Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
Nach der Einigung wurde zumindest in einem Bereich des Zusammenlebens mit der slowenischen Volksgruppe endlich ein längst überfälliger Normalzustand hergestellt
Für Zalka Kuchling, stellvertretende Landessprecherin der Kärntner Grünen, ist die heute erzielte Einigung ein wichtiger und überfälliger Schritt: „Ein Kompromiss, der die Zustimmung aller Beteiligten findet ist auch für uns unterstützenswert. Prinzipiell bin ich froh darüber, dass wir in Zukunft nicht mehr über Ortstafeln diskutieren müssen. Durch die parteitaktisch motivierte blau-orange Ortstafelhysterie der letzten Jahre wurde ein Bild der Gegnerschaft projiziert das unsinnig ist. Es gibt in Kärnten zwei Volksgruppen, die seit jeher die selbe Heimat und das selbe historisch-kulturelle Erbe haben. Die Kärntner Volksgruppen stellen als Einheit erst den faszinierenden Reiz unseres Landes dar. Es ist an der Zeit, dass wir das bereichernde Miteinander über das kleingeistige und engstirnige Gegeneinander stellen.“
In diesem Sinne bleibt für Zalka Kuchling abzuwarten, ob es tatsächlich einen Neuanfang gibt: „Es geht um nachhaltige Lösungen in vielen Bereichen. Der Umgang mit kulturellen und schulpolitischen Fragen wird zeigen, ob die Ortstafeln nur ein blaues Feigenblatt für die weitere Aushöhlung der slowenischen Identität vieler KärntnerInnen sind. Wir fordern die Landesregierung auf, das gemeinsame Kulturerbe und die Zweisprachigkeit in Kärnten nachhaltig zu unterstützen, zum Beispiel durch eine verbindliche Absicherung der slowenischen Musikschule. Nach Jahrzehnten des Misstrauens muss es endlich zu einem lebendigen und befruchtenden Miteinander kommen.“
Für die Kärntner Grünen ist es wichtig zu betonen, dass mit der heute vorgestellten Lösung in Kärnten eine europäische Selbstverständlichkeit Wirklichkeit geworden ist. Die zweisprachigen Ortstafeln sind für die Grünen kein gönnerhaftes Entgegenkommen, sondern die Beendigung eines beschämenden Unrechts gegenüber der slowenischen Volksgruppe. Eine Abstimmung über einzelne Ortstafeln oder eine generelle Volksbefragung lehnen die Grünen ab.
Für Zalka Kuchling kann Kärnten von einer Stärkung der Zweisprachigkeit auch wirtschaftlich nur profitieren. „Wir leben in einem Drei-Länder-Raum und es wäre dumm, das zu ignorieren. Für Kärntner Unternehmen ist es zunehmend wichtig, auch slowenischsprachige MitarbeiterInnen zu haben. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass in Zukunft Slowenisch in Kärnten als generelles Wahlpflichtfach angeboten wird.“
Foto: Grüne Kärnten