Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
Vertragliche Beschränkungen künstlerischer Inhalte im Gegenzug für Landesförderungen sind für Frank Frey untragbar
Das Land Kärnten verpflichtet Künstler, die eine Förderung bekommen, per Vertrag dazu, keine Handlungen oder Verhaltensweisen zu setzen, die das Image oder das Ansehen Kärntens schädigen könnten. Für den Grünen Landessprecher Frank Frey ist das ein Skandal: „Diese Vorgangsweise ist skandalös und einer modernen westlichen Gesellschaft unwürdig. Die Freiheit der Kunst ist eine der wichtigsten Errungenschaften.
Jede Einschränkung dieser Freiheit ist schärfstens abzulehnen. Eine Regierung kann sich nicht anmaßen, darüber zu befinden, was erlaubt ist und was nicht. Alles andere entspricht der Geisteshaltung von Diktaturen. Irgendwann sollte auch Herr Dobernig erkennen und respektieren, dass Kunst vielfältig ist und sich nicht nur auf die von ihm so geschätzte folkloristische Volkskultur beschränkt. Künstler sollen, dürfen und müssen auch kritische Standpunkte einnehmen und kontroversielle Zugänge finden können. Eine kulturelle Förderung durch das Land sollte es nach meinem Verständnis gerade auch solchen Künstlern, die keinen Massenmarkt bedienen, ermöglichen, freischaffend tätig zu sein. Die hier ans Tageslicht tretende Handhabung entspricht eher einem absolutistischen Mäzenatentum, in der ein regionaler Fürst bestimmt, was Kunst ist und was nicht.“
Der vertragliche Passus wäre laut Frey auch in seiner praktischen Durchsetzung äußerst fragwürdig: „Wenn es einen solchen Passus gibt, stellt sich die Frage, wer darüber befindet, was das Ansehen des Landes schädigen könnte. Herr Dobernig hat sich bisher nicht als profunder Kunstexperte zu erkennen gegeben. Bei dem für mich immer wieder durchscheinenden Amtsverständnis mancher Regierungsmitglieder, die ihre Personen mit dem Land gleichsetzen, ist dieser Vertragsbestandteil doppelt problematisch.
Wenn in Zukunft kritische Zugänge zur Politik mit einer Schädigung des Landes gleichgesetzt werden sollen, dann sind das Zustände wie in Nordkorea. Ich würde mir wünschen, dass Herr Dobernig diesen Passus auf Politiker anwendet, die das Ansehen Kärntens schädigen könnten – dann könnte er wegen seines eigentümlichen Verständnisses künstlerischer Freiheit als einer der ersten zurücktreten und er wäre in Kärnten nicht der einzige. Schon im 16. Jahrhundert musste selbst der absolutistisch regierende Papst Julius II. akzeptieren, dass sich Michelangelo für die Fresken der Sixtinischen Kapelle absolute künstlerische Freiheit ausbedungen hatte. “
Foto: Grüne Kärnten