Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner warnt vor Eingriff der Dienstgeber in Krankenstände – das wäre der fatalste Start für ÖGK
„Ich würde mich freuen, wenn die neue Österreichische Gesundheitskasse für unsere Patienten tatsächlich jene großartigen Verbesserungen und Vorteile bringt, die in den täglichen Werbeankündigungen versprochen werden – das wäre wunderbar“, betont die Kärntner Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner. „Allerdings wird die ÖGK nicht an ihren PR-Slogans, sondern an ihren Taten gemessen. Und was sich jetzt, drei Wochen vor ihrem offiziellen Start am 1. Jänner 2020 ankündigt, verheißt nichts Gutes“, so Prettner.
Zum einen droht dem so wichtigen Therapieprojekt „Alkohol.leben können“ in Kärnten und Salzburg noch vor dem Start das Aus, zum anderen liegt ein Forderungspapier der Wirtschaftskammer vor, das den Dienstgebern „Mitsprache“ bei den Krankenständen ihrer Mitarbeiter geben soll. „Aufgrund der neuen Mehrheitsverhältnisse von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern in den ÖGK-Gremien ist es tatsächlich denkbar, dass dieser unglaublichen Forderung nachgekommen wird. Das würde nichts anderes bedeuten, als dass der Dienstgeber künftig auch den Grund des Krankenstandes erfahren dürfte. „Und das wiederum verstößt gegen jede Verschwiegenheitspflicht - ein nie dagewesener Eingriff in die Privatsphäre der Dienstnehmer“, kritisiert Prettner. „Stellen Sie sich vor: Ihr Chef wäre über ihre gesundheitlichen Beschwerden, sei es nun körperlicher oder psychischer Art, voll informiert. Er wüsste, ob seine Angestellte gynäkologische Probleme hat oder ob ein Arbeiter wegen eines psychischen Problems in Behandlung ist - mit Verlaub, aber das geht wirklich niemanden etwas an“, sagt Prettner.
Zudem würde die Wirtschaftskammer mit dieser Forderung auch die Seriosität der Ärzte in Frage stellen: „Nicht nur der Patient, auch der Mediziner wird unter Generalverdacht gestellt“, warnt die Gesundheitsreferentin.
„Ich hoffe sehr, dass diesem Ansinnen nicht stattgegeben wird. Es ist unverschämt und verhöhnt jenes gute Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, auf das nicht zuletzt die WK immer mit großem Stolz verweist“, meint Prettner. „Einen noch schlechteren, weil desillusionierenden Start könnte die neue Gesundheitskasse nicht hinlegen.“