Presseaussendung von: LR Benger
Kärnten braucht Zukunft: Das gemeinsame kulturelle Erbe sichtbar machen, die Region international öffnen, Impulse für Wirtschaftsraum und Arbeitsmarkt setzen, Kultur und Tourismus vernetzen – der Alpen-Adria-Raum soll 2024 Europas Kulturhauptstadt werden.
Klagenfurt, 13. August 2014; Als „Vision für Kärnten“ bezeichnet Kultur- und Tourismuslandesrat Christian Benger eine grenzüberschreitende Bewerbung des Alpen-Adria-Raums als Europas Kulturhauptstadt.
Der Zeitpunkt ist ideal: Gemäß dem Rotationsprinzip wird Österreich wieder im Jahr 2024 Europas Kulturhauptstadt stellen. Laut Empfehlungen der EU sollte mit den Vorbereitungen für eine Bewerbung acht bis neun Jahre davor begonnen werden.
Benger startet daher die Initiative, die Bewerbung vorzubereiten. Einerseits gehe es darum, das große gemeinsame kulturelle Erbe der Region sichtbar zu machen und in die Zukunft zu tragen. „Gleichzeitig bearbeiten wir mit dem Projekt Kulturhauptstadt die größten Problemfelder, die Kärnten derzeit hat: Abwanderung, Wirtschaftsraum und Arbeitsmarkt“, so Benger.
Der Titel Kulturhauptstadt bringt große internationale Sichtbarkeit und Prestige. Benger geht sogar einen Schritt weiter und will die gesamte Alpen-Adria-Region mit einbeziehen.
Dass die Bewerbung einer Region als Kulturhauptstadt erfolgreich sein kann, zeigt „Ruhr.2010“. Essen hatte die Ausschreibung stellvertretend für 53 Städte des Regionalverbandes Ruhr errungen. 2013 wurde mit Marseille/Provence eine weitere Region zur Kulturhauptstadt erhoben.
Welche Kärntner Stadt – Klagenfurt oder Villach - Lead City für das Projekt Kulturhauptstadt Alpen-Adria wird, soll in einem Diskussionsprozess erarbeitet werden.
„Villach bietet sich mit seiner Internationalität und geographischen Lage ideal an“, meint der Villacher Ideengeber für diese Initiative, Tourismus-Stadtrat Peter Weidinger. „Mit diesem grenzüberschreitenden Projekt können wir einen neue, offene Kärntner Geisteshaltung schaffen, sowie eine nachhaltige Innenstadt-Belebung ermöglichen“, betont er.
Als ersten Schritt hat Benger nun Kontakte zu seinen Regierungskollegen in Italien und Slowenien aufgenommen. Ein Treffen mit den jeweiligen Kulturlandesräten werde laut Benger vorbereitet.
Gleichzeitig soll in Kärnten ein Diskussionsprozess starten, der Personen aus allen Lebensbereichen einschließt. „Mit einem Bürgerbeteiligungsprojekt werden wir parteiübergreifend und grenzüberschreitend Menschen dazu einladen, mit uns an dieser Gemeinsamkeit fördernden und Arbeitsplätze schaffenden Vision zu arbeiten“, sagt der Klagenfurter VP-Stadtrat Herbert Taschek.
„Die Benennung als Kulturhauptstadt soll dazu beitragen, den Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa herauszustellen und ein besseres Verständnis der Bürger Europas füreinander zu ermöglichen. Eine Bewerbung des Alpe Adria Raums erfüllt diese Voraussetzungen perfekt“, sagt Benger.
Hintergrund I:
Eine Bewerbung als Kulturhauptstadt dient der intensiveren Vernetzung von Hochkultur und Tourismus, schafft Impulse für Wirtschaft und Arbeitsmarkt.
Einer Studie von Joanneum Research zufolge wurden in der Steiermark durch die Kulturhauptstadt Graz 2003 in den Jahren 1999 bis 2004 einmalige Effekte in der Höhe von knapp 63 Mio. € an Wertschöpfung geschaffen, die sich in mehr als 1200 zusätzlichen bzw. abgesicherten Arbeitsplätzen niederschlugen.
Längerfristig berechnet Joanneum Research einen dauerhaften Anstieg an Nächtigungen von 4 Prozent pro Jahr, woraus sich eine zusätzliche jährliche Wertschöpfung von 4,8 Millionen Euro und 127 neue Jobs ergeben. (Nachzulesen unter „KUNST UND WIRTSCHAFT GRAZ 2003 KULTURHAUPTSTADT EUROPAS. EINE ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN USWIRKUNGEN“, http://www.joanneum.at/uploads/tx_publicationlibrary/img979.pdf )
Hintergrund II:
Sämtliche Bewerbungskriterien, rechtliche Grundlagen, Zeitplan: siehe „Beschluss Nr. 445/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. April 2014 zur Einrichtung einer Aktion der Europäischen Union für die „Kulturhauptstädte Europas“ im Zeitraum 2020 bis 2033“ Link: http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32014D0445&from=DE
Foto: Büro LR Benger/fritzpress