Hochwasser: „Ursachenanalyse“ dringend notwendig!
Nachdem die Klagenfurter Stadträtin und Stadtplanungsreferentin Corinna Smrecnik als Reaktion auf das Hochwasser eine „Ursachenanalyse“ angekündigt hatte, ließ am Freitagvormittag SPÖ-Gemeinderat und Stadtplanungsexperte Elias Molitschnig mit der Forderung nach einem „Paradigmenwechsel“ aufhorchen. Konkret hatte Smrecnik darauf gedrängt, sämtliche kritischen Punkte und Bereiche (Hotspots) zu untersuchen, um die entsprechenden Ursachen offenzulegen und daraus Maßnahmen abzuleiten, welche die Bevölkerung von Klagenfurt in Zukunft gegen Gefahren wie Hochwasser oder hohe Stände von Oberflächenwässern bestmöglich schützen.
Molitschnig bezeichnete heute die „Ursachenanalyse“ als dringend notwendig. Im Interesse künftiger Generationen müsse es aber generell zu einem Paradigmenwechsel im Umgang mit Wasser kommen. Konkret sprach er drei Punkte an:
1. Zukunftsmodell „Schwammstadt“
Demnach soll in Zukunft Regenwasser nicht mehr möglichst schnell über die Kanalisation abgeleitet, sondern im Stadtgefüge zurückgehalten werden. Damit steht mehr Wasser für die Bewässerung und die Kühlung während Hitzeperioden zur Verfügung. Starkniederschläge können wie in einem Schwamm zurückgehalten und später langsam und ohne Schäden abgeleitet werden.
2. Regenwassermanagement
Durch den Regenwasserrückhalt und die Wasserspeicherung in Siedlungsräumen können Hochwasserereignisse wirkungsvoll vermieden und dadurch hohe Kosten für Hochwasserschutzmaßnahmen eingespart werden. Hier muss eine völlige Neuorientierung eingeleitet werden.
3. Unversiegelte Bodenschichten, die tief in den Untergrund reichen
Bäume, Grünflächen, entsiegelte Plätze und andere Maßnahmen zur Klimaanpassung brauchen oberirdisch Flächen und Räume. Aber das genügt nicht, denn auch die Entwicklung im Untergrund ist wesentlich. So brauchen beispielsweise Bäume genügend Volumen für die Durchwurzelung und eine unversiegelte Bodenschicht muss genügend mächtig und nicht zu stark verdichtet sein, um Oberflächenwasser bestmöglich aufnehmen zu können.
„Wir alle tragen große Verantwortung für die Gestaltung unseres Lebensraumes und müssen jetzt bestrebt sein, parteiübergreifend Lösungen für die kommenden Herausforderungen und Generationen zu finden. Wir haben die Natur von unseren Eltern geerbt, aber wir haben sie auch nur von unseren Kindern geliehen“, mahnt Molitschnig.
Foto: Mein Klagenfurt