Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl! Villach weist mit 603 Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner den niedrigsten Pkw-Motorisierungsgrad in Kärnten auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Auch Klagenfurt sowie die Bezirke Hermagor und Spittal an der Drau liegen unter dem Landesschnitt. Durch den verstärkten Umstieg auf Bahn, Bus und Fahrrad sowie vermehrtes Sharing kann die Zahl der Zweitautos reduziert werden, betont der VCÖ. Die Haushalte können damit ihre Mobilitätskosten deutlich verringern.
Im Schnitt kommen in Kärnten auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner 656 Pkw. In Villach und Klagenfurt sowie in den Bezirken Hermagor und Spittal an der Drau ist der so genannte Pkw-Motorisierungsgrad niedriger, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Im Bezirk Spittal an der Drau sind es 652 Pkw pro 1.000 Personen, im Bezirk Hermagor 642, in Klagenfurt 629 und in Villach 603.
Am anderen Ende liegen die Bezirke Völkermarkt mit 701 Pkw pro 1.000 Personen und der Bezirk Wolfsberg mit 694. "Eine hohe Anzahl an Pkw treibt die Mobilitätskosten in die Höhe. Wenn es gelingt, dass die Haushalte mit weniger Pkw auskommen, dann bringt das eine große finanzielle Entlastung. Zusätzlich sinken der Energieverbrauch und auch die CO2-Emissionen", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Gemeinden und Städte können ihre Bevölkerung dabei stark unterstützen, etwa mit Gemeindebussen und Anrufsammeltaxis. Erfolgreich ist beispielsweise im unteren Drautal der Rufbus RUDI. Auch mit Sharing-Angeboten - vom Elektro-Auto bis hin zu E-Transporträdern - können Gemeinden, Städte aber auch Wohnbauträger die Haushalte unterstützen, damit sie kein Zweitauto benötigen.
Wichtig ist zudem, dass die Gemeinden und Städte gute Bedingungen zum Gehen und Radfahren im Ort schaffen. Jeder 6. Alltagsweg in Kärnten ist kürzer als ein Kilometer und damit in Gehdistanz, die Hälfte aller Strecken ist kürzer als fünf Kilometer und damit in Radfahr-Distanz, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. "Eine gute Infrastruktur fürs Gehen und Radfahren ermöglicht es der Bevölkerung, viele Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das ist nicht nur gesund, sondern auch kostengünstig", macht VCÖ-Experte Schwendinger auf den Nutzen für die Bevölkerung aufmerksam. Auch die Stärkung der Nahversorgung und der Ortskerne ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig.
Gefordert sind auch die Betriebe und Unternehmen, ihre Beschäftigten dabei zu unterstützen, dass sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad zur Arbeit kommen. So können die Firmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Klimaticket steuerbegünstigt als Jobticket zur Verfügung stellen, wie das beispielsweise Infineon in Villach macht, berichtet der VCÖ. Eine weitere unterstützende Maßnahme sind die Jobräder. Pendlerinnen und Pendler, die mit Bahn oder Bus ganz oder teilweise zur Arbeit fahren können, sparen sich viel Geld. Das Klimaticket Kärnten, mit dem ein ganzes Jahr lang alle öffentlichen Verkehrsmittel in Kärnten genutzt werden können, kostet nur 550 Euro. Und jetzt sind in Kärnten die Öffis eine Woche lang (16. bis 22. September) gratis.
"Das Umdenken hat bereits begonnen, die Verkehrsplanung von heute versucht die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Das ist wichtig, denn in Zeiten der Energiekrise und der Klimakrise muss es den Menschen so einfach wie möglich gemacht werden, Alltagserledigungen ohne Auto zu machen", betont VCÖ-Experte Schwendinger.
Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022
Foto: Mein Klagenfurt