Klagenfurt (LPD). Der Kärntner Landtag konnte sich heute gemeinsam mit Experten aus Meteorologie, Geodynamik, Wasserbau, Wasserwirtschaft und Trinkwasserversorgung der nachhaltigen und vor allem krisensicheren Trinkwasservorkommen in Kärnten widmen. Die Enquete „Die Zukunft der Trinkwasserversorgung in Kärnten“ musste ursprünglich coronabedingt verschoben werden und wurde daher heute abgehalten.
Landtagspräsident Reinhart Rohr eröffnete die Enquete in seiner Funktion, aber auch in Vertretung des zuständigen Landesrates Daniel Fellner, der auf Grund einer Coronainfektion nicht teilnehmen konnte.
„Es liegen viele Studien vor, die sich mit der Sicherung des Trinkwassers im Land beschäftigen. Unser Ziel muss ein, die Mangelgebiete mit den Überschussgebieten im Land zu verbinden. Wir haben viel Arbeit vor uns, um das Trinkwasser nachhaltig für die Bevölkerung zu sichern, um die Versorgung krisensicher zu garantieren“, fasste Rohr das Ziel der Landtags-Enquete zusammen. Doch sei in diesem Zusammenhang es ein Gebot der Stunde, das Klima und die Umwelt mit verstärktem Aufwand zu schützen, um überhaupt auf das trinkbare Grundwasser zugreifen zu können.
Rohr zog einen breiten Bogen, um auf die äußerst geringe Verfügbarkeit von Trinkwasser auf der ganzen Welt im Verhältnis zur Gesamtwassermenge hinzuweisen und veranschaulichte das Mengenverhältnis mit einem Kaffeelöffel für verfügbares Süßwasser und einem Eimer für die Gesamtwassermenge auf der Erde. „Wir sind nahezu täglich über die Medien konfrontiert mit Katastrophen, Hochwässer, Dürren, Hitzeperioden. Letztere wirken sich direkt auf die Flüchtlingsströme aus, die sich dadurch vergrößern, weil Leben unmöglich wird“, so Rohr. Auf Grund vorhandener Prognosen werde das verfügbare Trinkwasser durch Klimaänderungen und Bodenversiegelung bis zum Jahr 2050 um 25 % weniger werden. „Selbst in Kärnten, wo wir 1.250 Seen mit Trinkwasserqualität haben und 10.000 Kilometer Fließgewässer, sind wir jedes Jahr mit Wassernot konfrontiert. Die Feuerwehren leisten zwischen 600 bis 1.000 Einsätze, um die Trinkwasserbehälter in einzelnen Gemeinden aufzufüllen“, veranschaulichte der Präsident die Wassersituation.
Die Brunnen und Quellen seien jedoch als Grundlage für die heimische Trinkwasserversorgung längst durch die Versiegelung des Bodens gefährdet. Auch diesem Thema habe sich laut Rohr der Landtag ebenso wie die Regierung bereits mehrfach gewidmet. „Die Kärntnerinnen und Kärntner sind es gewohnt, trinkbares Süßwasser zu jeder Zeit in jeder Menge zu nutzen. Unsere Aufgabe ist es, die Versorgung mittels Infrastruktur und die Verfügbarkeit des Trinkwassers in Kärnten sicher zu stellen“, sagte Rohr.
So werde in der Wasserwirtschaftsabteilung des Landes Kärnten im Auftrag des zuständigen LR Daniel Fellner an einem langfristig angelegten Projekt gearbeitet, den Kärntner Zentralraum krisensicher mit Wasser zu versorgen und die Wasserschiene Kärnten aufzubauen. Investitionskosten rd. 100 Millionen Euro, Umsetzungszeitraum 10 Jahre.
Über den Wasserwirtschaftsfonds des Landes werden in Kärnten laufend Wasserleitungen saniert und erneuert sowie Anlagen erweitert. Der Anschlussgrad zur Ver- und Entsorgung von Wasser beträgt in Kärnten 93 %.
Auf seine Eröffnung folgten die Beiträge zahlreicher Experten, die Zuseher außerhalb des Landtages konnten via Livestream auch Fragen an die Experten der laufenden Enquete stellen. Es referierten Michael Staudinger, Direktor a.D. der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, zum Thema "Der Klimawandel und das Trinkwasser", Wolfgang Aichlseder, Geschäftsführer a.D. des OÖ WASSER Genossenschaftsverbandes, zum Thema "Zukunftssichere Trinkwasserversorgung braucht Vielfalt", Andreas Rauch, Wasserbautechniker, zertifizierter Wassermeister, zum Thema "Trinkwasser darf nichts kosten. Was für ein Unsinn! Kostengünstiges Trinkwasser gefährdet die Sicherheit unserer Wasserversorgung" und schließlich Kurt Rohner vom Amt der Kärntner Landesregierung, Leiter Abteilung Wasserwirtschaft zum Thema "Ist die Trinkwasserversorgung in Kärnten fit für die Zukunft?"
Foto: Mein Klagenfurt