden. Ein anderer Anrainer vom Mönchsgartenweg: „Ich höre die Schüsse durch die geschlossenen Fensterscheiben – und bei laufendem Fernseher! Was für ein unnötiger Geräuschpegel!“ Das Gutachten spricht auch von einem „erheblichen Störfaktor für Erholungssuchende“! Eine beglaubigte „Ohrenverschmutzung“ durch Kriegslärm!
Franz Ahm: „Wir wollen nur unsere Lebensqualität zurück! In Zeiten wie diesen darf sinnloses Herumballern doch nicht gefördert werden. Wir leben ja nicht in einem Kriegsgebiet – es hört sich allerdings so an!“ Die Bürgerinitiative verweist auch auf den Waldboden neben einem Wasserschutzgebiet – seit Jahrzehnten versinken dort Giftstoffe! Und es gibt Bodenproben knapp außerhalb der alten Anlage im Steinbruch mit eindeutig erhöhtem Quecksilberwerten! So stellt sich die Frage: „Wurde der Boden vergiftet?“
Und Dr. Peter Jaritz von der BI ergänzt: „Diesem Spuk muss ein Ende bereitet werden. Was muss noch alles geschehen? Nach diesem Gutachten gibt es nur eine Lösung – das Aus der unnötigen Anlage in diesem so idyllischen Waldstück!“ Dr. Stefan Neuwersch, Mediziner, meint noch: „Wir haben jetzt genug! Auf Grund des vorliegenden medizinischen Gutachtens ist es nur schlüssig, dass dieses gesundheitsschädliche Hobby in freier Natur sofort verboten gehört. Einmal reicht es! Die Politik ist gefordert!“ Das sieht auch Ing. Josef Scherrer so: „Wenn Lärm krank macht, muss man ihn einfach abstellen. Ohne Ausreden und ohne irgendwelche Hintertürchen…“
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