Presseaussendung von: Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Jede 7. Kärntnerin ist von Armut betroffen. Die Zahlen steigen kontinuierlich seit den letzten Jahren und es ist keine Verbesserung in Sicht. Das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung fordert die Verbesserung der sozialen Absicherung von Frauen.
„Frauen entscheiden sich immer noch für klassische Frauenberufe, die häufig mit Teilzeitarbeit und niedrigeren Löhnen verbunden sind.“ stellt Dr.in Michaela Slamanig, Frauenbeauftragte des Landes Kärnten fest. „Dadurch haben sie gar nicht die Möglichkeit die vollen Pensionszeiten zu erreichen und müssen mit niedrigeren Bezügen bei Arbeitslosigkeit rechnen. Und wenn sich Frauen für eine Familie entscheiden, steigt die Gefahr der Armut an.“ Diesen Tatsachen kann durch politischen Veränderungswillen entgegen gewirkt werden, denn momentan orientiert sich das österreichische Sozialsystem an 40 Jahren Vollerwerbszeit, die der männlichen Erwerbsbiographie entspricht.
Das Kärntner Armutsnetzwerk fordert deswegen die Aufwertung der Familienarbeit und Kindererziehung und die soziale Absicherung von Frauen, die sich entscheiden, ihre Kinder zu Hause selbst zu betreuen. „Kinderbetreuung kostet in Kärnten für eine alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern 330,-- Euro! Abzüglich aller Fixkosten, sowie der Dinge des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel bleibt meistens nichts übrig.“ bringt Mag. Heinz Pichler, Vorstandsmitglied des Kärntner Armutsnetzwerks die Lage vieler Kärntnerinnen auf den Punkt. „Das Haushaltseinkommen reicht vorn und hinten nicht mehr aus!“
Armut ist weiblich und vererbbar
„Armutsbetroffen zu sein ist nicht nur für die Frauen ein psychisches Problem. Die Kinder leiden ebenso häufig unter dem Stress, der durch Armut hervorgerufen wird. Sie haben Lernschwierigkeiten, schneiden in der Schule schlechter ab und haben nur selten die Möglichkeit sich selbst durch höhere Ausbildung und bessere Jobs aus der Armut zu befreien.“ Dr.in Elisabeth Niederer, Vorstandsmitglied im Kärntner Armutsnetzwerk und Armutsforscherin, beschreibt ein Phänomen, dem das österreichische Bildungssystem nicht gewachsen ist. Der Bildungsgrad ist abhängig von der sozialen Herkunft. Und Bildung ist ein Schlüssel zu sozialem Aufstieg, zu besser bezahlten Berufen, der Kindern und Jugendlichen aus armutsgefährdeten Haushalten oftmals verwehrt bleibt.
Morgen, 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, informiert das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung von 10:00 – 14:00 Uhr am Hauptplatz in Villach über Frauenarmut in Kärnten.
Weitere Details zu den Aktionstagen gegen Frauenarmut finden Sie auf unserer Homepage:
http://www.armutsnetzwerk.at/news/detail/wenns-vorn-und-hinten-nicht-mehr-reicht
http://www.armutsnetzwerk.at/news/detail/ich-muss-sagen-ich-stimme-ihnen-in-allem-zu-was-sie-fordern
Foto: Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung/KK