Presseaussendung von: Büro LH Dörfler
Eindrucksvolle Festveranstaltung im Wappensaal - Signal des guten Miteinanders
Klagenfurt (LPD). Der 16. August 2011 ist ein historischer Tag für Kärnten, ein 56 Jahre dauernder Streit um zweisprachige Ortstafeln geht zu Ende. Vor der feierlichen Aufstellung der ersten neuen zweisprachigen Ortstafeln in Bad Eisenkappel/Zelezna Kapla und Sittersdorf/Zitara vas lud heute, Dienstag, Landeshauptmann Gerhard Dörfler zu einem Festakt in den Großen Wappensaal des Klagenfurter Landhauses.
Der zweite Landtagspräsident Rudolf Schober begrüßte die zahlreichen Ehrengästen unter ihnen Bundeskanzler Werner Faymann, Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich und Staatssekreteär Josef Ostermayer sowie den slowenischen Ministerpräsidenten Bohut Pahor. Weiters Landeshauptmann Gerhard Dörfler, LHStv. Peter Kaiser sowie die Landesräte Josef Martinz, Harald Dobernig und Beate Prettner, den Minister für Auslandsslowenen, Bostjan Zeks, Bundesratspräsidentin Susanne Neuwirth, Diözesanbischof Alois Schwarz sowie Altlandeshauptmann Christof Zernatto und Alt-LHStv. Rudolf Gallob.
Als erster Festredner sprach Bernard Sadovnik, Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen, von einem bewegenden Moment. "Die neuen Ortstafeln sind eine Geste der gutnachbarlichen Beziehungen und ein Zeichen einer gemeinsamen Zukunftsgestaltung." Wichtig sei der Mehrwert für das Land mit der Nutzung der kulturellen Vielfalt und Mehrsprachigkeit im Dreiländereck Italien, Slowenien und Österreich.
Hauptverhandler Ostermayer bezeichnete das Ortstafelpaket als beste Lösung, die je zustande gekommen sei. "Das Ergebnis ist ein Sieg der Vernunft, ein Erfolg für Kärnten, für Österreich und für das Verhältnis zum Nachbarland." Ostermayer dankte dem Bundeskanzler für sein Vertrauen, die strategisch klugen Vorschläge sowie die Zeit und Vizekanzler Michael Spindelegger, der ihn immer bestärkt habe, diesen Weg weiter zu gehen. Besonderer Dank ging an den Kärntner Landeshauptmann: "Ich habe ihn auf diesem Weg näher kennen gelernt, er hat Handschlagqualität bewiesen", so Ostermayer. Weiters dankte Ostermayer LHStv. Kaiser und den 24 Bürgermeistern, die das "große Ganze über Bedenken" gestellt hätten, der Konsensgruppe, den Slowenenvertretern Valentin Inzko, Bernard Sadovnik und Marjan Sturm, sowie den Heimatverbänden, Parteienvertretern und Vertretern Sloweniens. Hervorgehoben wurde auch Rudolf Gallob, der immer zur Lösung gestanden sei.
Dörfler sagte, dass der Durchbruch zum Aufbruch geschafft sei und nun eine Straße in die Zukunft gebaut werden könne. "Mit dem Ortstafelpaket bekommt keiner alles, aber alle bekommen viel", erklärte Dörfler. Die Anwesenheit des slowenischen Ministerpräsidenten Pahor bezeichnete Dörfler als hohe Auszeichnung. "Wir sind jetzt in der Lage zu zeigen, dass zwischen Kärnten und Slowenien eine vitale, friedliche Zukunft möglich ist." Die Idee der grenzüberschreitenden Dreiländer-Ski-WM "Senza Confini" solle weiterverfolgt werden. Die beste Volksgruppenförderung gebe es dann, wenn die Menschen in ihrer Heimat leben und arbeiten können, sagte Dörfler und verwies als Beispiel auf das erfolgreiche Bosch Mahle-Turboladerwerk in der Marktgemeinde Feistritz bei Bleiburg, mit 2500 Arbeitsplätzen.
Berlakovich betonte, die Ortstafeln seien ein Symbol für das friedliche Miteinander sowie ein Zeichen der Vielfalt und kein Geschenk der Mehrheit an die Minderheit. Der Umgang mit Minderheiten sei der Prüfstand für die Demokratie, so Berlakovich. Wichtig sei der Neubeginn für eine moderne Volksgruppenpolitik und erfreulich sei, dass es schon viele Projekte gebe. Besonderer Dank ging an Ostermayer und Dörfler, der "eine neue Kärntner Dimension" eröffnet habe. "Burgenland und Kärnten können als Modell für Europa herhalten", so Berlakovich.
"Wir haben Raum und Zeit verändert durch unsere Taten", so der slowenische Ministerpräsident. Diese Taten seien im Geist der Toleranz und des Zusammenlebens geschehen. "Die Erfüllung des Staatsvertrages ist ein wichtiges Zeichen für Slowenien", sagte Pahor. Nun gehe man in die richtige Richtung der guten Nachbarschaft und Toleranz. "Wir können auf diesen Tag alle stolz sein, er ist ein Tor in die Zukunft", unterstrich der Regierungschef und dankte allen an der Lösung Beteiligten.
Faymann sagte, er sei stolz Bundeskanzler in einem Land zu sein, in dem bei Konflikten positiv aufeinander zugegangen und das Gemeinsame vor das Trennende gestellt werde. "Noch nie hat es in Europa eine so große Chance für ein friedliches Zusammenleben gegeben", so Faymann. Basis dafür seien gegenseitiger Respekt und Fairness sowie das Bewusstsein, dass jeder Mensch gleich viel Wert sei. Auch der Bundeskanzler dankte allen für die konstruktive Ortstafellösung, ganz besonders aber Dörfler und Ostermayer. "Ich bin stolz auf Kärnten, auf die Entwicklung und das Zusammenleben, Kärnten ist ein Vorbild in Österreich", so Faymann.
Schlusspunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Landesordens in Gold durch Dörfler an Ostermayer, der diesen mit Dank und als Symbol für alle, die an der historischen Lösung mitgewirkt hätten, entgegennahm. "Die Lösung war ein Gemeinschaftswerk", so Ostermayer.
Musikalisch und gesanglich umrahmt wurde die Festveranstaltung vom Bläserquartett der Polizeimusik, vom Grenzlandchor Arnoldstein und vom Sänger Ossi Huber. Jasmin Jausz und Leah Pock aus Maria Rain trugen ein Gedicht mit dem Titel "A Landle - zwa Sprochn" vor.
Foto: LPD/Bodner