Presseaussendung von: Büro LH Dörfler
LH Dörfler und LHStv. Kaiser gratulierten Preisträgern - LH Dörfler und Jury-Vorsitzende Krainer: Klares Nein zu politischer Einmischung in Jury-Entscheidungen
Klagenfurt (LPD). Kärnten vergibt heuer bereits zum 19. Mal einen Preis für Menschenrechte. Durch die Verleihung des mit 8.000 Euro dotierten Preises soll auf die Menschenrechte stärker aufmerksam gemacht und herausragende Leistungen für die Menschenrechtsarbeit gewürdigt werden.
Den Kärntner Menschenrechtspreis 2012 erhielten heute, Samstag, im Rahmen eines Festaktes im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung die Katholische Frauenbewegung (kfb) Kärnten mit ihrem Theaterensemble "Theater wider die Gewalt" sowie Gerlinde Horn aus Klagenfurt.
Seit 2008 gibt es das Projekt der kfb Kärnten mit dem Ziel der Sensibilisierung und des Sichtbarmachens von Gewalt, Menschenrechts- und Werteverletzungen an Frauen durch integratives Theater, szenische Darstellungen, klassisches Schauspiel, Improvisation, Pantomime, Musicals, Tanz und Workshops. Die Laudatio auf das kfb-Theaterensemble und seinen Einsatz "wider die Gewalt" würdigte Helga Duffek. Eine szenische Darbietung zum Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution wurde gegeben.
Gerlinde Horn hat durch ihr soziales und menschenrechtsorientiertes Engagement für Notleidende und an den Rand gedrängte Menschen in unserer Gesellschaft, nachhaltige Akzente gesetzt und wichtige Einrichtungen ins Leben gerufen, z. B. "Das Häferl" in Wien, eine Einrichtung für Haftentlassene, Freigänger, Obdachlose mit kostenloser Begleitung und Beratung, Entwicklungsprojekte in Afrika usw. Die Laudatio auf Gerlinde Horn hielt Larissa Krainer, Jury-Vorsitzende des Kärntner Menschenrechtspreises.
Der Preis, der insgesamt 8.000 Euro ausmacht, wurde somit auch diesmal zweigeteilt mit je 4.000 Euro an die zwei Preisträgerinnen durch Landeshauptmann Gerhard Dörfler überreicht. Am Festakt nahm auch LHStv. Peter Kaiser teil. Seitens der kfb Kärnten wurde der Preis von der Diözesanreferentin Monika Tuschar (in Vertretung von kbf-Vorsitzender Ilona Wulff-Lübbert) entgegengenommen.
Der Landeshauptmann gratulierte und dankte allen, die sich für die Menschenrechte einsetzen. In Kärnten werde die Menschenrechtsarbeit wie bisher auch weiterhin hochgehalten. Es brauche Menschen, die mehr tun als sie tun müssten, unterstrich Dörfler. Er nahm Bezug auf ein Dalai Lama-Zitat, wonach man versuchen sollte, das Beste in jedem Menschen zu sehen, das würde ein Gefühl der Nähe und Zuneigung erzeugen.
Auch er unterstrich die klare Aussage der Juryvorsitzenden Krainer, wonach die Jury absolut unabhängig entscheide und keine politische Einmischung akzeptiere. Damit wurden entsprechende Medienberichte zurückgewiesen, die auf eine Vielzahl von Nominierungen hingewiesen hatten. Entscheidendes Kriterium für die Jury sei nicht das Lobbying, sondern die langfristige engagierte Menschenrechtsarbeit, die meist abseits der Öffentlichkeit erfolgte, sagte Krainer. Dörfler betonte, dass er jede Entscheidung der Jury akzeptieren würde, eine Einmischung komme jedenfalls nicht in Frage.
Er betonte sein klares Eintreten gegen Prostitution, gegen Menschenhandel, hier sollte gesetzlich mehr getan werden. Auch meinte er, dass die schreckliche Gewalttat, die kürzlich in Klagenfurt geschah, nicht etwas sein dürfe, um rasch wieder zum Alltag überzugehen. Auch freue es ihn, dass Kärnten eine Polizeichefin habe. Weibliche Sensibilität sei eine große Chance für neue Sichtweisen und auch im Sinn des Schutzes von Frauen.
Einmal mehr kritisierte der Landeshauptmann die extreme Konsummentalität sowie das viel zu hohe Lebenstempo, das die Menschen überfordere. Es gehe darum, gegen die "Vermehrung der Begierden" vorzugehen, wie es Dalai Lama gesagt habe.
Der kirchlich-politisch zusammengesetzte Menschenrechtsbeirat unter Vorsitz von Universitätsprofessorin Larissa Krainer hatte wiederum die Nominierungen gesichtet und sich auf die Preisträger geeinigt. Der Menschenrechtspreis wurde von der Kärntner Landesregierung gemeinsam mit Vertretern der katholischen, evangelischen und altkatholischen Kirche sowie von ai-Kärnten 1994 ins Leben gerufen. Damit hat Kärnten auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle in Österreich übernommen.
Wie Peter Karpf, Menschenrechtskoordinator des Landes, mitteilte, sind bislang 32 Initiativen (von Einzelpersonen bzw. Gruppen) ausgezeichnet worden. Er führte durch das Programm der Feierstunde, die musikalisch vom "Sonus Trio" (Mira Gregoric, Sara Gregoric und Angelika Kos) umrahmt wurde. Im Vorjahr ging der Menschenrechtspreis an Oberschulrätin Ilse Fina, Direktorin der Friedensschule VS11 - St. Ruprecht, und an die FGM-Hilfe - Verein zur Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung (Obfrau Elisabeth Cencig)
Unter den vielen Gästen sah man Landtagspräsident Johann Gallo, Militärkommandant Walter Gitschthaler, Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß, Landesgerichtspräsident Bernd Lutschounig, die Generalkonsulin der Republik Slowenien, Dragica Urtelj, LAbg. Annemarie Adlassnig (für LR Wolfgang Waldner), LAbg. Ines Obex-Mischitz, Senior Martin Müller, die Pfarrer Lutz Lehmann, Josef Marketz, Heinz Lederleitner, Hans-Peter Premur, Bergwächter und Künstler Felix Ronald Hall, Landesschulratsvize Rudolf Altersberger, u.a.
Foto: LPD/Bodner