Knapp mehr als die Hälfte der lärmgeplagten Kärntnerinnen und Kärntner geben als Hauptursache Verkehrslärm an, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ anlässlich des heutigen internationalen Tages gegen Lärm aufmerksam. Davon ist für 92 Prozent der Kfz-Verkehr die größte Lärmquelle. In einer Online-Karte des VCÖ können Bürgerinnen und Bürger Straßen mit zu viel Verkehrslärm eintragen. Dauerhafte Lärmbelastung macht krank, kann Schlafstörungen und Herzkreislauf-Erkrankungen verursachen. Mit mehr Verkehrsberuhigung und verstärkter Förderung des Radverkehrs können Gemeinden und Städte den Lärm reduzieren.
"Dauerhafter Verkehrslärm macht krank. Zu viel Verkehr und zu hohes Tempo erhöhen für Anrainerinnen und Anrainer die Belastung. Umso wichtiger ist es, durch verstärkte Verkehrsberuhigung die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Verkehrslärm ist die größte Lärmbelastung in Kärnten, wie Daten der Statistik Austria zeigen. Für rund 70.000 lärmgeplagte Kärntnerinnen und Kärntner ab 16 Jahren ist Verkehrslärm eine Belastung. Davon geben 64.000 Menschen den Kfz-Verkehr als größte Lärmquelle an, für rund 5.000 ist der Schienenverkehr zu laut und für rund 1.000 der Flugverkehr, informiert der VCÖ.
Nach Verkehrslärm und zu laute Nachbarn sind Baustellen die drittgrößte Lärmbelastung, die zum Teil auch im Zusammenhang mit Straßenbau oder Straßensanierungen stehen. Die WHO empfiehlt, die dauerhafte Lärmbelastung auf unter 53 Dezibel zu reduzieren, in der Nacht auf unter 45 Dezibel, weil "Straßenverkehrslärm oberhalb dieses Wertes mit schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden ist".
Der VCÖ weist darauf hin, dass stark befahrene Straßen eine Belastung von über 55 Dezibel aufweisen. Dauerhafter Lärm macht krank. Lärm versetzt den Körper in einen Stresszustand, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und das Schlaganfallrisiko steigen. Auch Schlafstörungen und mangelnde Konzentrationsfähigkeit sind Folgen von dauerhaftem Lärm.
Der VCÖ möchte gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern aufzeigen, wo der Verkehrslärm ein Problem ist. In einer Online-Karte unter https://map.vcoe.at/problemstellen/ können zu laute Straßen bis zum 15. Mai markiert werden. Der VCÖ sammelt die Einträge und leitet sie an die zuständigen Behörden weiter.
Eine wirksame Maßnahme, um den Straßenverkehr leiser zu machen, ist im Ortsgebiet Tempo 30 sowie Verkehrsberuhigung in Wohngebieten. Tempo 30 statt 50 nimmt das menschliche Ohr wie eine Halbierung des Verkehrs wahr, verdeutlicht der VCÖ. Elektroautos sind übrigens nur bis Tempo 30 leiser als Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor, denn ab zirka 30 Kilometer pro Stunde ist das Rollgeräusch von Autos lauter als der Motor.
Zudem sind bei Tempo 30 statt 50 und in verkehrsberuhigten Gebieten mehr Menschen mit dem Fahrrad statt mit dem Auto unterwegs, was wiederum den Verkehrslärm reduziert. "Insgesamt ist die Förderung des Radverkehrs eine gute Möglichkeit für Gemeinden und Städte die Lärmbelastung zu reduzieren. So wird es auch Familien erleichtert, mehr Alltagswege mit dem Rad zu fahren. Damit kommen Kinder, aber auch Erwachsene, auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung", stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest.
Insgesamt sind in Kärnten mehr als ein Viertel der Bevölkerung in ihrer Wohnung durch Lärm belastet. Das sind rund 130.000 Personen ab 16 Jahre. Als Hauptursache der Lärmbelastung werden angegeben:
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022
Foto: Mein Klagenfurt