Neu sind Feinrechen- und Rechentgutwaschanlagen, welche Feststoffe filtern, die eigentlich nicht in den Kanal gehören. Um Klärschlamm mehr Wasser zu entziehen, wurden auch Schlammentwässerungs-Zentrifugen neuer Bauart angeschafft. Beide Systeme könnten beim Neubau der Kläranlage übernommen werden.
Die Abwasser des Wasserverbandes Wörthersee Ost mit Klagenfurt und der 12 Umlandgemeinden fließen in die mittlerweile 52 Jahre alte Kläranlage. „Um diese funktionstüchtig und technisch am Stand zu halten, fallen am 10 Hektar großen Areal immer wieder Instandhaltungsmaßnahmen an. Etwa eine Million Euro wurden hier in den letzten Monaten von der Abteilung Entsorgung investiert“, erklärt Entsorgungsreferent Vizebürgermeister Wolfgang Germ. Nach einem Monat Bauzeit sind die Feinrechen- und Rechengutwaschanlagen fertig erneuert. Diese funktionieren wie eine große Waschmaschine. Vier neue Umlaufrechen mit einem Stababstand von drei Millimeter halten kleinere Feststoffe, die eigentlich nicht in das Kanalsystem gelangen sollten (Feuchttücher, Damenbinden, Kondome, Handschuhe, Tierfutter, Zigarettenstummel, Speisereste, Strümpfe, etc.) zurück. Dieses Rechengut wird vor der Entsorgung von zwei neuen Rechengutwäschern gesäubert.
Organische Stoffe, die an den Feststoffen haften, werden aus dem Rechengut ausgewaschen und der Kläranlage zugeführt. Somit erhält man ausgewaschenes, weniger geruchsintensives Rechengut, welches noch in einem Container zusammengepresst und dann entsorgt wird. Jährlich fallen circa 150 Tonnen Rechengut an. Als zweite Verbesserungsmaßnahme wurden Schlammentwässerungs-Zentrifugen neuer Bauart installiert. Klärschlamm ist ein Abfall aus der abgeschlossenen Behandlung von Abwasser und besteht aus Wasser, organischen und mineralischen Stoffen. Um die Transport- und Entsorgungskosten für den gepressten Klärschlamm möglichst gering zu halten, muss dieser entwässert werden. „Durch die Investition hat sich der Entwässerungsgrad vom Klärschlamm bereits nach kurzer Zeit um vier Prozent gesteigert. Die neuen Zentrifugen haben sich so schon nach wenigen Jahren amortisiert“, betont DI Gerhard Hohl, Leiter der Kläranlage. Beide technischen Systeme können übrigens in der zur Diskussion stehenden neuen Kläranlage übernommen werden. Hier wartet man derzeit noch die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie ab. Dass die alte Kläranlage Ersatz braucht, steht für Germ außer Frage. Am wahrscheinlichsten ist ein Neubau am Gelände in der Boltzmannstraße. So könnten auch die Betriebskosten von derzeit fünf Millionen Euro auf drei Millionen Euro reduziert werden. 100 – 120 Millionen würde zum jetzigen Stand eine neue Kläranlage kosten. „35 Millionen Euro könnten aus einem zweckgebundenen Spezialfonds herangezogen werden. Der Rest müsste aus dem ordentlichen Haushalt kommen“, so Germ abschließend.
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