Stadtrat Markus Geiger wurde am Parteitag der Klagenfurter ÖVP zum neuen Stadtparteiobmann gewählt. Mein Klagenfurt sprach mit dem neuen ÖVP-Chef über seine Pläne und Grundsätze.
Mein Klagenfurt: Herr Geiger, Sie wurden kürzlich mit 90,2 Prozent zum neuen Stadtparteiobmann der ÖVP Klagenfurt gewählt. In Deutschland wurde Martin Schulz kürzlich mit 100 Prozent zum SPD-Chef gekürt. Neidisch?
Markus Geiger: Überhaupt nicht! 90,2 Prozent sind ein sehr hoher Vertrauensbeweis, 100-Prozent-Ergebnisse gehören eher in Diktaturen als in Demokratien. Und wir sind eine demokratische Partei.
Mein Klagenfurt: Scherz beiseite, das Ergebnis ist beeindruckend. Wie konnten Sie die Delegierten überzeugen?
Markus Geiger: Ich will die Klagenfurter Volkspartei wieder bürgermeisterfit machen , indem wir uns auf unsere Stärke als Partei der Mitte besinnen. Die Kraft der ÖVP liegt darin, dass wir weder linke Verhinderer noch rechte Angstmacher sind, sondern die politische Kraft der Vernunft.
Mein Klagenfurt: Sie legen in ihren Reden und ihrer Politik immer großes Augenmerk auf die christlich-sozialen Wurzeln der ÖVP. Was ist darunter zu verstehen?
Markus Geiger: Im Gegensatz zu linker Ideologie ist der christlich-soziale Ansatz nicht auf Konfrontation, sondern auf Kooperation ausgerichtet. Wir wollen ein gutes Klima für Arbeitgeber und Investoren, aber auch gute Bedingungen für Arbeitnehmer. Die Stadt muss für alle Menschen lebenswert sein, egal ob Chef oder Arbeiter/ Angestellte, alt oder jung, reich oder arm. Als christlich-soziale Partei verstehen wir uns auch als Anwältin der Familien. Grundbedingung für eine soziale Politik ist eine florierende Wirtschaft, weswegen wir stark für eine Entbürokratisierung sind. Die Amtswegs für Menschen, die Arbeit schaffen, sollen einfacher und kürzer werden. Gleichzeitig müssen wir schauen, dass es den Arbeitnehmern gut geht, denn ohne motivierte Mitarbeiter hat es auch der beste Unternehmer schwer. Wichtig für die Klagenfurter Wirtschaft wäre auch ein besseres Marketing!
Mein Klagenfurt: Ihr Lieblings-Slogan lautet „Gutes erhalten, Besseres ermöglichen“. Können Sie das genauer erklären?
Markus Geiger: Das ist eigentlich genau das, was konservative und christlich-soziale Politik sein soll. Konservativ heißt ja nicht, jede Neuerung abzuwehren, sondern mit Vernunft und Hausverstand für neue Entwicklungen und Möglichkeiten offen zu sein, ohne gleich das Kind mit dem Bade auszuschütten und Bewährtes abzuschaffen. Nehmen wir zum Beispiel die Familienpolitik. Es gibt immer mehr Menschen, die alleine leben oder andere Formen des Zusammenlebens haben als die klassische Familie. Denen allen muss politisch geholfen werden, aber das ändert nichts daran, dass die Familie besonders schützenswert ist, da sie die wahre Keimzelle und Stütze unserer Gesellschaft ist.
Foto: Klagenfurter Volkspartei