Presseaussendung von: Büro LHStv.in Beate Prettner
LHStv.in Prettner: Mit öffentlich geschärftem Bewusstsein der Gewalt an Frauen Einhalt gebieten
Klagenfurt (LPD). Heute, Montag, stellten Kärntens Frauenreferentin LHSTv.in Beate Prettner und das Referat für Frauen und Gleichbehandlung anlässlich der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ im Rahmen von Fachvorträgen und Workshops für Multiplikatorinnen zwei bisher wenig diskutierte Themenstellungen in den Mittelpunkt. Einerseits wurde eine neu erstellte Broschüre des Vereins FGM-Hilfe (Female Genital Mutilation) betreffend die Genitalverstümmelung an Frauen und deren gesundheitliche Auswirkungen präsentiert. Andererseits wurde in Kooperation mit dem Wiener Verein „Orient-Express“ die Zwangsheirat zum Thema gemacht.
„Es war uns wichtig, Bewusstsein für diese beiden Formen der Gewalt an Frauen zu schaffen, denn derzeit werden diese Thematiken vorwiegend mit dem „schwarzen Kontinent“ verknüpft. Dass Zwangsheirat und Genitalverstümmelung auch in Österreich vorkommen, wird öffentlich kaum diskutiert“, erklärte Michaela Slamanig, Leiterin des Frauenreferats, den Hintergrund der speziellen Themenwahl. Gewalt an Frauen habe viele Gesichter und könne nur durch öffentliche Wachsamkeit und Sensibilisierung für spezifische Thematiken eingebremst werden, meinte Prettner.
„Dass in Österreich allein im Jahr 2012 rund 650 Fälle von Zwangsheirat vom Verein Orient Express betreut wurden, sollte uns alle nachdenklich stimmen. Uns muss klar sein, dass diese Form der strukturellen Gewalt an Frauen eine gesetzliche Strafhandlung und zudem ein Verstoß gegen die Menschenrechte ist“, machte Prettner aufmerksam. Es gelte in beiden Themenstellungen nicht nur Multiplikatorinnen aus Frauenorganisationen im Hinblick auf Präventionsarbeit zu schulen, sondern vor allem auch bei den Müttern junger Mädchen Bewusstsein für diese meist traditionsbehafteten Formen der Gewalt zu erzeugen.
Die von Elisabeth Cencig, Begründerin des Vereins FGM-Hilfe, erstellte Broschüre betreffend die Genitalverstümmelung an Frauen und jungen Mädchen richtet sich in erster Linie an medizinisches Personal und wird allen Gynäkologen, Hebammen und auch Kinderärzten Österreichs zur Verfügung gestellt. „Eben weil diese Problematik öffentlich kaum diskutiert wird ist es wichtig, Informationen betreffend die medizinischen Folgewirkungen einer Beschneidung beispielsweise in Zusammenhang mit einer Schwangerschaft zur Verfügung zu stellen“, bezifferte Cencig die Zahl der von Beschneidung betroffenen Frauen und Mädchen in Österreich mit 8.000 bis 9.000. Die erschreckenden Fallzahlen in Österreich sollten wachrütteln, welche Formen der Gewalt an Frauen direkt im eigenen Heimatland passieren können. „Unser Ziel ist es, für diese Themen zu sensibilisieren, das Personal der entsprechenden Hilfsorganisationen und Frauenvereine zu schulen, um Präventionsarbeit und Unterstützung anbieten zu können und öffentliches Bewusstsein für die angesprochenen Problematiken zu schaffen“, so Prettner.
Foto: Büro LHStv. Prettner